Freitag 19. April 2024

Klimakrise auch und gerade in Coronazeiten im Fokus behalten

Die katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten fordern Mut und Weitblick für den anstehenden Neustart in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht. Mutige und weitblickende Maßnahmen können in dieser Zeit des Aufbruchs unser gutes Leben auf einem ökologisch intakten Planeten sichern, betont Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien und stv. Sprecher der Konferenz der Kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs. „Diese Chance sollten wir nicht vergeben!“

Ein Virus erobert die Welt. Gesetzliche Regelungen werden erlassen, die bisher unvorstellbar waren. Grundrechte und Freiheiten werden zumindest vorübergehend mehr oder weniger außer Kraft gesetzt. Diese Maßnahmen brachten eine große Einschränkung der Mobilität mit sich und verminderten daher auch das Verkehrsaufkommen wesentlich. Produktionsbetriebe wurden heruntergefahren, sodass sich in manchen Gegenden die Luftqualität merklich verbesserte. Von einem Aufatmen der Natur wurde gesprochen. Unsere Abhängigkeit von Lieferketten wurde uns vor Augen geführt. Aber auch wie wichtig gelungene soziale Beziehungen, Begegnungen von Angesicht zu Angesicht, für ein lebenswertes Dasein sind.

 

Die Pandemie (ist) verlangsamt, unsere Lebensrhythmen sind aus dem Takt. Wir stehen vor einem Neustart, zweifelhaft ist aber, ob die Chance des Neubeginns und Wandels für eine nachhaltige Wirtschafts- und Umweltpolitik ergriffen wird. Was wird von den ökologisch sinnvollen Umstellungen der Lebensweise bleiben und Eingang in unseren Alltag finden? 

 

Die Umweltbeauftragten fordern, dass bei den Fördermaßnahmen und den anstehenden wirtschafts- und umweltpolitischen Entscheidungen die ökologische Nachhaltigkeit zum unumgänglichen Maßstab zu machen. Sie verweisen auf das Rundschreiben Laudato si‘ (2015) von Papst Franziskus, in dem er betont, dass die Umweltkrise und die soziale Krise miteinander gelöst werden müssen. Dass er damit Recht hat, zeigt die momentane Situation. So wie es derzeit aussieht, wird sich die soziale Krise sogar verschärfen, warnt Göbesberger, Umweltbeauftragte der Diözese Linz. Länder, die bisher schon auf Zuwendungen aus anderen Ländern angewiesen sind, kommen durch die Pandemie noch mehr unter Druck. Es ist zu befürchten, dass Unterstützungszahlungen ausbleiben werden, wodurch das marode Gesundheitssystem vieler Schwellenländer noch mehr unter Druck gerät und viele Menschen sterben müssen, weil keine angemessene Versorgung gegeben ist. Wirtschaftlich bedeutet der Shutdown für die Tagelöhner_innen und alle Menschen, die von der Hand in den Mund leben, eine existentielle Katastrophe. Sie können sich ihren täglichen Lebensunterhalt nicht verdienen und Hilfsleistungen aus der Entwicklungszusammenarbeit bleiben aus. Aber auch in den reichen Ländern wird die Krise nicht spurlos vorübergehen. In Österreich sind die Arbeitslosenzahlen bereits gestiegen, die Kluft zwischen den Schüler_innen mit schlechten familiären Voraussetzungen und jenen, die von ihrem Umfeld ausreichend gut unterstützt werden können, wird, so scheint es, weiter aufgehen. Zwar wird derzeit viel Geld in unser Wirtschaftssystem gepumpt, aber es ist zu befürchten, dass es – wenn es kurzfristig eng ist –  doch nicht oder zumindest kaum an ökologisch nachhaltige Bedingungen geknüpft wird. Es wird sogar die Forderung laut, dass die Klimamaßnahmen nach hinten verschoben werden und der Koalitionsvertrag aufgeschnürt wird, um der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen.

 

Der Zeitpunkt eines ökologischen und sozialen Wandels sollte aber genau jetzt mitvollzogen werden, appelliert Soier, Umweltbeauftragte der Diözese Innsbruck und unterstützt gemeinsam mit den anderen kirchlichen Umweltbeauftragten das „Wann, wenn nicht jetzt“ der vielen VertreterInnen der Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur sowie diverser NGO´s. Ziel muss es sein, eine Wirtschaft wieder aufzubauen, die unser Überleben langfristig sichert. Die katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten fordern daher, dass die Hilfsgelder an ökologische Verbesserungen geknüpft werden. Damit bleiben das Aufatmen, das durch die Natur und durch die Menschen ging, im Hinblick auf Luft- und Lärmverschmutzung langfristig erhalten, denn einer Klimakrise mit Hitze-; Überschwemmungs- und Hungertoten kann nicht mit einem vorübergehenden Shutdown beigekommen werden. Es braucht jetzt die mutigen ökologischen Maßnahmen, wenn uns unser Leben lieb ist und dass Politik handlungsfähig ist, hat sie ja jetzt bewiesen. Jetzt mit Bedacht die Maßnahmen zu setzen, wird langfristig unsere Zukunft sichern. Die Umweltbeauftragten rufen die Politiker_innen auf: „Haben Sie Mut und Weitblick!“ 

 

(mg/ds/lg)
 

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