VCÖ: Österreichs Flugverkehr verursacht pro Jahr so viel CO2 wie 1,3 Millionen Benzin-Pkw!
Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von 1,3 Millionen heimischer Benzin-Pkw. Während aber für Benzin, Diesel und Heizöl Mineralölsteuer zu bezahlen ist, ist der Flugverkehr von der Mineralölsteuer befreit. Selbst wenn die Einnahmen aus der Flugabgabe berücksichtigt werden, wird der Flugverkehr in Österreich allein durch die fehlende Kerosinsteuer mit über 300 Millionen Euro pro Jahr gefördert.
In der EU verursachte der Flugverkehr zuletzt 152 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr. Das ist 22 Mal so viel wie der gesamte Schienenverkehr verursacht oder fast doppelt so viel Österreichs Treibhausgas-Emissionen, verdeutlicht der VCÖ. Doch der Flugverkehr scheint in den Klimabilanzen der Staaten nicht auf und wird von zahlreichen Klimaschutzzielen ausgeklammert.
Steuerbefreiung von Kerosin abschaffen
Allein die in Österreich im Vorjahr getankte Menge an Flugtreibstoff verursachte rund 2,2 Millionen Tonnen Treibhausgase. "Das entspricht jener Menge, die 1,3 Millionen heimische Benzin-Pkw pro Jahr verursachen", verdeutlicht VCÖ-Experte Markus Gansterer. Laut Statistik Austria sind die Benzin-Pkw der österreichischen Haushalte im Schnitt rund 9.700 Kilometer unterwegs und verbrauchen dafür 710 Liter Eurosuper. Während aber diese AutofahrerInnen in Summe rund 446 Millionen Euro an Mineralölsteuer bezahlt haben, zahlt die kommerzielle Luftfahrt für ihren Treibstoff keinen einzigen Cent an Mineralölsteuer.
"Dieses Steuerprivileg wurde im Jahr 1944 im Rahmen des Chicagoer Abkommens eingeführt. Es ist höchste Zeit diesen Anachronismus abzuschaffen. Ausgerechnet den Klimasünder Flugverkehr von seine Steuerpflicht zu entbinden, grenzt an einen Schildbürgerstreich", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Darüber hinaus sind Tickets für internationale Flüge von der Umsatzsteuer befreit. Bei Bus- und Bahntickets ist aber die Umsatzsteuer sehr wohl zu bezahlen.
Einige EU-Staaten, so auch Österreich, haben als geringeren Ausgleich eine Flugabgabe eingeführt. Werden die Einnahmen aus der Flugabgabe (im Jahr 2015 rund 108 Millionen Euro) von der Steuerbefreiung für Kerosin abgezogen, bleibt noch immer eine Steuerbegünstigung des Flugverkehrs von mehr als 300 Millionen Euro übrig. Solange es auf EU-Ebene keine Kerosinsteuer gibt, ist über die Flugabgabe die Steuerbegünstigung des Flugverkehrs Schritt für Schritt abzuschaffen. Die im Jahr 2011 eingeführte Flugabgabe hat übrigens keine negativen Effekte auf das Passagieraufkommen gehabt, wie vor der Einführung von deren GegnerInnen behauptet wurde. Die Zahl der Flugpassagiere auf Österreichs Flughäfen hat sich laut Statistik Austria von 25,7 Millionen im Jahr 2011 auf 27,2 Millionen im Vorjahr erhöht.
Quelle: VCÖ 2016