Stand 04.02.2021
Alle Informationen zu Kirche und Corona
- Allgemeine Rahmenordnungen der österreichischen Bischofskonferenz zur Feier der Gottesdienste
(wirksam ab 7. Februar 2021)
Generalvikar Severin Lederhilger informiert über die konkreten Maßnahmen in der Diözese Linz und dankt allen MitarbeiterInnen, die auch in dieser Situation Seelsorge aufrechterhalten und Kirche präsent halten.
Wir erleben eine „Fastenzeit der besonderen Art“, in der die soziale Dimension des notwendigen Verzichts auf Gewohntes deutlich wird und wesentliche Dimensionen des Menschseins zum Vorschein kommen. Durch neue Formen des Zusammenhalts und der Rücksichtnahme aufeinander wird echte Solidarität geübt, indem man zwar räumliche Distanz wahrt, sich aber menschlich und – innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft – auch geistlich all jenen besonders nahe weiß, die gefährdet oder erkrankt sind sowie all jenen, die im Dienste der medizinischen Pflege, der Betreuung oder der Aufrechterhaltung und Versorgung des täglichen Lebens stehen. Verbunden fühlen wir uns in der Kirche aber ebenso den Menschen, die von den wirtschaftlichen Folgen jetzt schon betroffen sind oder um ihre Zukunft am Arbeitsplatz bangen.
„Mit dem Corona-Virus erleben wir die Zerbrechlichkeit des gesamten Gefüges. Aber wir sind nicht ängstlich, sondern gehen die Herausforderung mit Klugheit und der Grundhaltung der Hoffnung an“ – betont Bischof Manfred Scheuer angesichts der drastischen Einschränkungen und Maßnahmen auch für den Bereich der Kirche in der kommenden Zeit. Gerade weil wir Verantwortung für andere Menschen haben, insbesondere für jene älteren oder kranken Personen, die besonders gefährdet sind, haben wir darauf zu achten, anderen nicht zu schaden. Dies ist nicht nur eine Sache des gesunden Menschenverstandes, sondern auch einer religiösen Verpflichtung, die in der Wertschätzung aller und einer ganz konkret möglichen Nächstenliebe verwurzelt ist. Auch wenn der unmittelbare Kontakt eingeschränkt oder für manche Personengruppen nicht ratsam ist, so bleiben wir einander nahe, wissen uns über alle Grenzen hinweg im Gebet verbunden und versuchen miteinander auf unterschiedlichen Wegen in Verbindung zu bleiben. Nähe und Präsenz zählen zu den Aufgaben und Herausforderungen auch innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft.
Der Verzicht auf das gewohnte religiöse Leben ist gewiss ein herber Verlust, ruft uns aber die Bedeutung des gemeinsamen Betens und Feiern wieder stark in Erinnerung. Deshalb bleiben die Kirchen offen für das persönliche Gebet einzelner Personen, für das Entzünden einer Kerze, für die fühlbare Ruhe und Stille des Kirchenraumes zur persönlichen Stärkung und Vergewisserung der bleibenden Nähe Gottes – soweit dies die aktuellen Ausgangsbeschränkungen zulassen. Das Gebet dort und vor allem in den Familien ist in dieser Zeit der Verunsicherung, wo man die Verwundbarkeit und Zerbrechlichkeit des Lebens stärker als sonst erfährt, besonders wichtig.
Wenngleich im Gottesdienst räumlich getrennt, sind wir als Kirche doch im Gebet einander eng verbunden! Dazu kommt – wie noch näher auszuführen sein wird – die spürbare Präsenz von Seelsorgerinnen und Seelsorgern, welche die Gemeinschaft der Kirche pastoral und diakonisch in ganz neuer Weise erfahrbar machen.
In dieser Fastenzeit der besonderen Art – die sich niemand wünscht, die uns aber zugemutet wird – zeigt sich Fehlendes, das wir sonst allzu „selbstverständlich“ übersehen, und Verborgenes in einem beinahe schon tot-geredeten gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der Erlässe der österreichischen Bundesregierung und behördlichen Anordnungen bezüglich der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus (Covid-19) haben gravierende Auswirkungen auch auf das kirchliche Leben. Unser solidarisches Verhalten vor allem in den nächsten Wochen wird entscheidend sein für ganz Österreich! Dabei gilt als Grundregel: Jeder persönliche Kontakt, der nicht stattfindet, hilft, das Virus nicht weiter zu verbreiten, um dadurch vor allem besonders gefährdete Personen (ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen) zu schützen.
Mit Nachdruck wird darauf hingewiesen, dass die gesetzlichen Vorgaben der Bundesregierung und der Behörden ausnahmslos einzuhalten sind.
Als Kirche müssen und wollen wir dazu gern auch unseren Beitrag leisten. Die Eigenverantwortung (nach dem italienischen Motto: „Io resto a casa“ / „Ich bleibe zu Hause“) soll nicht nur durch die behördlichen Anordnungen verpflichtend sein, sondern auch mitgetragen werden von der Gemeinschaftsverantwortung der Kirche. Deshalb wurden von Bischof Dr. Manfred Scheuer folgende weiteren Maßnahmen als verbindliche Vorgabe für die Diözese Linz in Kraft gesetzt:
Danken möchte ich allen Frauen und Männern, die sich in den Pfarrgemeinden sowie den verschiedensten kirchlichen Einrichtungen – haupt- oder ehrenamtlich – in der Seelsorge und Pastoral dafür engagieren, um in diesen herausfordernden Zeiten Kirche präsent und den Gottesglauben erfahrbar zu halten. Die Unsicherheiten und täglichen Veränderungen im Einsatz füreinander und für die Gemeinschaft, zusammen mit den persönlichen Sorgen um Angehörige in der Familie, in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis stellen mitunter eine erhebliche Belastung dar. Die Umstellungen in der täglichen Arbeit der Seelsorge, der Verwaltung, der Betreuung etc. ermöglichen aber hoffentlich zugleich manch positive Erfahrungen, wie der Zusammenhalt in der Kirche gerade in krisenhaften Zeiten gelebt werden kann oder auch alternative Formen der Gemeinschaft, der religiösen Nähe und der menschlichen Unterstützung gut umgesetzt werden.
DANKE für das christliche Miteinander und die Bestärkung im Vertrauen auf Gott!
Text: Generalvikar Severin Lederhilger / Bilder: Pixabay, Diözese