Samstag 20. April 2024

Frauenorden: WERTvolles Miteinander als Zukunftsthema

Die Tagung der Höheren Oberinnen der Vereinigung von Österreichs Frauenorden bei den Franziskanerinnen von Vöcklabruck von 4. bis 7. März 2015 stellte sich dem Thema: „Wert-volles Miteinander – Orden und leitende MitarbeiterInnen“.

Die Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer stellte in ihrer Begrüßung in Anlehnung an Papst Franziskus als Wunsch an die Tagung, dass die Gemeinschaften und Institutionen zusammenwachsen, offen für Begegnung und Dialog sind und auf Augenhöhe zuhören: „Wenn wir das tun, werden wir, wie der Papst es sagt, bewahrt von der Krankheit der Selbstbezogenheit.“ Die Referentinnen Sr. Edith Maria Magar von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen und Eva Heigl von den Kreuzschwestern Europa Mitte wurden als „Agentinnen des Zuerst“ dem Plenum vorgestellt.

 

Die Präsidentin der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer

Die Präsidentin der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer. © Katrin Bruder

 

Studienteil brachte wert-volle Impulse

 

Aus dem Studienteil “Wert-volles Miteinander” mit Generaloberin Sr. Edith Maria Magar und Eva Heigl wurden einige wesentliche Aspekte für die zukünftige Arbeit mitgenommen.

 

Langjährige Weggefährtin

 

Eva Heigl ist seit 15 Jahren für die Kreuzschwestern tätig und jetzt Geschäftsführerin von Europa Mitte in Wels. Sie hat vorher in der Versicherungsbranche als Betriebswirtin gearbeitet. Über eine Personalfirma kam sie in die Nähe des Ordens: „Bei meinem ersten Gespräch haben mich die Offenheit, die klare Sicht auf die schwierige Situation und der Mut der damaligen Oberin beeindruck.“ Heigl hat als wichtig erachtet, dass die Ordensgemeinschaft gewusst hat, „wohin sie mit dem Werk will, dass sie ein Zukunftsbild hat“. Regeln und Ziele müssen „genau definiert und vor allem täglich gelebt werden“. Wesentlich war, „dass die Provinzoberin alle Beschwerden und Widerstände in der neu festgelegten Organisationsstruktur zurückgegeben hat an die neue Leitung.“ Außerdem wurden die finanziellen Zahlen ganz transparent für alle MitarbeiterInnen zugänglich gemacht. „Wir sind ganz transparent mit den Zahlen und die Entwicklung umgegangen.“ Die Ordensleitung hat das neue Vorgehen nie in Frage gestellt: “Es ist gelungen, weil Mut und Konsequenz da waren.“ Am Anfang hat sie sich als „gewollte Notlösung“ erlebt. Heute sehe ich mich als „Weggefährtin des Ordens, als Hilfskraft in der Mitarbeit am Ordensauftrag“.

 

Frömmigkeit ersetzt nicht die Kompetenz

 

Sr. Edith Maria Magar von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen erzählte in ihrem ersten Input: „Wir haben uns sehr bald getraut, Weltleute in die Bücher schauen zu lassen. Die Frömmigkeit ersetzt nicht die Kompetenz und das Ordenskleid bringt nicht einfach Führungskompetenz.“ Heute fühlt sie sich als „entlastete Generaloberin“. Sie haben Führungsaufgaben konsequent übertragen anhand der Frage: „Was passiert, wenn keine Franziskanerin mehr im Werk tätig ist? Wir wollten ein Vermächtnis in die Zukunft geben und dafür brauchen wir Erbinnen.“ Magar betonte, dass „Professionalität und Wertevermittlung in einer Person zusammengehen müssen“. Es darf nie nur um das Geschäft alleine gehen. Übergänge für neue Zuständigkeiten müssen langfristig geplant, erarbeitet und gut begleitet werden.

 

Verantwortung ganz übertragen

 

Es hat sich bewährt, „Aufgaben und Verantwortung um Personen herum zu bauen“. Magar: „Da haben wir viel an Bildung und Begleitung investiert. Dazu haben wir klare Anforderungen an unsere Leitungspersonen gestellt. Wer nicht dazu nicht bereit war, konnte nicht leiten. Das hat uns attraktiv gemacht.“ So werden die MitarbeiterInnen zu ethische Garanten für den Ordensauftrag. Magar schildert auch, dass sie vor allem Frauen gefunden haben: „Vor allem Frauen haben wir diese Aufgaben übertragen, aus einem tiefen ekklesiologischem Gesichtspunkt. Kompetenz und Persönlichkeit müssen zusammenpassen. Damit übernehmen die Weltleute volle Verantwortung.“ Magar hält allgemein zur wirtschaftlichen Entwicklung fest: „Die Schnellen schlucken die Langsamen und nicht die Großen die Kleinen.“ Hier sieht sie Orden als Unternehmerinnen, „sind eine geistliche Unternehmerschaft“.

 

Neue Rolle der Ordensfrauen

 

„Wir sind frei von und so frei für“, deutet Magar neue Einsatzorte der Ordensleute an sozialen Brennpunkten. In Köln wollen sie an einem sozialen Brennpunkt eine neue Gemeinschaft eröffnen. Magar ermutigt auch: „Orden sollen kreative Unruhestifter sein. Das ist nicht eine Frage der Anzahl der Ordensfrauen.“ Hagar sieht in Hinblick auf ihren Orden, dass sie Erbinnen und Erben gefunden haben und so 20.000 MitarbeiterInnen in 200 Einrichtungen den Ordensauftrag erfüllen. Das braucht ein starkes Mandat und ein gutes Ritual zur Einführung der „Oberin“. „Weltliche Leitungspersonen“ brauchen Rückhalt und wir sehen sie als „Oberinnen“. Dafür wird Magar als Ordensfrau heute oft gebeten: „Bitte begleiten Sie uns geistlich.“

 

Eva Heigl (l.) und Sr. Edith Maria Magar gaben wertvolle Impulse mit.

Eva Heigl (l.) und Sr. Edith Maria Magar gaben wertvolle Impulse mit.  © Kaineder / Ordensgemeinschaften Österreich

 

Biografien von Ordensfrauen in Oral-History-Projekt beleuchtet

 

"Erfahrungskraft Ordensfrauen": Unter diesem Titel haben die österreichischen Frauenorden bei ihrer Generalversammlung in Vöcklabruck ein Oral-History-Projekt zum Jubiläumsjahr 2016 initiiert. „Ob geradlinig oder abwechslungsreich, außergewöhnlich oder normal: Ihre Geschichte ist es wert, erzählt zu werden.“ Unter dieser Perspektive wird Ausschau gehalten nach Biografien von Ordensfrauen, ob jung oder älter. Die von der Soziologin Marlies Zuccato-Doutlik und der Theologin Monika Slouk narrativ, biografisch geführten Interviews werden in einen „Erinnerungsband“ zusammenfließen. „Die Methode Oral History wurde deshalb gewählt, weil der einzelne Mensch entscheidender ist als statistische Zahlen“, erläutert die Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer ihren Kolleginnen die Begründung. Unter www.ordensgemeinschaften.at/ordensfrauen wird sich sowohl das Projekt als auch das Jubiläumsjahr „entfalten und informieren“.

 

 

50 Jahre Vereinigung der Frauenorden Österreichs

 

Dieses Jubiläumsjahr 2016 soll von 28. – 30. April 2016 in Innsbruck im Haus Marillac einen festlichen Höhepunkt finden. Details werden erarbeitet. Der Anlass: Vor 50 Jahren wurde die Vereinigung von Frauenorden gegründet. Die Vereinigung der Frauenorden Österreichs wurde als Zusammenschluss der höheren Oberinnen der österreichischen Frauenorden im Jahr 1966 von der Religiosenkongregation kanonisch errichtet. Ihre Mitglieder sind die höheren Oberinnen, Leiterinnen oder Delegierten jener Frauenorden, die wenigstens eine Niederlassung in Österreich haben. Derzeit sind es 105 Mitglieder. Hauptthemen heute sind ein ungeschminkter Blick auf die reale Situation und zukünftige Entwicklungen. Das aktuelle statistische Zahlenmaterial wurde vorgestellt und beraten.

 

Österreichs Ordensfrauen tagten in Vöcklabruck.

Österreichs Ordensfrauen tagten in Vöcklabruck. © Kaineder / Ordensgemeinschaften Österreich

 

 

Weitere Schritte im JAHR DER ORDEN

 

Mit einem Blick auf das JAHR DER ORDEN 2015 wurden die nächsten Schwerpunkte wie Sommeraktivitäten, eine Broschüre zu den Basics der Lebensform aus den Gelübden und abschließende Ereignisse rund um den 2. Feber 2016, dem offiziellen Ende des Schwerpunktjahres zum geweihten Lebens, beraten. Das JAHR DER ORDEN ist ein gemeinsames Schwerpunktjahr der Frauen- und Männerorden zusammen mit den Säkularinstituten.

 

 

Internationale Vernetzung

 

Dem internationalen Aspekt der Orden wurde bei der Tagung ein besonderer Stellenwert zugemessen. Die Generaloberin der Franziskanerinnen von Amstetten Sr. Franziska Bruckner ist Vertreterin aus dem deutschen Sprachraum in der UISG, der Vereinigung der Generaloberinnen weltweit. Sie berichtete vom Engagement der Ordensfrauen im Bereich Menschenhandel. “Wir engagieren uns weltweit vernetzt gegen diese dramatischen Entwicklungen im Bereich Menschenhandel”, so Bruckner. Ein siebensprachiges Bulletin zur Einschätzung der Weltsituation gibt die UISG heraus, hält Kontakt zu den römischen Dikasterien und betreibt Förderprogramme, “damit Ordensfrauen in ihren jeweiligen Ländern theologische Studien machen können.” Die Generalsekretärin der Vereinigung der Frauenorden Sr. M. Cordis Feuerstein nimmt von 23. – 27. März 2016 an der europäischen UCESM-Tagung in Tirana teil: “Es geht um den Austausch auf europäischer Ebene und Begegnungen mit der Ostkirche.”

 

Ordensfrauen bei einer Tagungspause

Ordenfrauen bei einer Tagungspause. © Kaineder / Ordensgemeinschaften Österreich

 

www.ordensgemeinschaften.at/ordensfrauen

 

Ferdinand Kaineder / Ordensgemeinschaften Österreich (be)

Zukunftsweg
Seelsorgeteam Einführung

Seelsorgeteam Einführung im Dekanat Pettenbach

"Ja wir machen das! Wir gehen diesen Weg gemeinsam"

Zu Pfingsten wird durch alle Pfarren gepilgert.

Dekanat Schörfling unterwegs auf dem Zukunftsweg

Wichtige Etappen in der Vorbereitung zur Pfarrgründung sind im Gange.
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