Dankbar ins neue Jahr
Liebe Pfarrgemeinde von Wilhering!
Wenn wir heute, am letzten Tag des Jahres 2024, Danksagung feiern, gibt es viel Schönes, aber auch viel Schmerzliches zu bedenken, insbesondere, dass sich die Menschheit selbst durch die vielen Kriege unsagbares Leid zufügt.
In Österreich scheint mir viel Angst zu herrschen, die auch die großen Wahlen beeinflusst hat. Dabei geht es dem größten Teil der Staatsbürger ausgesprochen gut. Man kann sich teure Urlaube leisten und es gäbe eigentlich keinen Grund zu jammern. Es fällt nur den Menschen so schwer, sich auf neue Realität einzustellen und vielleicht auf manches zu verzichten, was ohnehin entbehrlich wäre, und sich auf das neu zu besinnen, was dem Leben wirkliche Erfüllung gibt.
Dankbar dürfen wir auf vieles in unserer Pfarre zurückschauen, auf das gemeinsame Feiern, auf die Ermutigung im christlichen Glauben und auf alles, wodurch wir uns gegenseitig bereichern.
Die Mitte des katholischen Christentums ist die sonntägliche Eucharistiefeier, die in den meisten Pfarrgemeinden nicht mehr selbstverständlich ist, geschuldet dem mittlerweile großen Priestermangel. Diesbezüglich hat unsere Stiftspfarre einen ganz besonderen Vorteil. An den Sonn- und Feiertagen gibt es neben der Pfarrmesse bislang das Angebot zweier zusätzlicher Eucharistiefeiern, und außerdem täglich die Konventmesse, ein Angebot, das leider wenig genützt wird.
In der Pfarrmesse dürfen wir mit großer Dankbarkeit feststellen, dass Lektor, Kommunionhelfer und Kantor selbstverständlich sind. Unser Stiftsorganist begleitet selbstverständlich unsere Gottesdienste musikalisch oder kümmert sich um kompetente Aushilfen. Sechs Ministranten sind bei den meisten Gottesdiensten anwesend, und früher war es fast nie der Fall, dass sie diesen Dienst auch nach der Firmung noch versehen. Dass sie auch in der Feuerwehr engagiert sind und somit Vorbilder im Einsatz einer wichtigen Institution sind, darf hervorgehoben werden. Sie durften dieses Jahr auch an der Ministrantenwallfahrt in Rom teilnehmen. Traurig nur, dass sich von den Erstkommunionkindern der letzten Jahre niemand findet, der zum regelmäßigen Dienst am Altar bereit ist.
Danke auch für die Gestaltung von Familienmessen, und für die Kinderfeiern in der Marienkapelle!
Aufrichtig bedanken müssen wir uns auch für die Gestaltung der Totengebete und Versöhnungsfeiern.
Ein schmerzlicher Verlust für die Pfarre war das Ableben unseres langjährigen Mesners und Ministrantenverantwortlichen, Josef Mittermayr genau nach der Danksagungsfeier des Vorjahres. Im Lauf des heurigen Jahres haben wir oft deutlich gemerkt, wie sehr er uns fehlt und wie kostbar sein verlässlicher und selbstverständlicher Dienst war.
Hervorheben dürfen wir auch unseren Pfarrkirchenchor, der immer wieder Gottesdienste auf hohem Niveau musikalisch gestaltet, insbesondere Erntedank, Mettenamt, Karwochenliturgie und Fronleichnam.
Dankbar dürfen wir unserem Pfarrgemeinderat und Finanzausschuss sein, der sehr viel für Öffentlichkeitsarbeit leisten und auch neu die Jungschar begleitet. Danke für die Vorbereitung und Begleitung der Dreikönigsaktion. Im Internet ist unsere Pfarre präsent vor allem über die Homepage, eine qualitätvolle Pfarrzeitung wird regelmäßig herausgegeben, nicht vergessen dürfen wir auch den Adventmarkt, für den ungeheure Leistungen erbracht werden!
Genannt werden muss auch der neue Pfarrsekretär, der akribisch und mit großer Umsicht an der Pfarrorganisation mitwirkt. Durch die vielen Hochzeiten ergibt sich viel zusätzliche Arbeit. Hier erlauben wir uns für die Trauungen von auswärts aber auch eine Kirchenmiete einzuheben.
Ebenso leisten Pfarrmitglieder ehrenamtlich die Friedhofspflege und unterstützen damit den Friedhofsverantwortlichen. Zum Glück haben wir auch eine Person gefunden, die sich um die Reinigung des Pfarrheimes annimmt.
Nennen dürfen wir auch unsere Theatergruppe, die schon wieder intensiv für das neue Theaterstück probt. Nach Ostern wird dann der Brandtner Kasper aufgeführt werden, ein hochwertiger Klassiker, den ich bereits jetzt empfehle. Und auch wenn es kein pfarrlicher Verein ist, bereichert auch der Fischerverein – vor allem mit dem Fischerfest – das Gemeinschaftsleben unserer Pfarre.
Ein großes Thema im kommenden Jahr wird die Gründung der neuen Großpfarre, für die ein Name erst gefunden werden muss. Pfarrer, Seelsorgs- und Wirtschaftsverantwortlicher werden Anfang des neuen Jahres ernannt werden. Wie das „Pfarrleben“ aussehen wird, ist ein besonderes Thema der nächsten Sitzungen. Ich gehe davon aus, dass sich für die Pfarrgemeinde Wilhering vorläufig nicht viel verändern wird, Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass die priesterlichen Dienste mit anderen Pfarrgemeinden geteilt werden müssen, und dankenswerterweise gibt es Personen, die eine Ausbildung zu Wortgottesdienstleitern machen.
Es wird hoffentlich Synergien geben, auch wenn die Donau sicher ein bedeutendes Hindernis sein wird. Eine gewisse Sorge wird auch die Finanzierung sein. Wir müssen damit rechnen, dass ein Großteil des bisherigen Pfarranteiles des Kirchenbeitrages für die Verwaltung der Großpfarre benötigt werden wird und dass den Spenden bei den Tafelsammlungen für unsere Pfarrgemeinde noch größere Bedeutung zukommen wird. In diesem Zusammenhang ein herzliches Vergelts Gott für den Beitrag bei den Sonn- und Feiertagsgottesdiensten.
Abschließend wünsche ich allen ein gesegnetes neues Jahr 2025 und bitte um weitere gute Zusammenarbeit. Und vergessen wir nicht: Die innerste Mitte allen Engagements für unsere Pfarrgemeinde ist und bleibt die Feier von Tod und Auferstehung und die bleibende Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus in der Kraft des Heiligen Geistes. Diese innerste Mitte gibt erst allem Engagement für eine lebendige Pfarrgemeinschaft ihren Sinn und ihre Motivation.
Pfarrer Pater Johannes Mülleder
31.12.2024, Danksagungsfeier