18. Dezember: Perspektivenwechsel im Advent
Als ich in der Adventzeit auf der Landstraße unterwegs war, traf ich einen Verkäufer der Kupfermuckn. Ich unterhielt mich mit ihm. Dann schauten wir gemeinsam auf das bunte Treiben auf der Landstraße und er sagte zu mir: „Helmut, um kein Geld der Welt möchte ich möchte ich so leben und so hetzen wie diese Menschen hier. Schau sie dir an. Die haben zwar Geld, aber keine Zeit. Die schauen dir nicht in die Augen, die nehmen sich nicht als Menschen wahr. Gerade im Advent haben sie nicht Zeit, bei mir stehen zu bleiben und mir in die Augen zu schauen. Im Advent mache ich kaum Geschäft. Aber geht es nicht eigentlich darum, in der Advent- und Weihnachtszeit? Um das Menschliche, um die Menschwerdung, um die Liebe füreinander?“ Ich bin berührt, nicke ihm schweigend zu und bin dankbar, einem Engel wie ihm begegnet zu sein.
Weihnachten ereignet sich oft abseits der Glitzerwelt. © Skitterphoto / www.pixabay.com
Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass ich Engeln begegne, die Boten und Botinnen der Liebe, des Verzeihens, der Wahrhaftigkeit und des Friedens sind. Sie sind aber oft versteckt, verdeckt, leise und am Rande der Straßen und Einkaufswege. Aber es gibt sie!
Dr. Helmut Eder
Obdachlosenseelsorger und Pfarrassistent in Linz-St. Severin