Freitag 19. April 2024
Pfarre Vorchdorf

Die Basis unseres Lebens

„Die Basis unseres Lebens ist Versöhnung,“ so sag ich gerne und wenn man so manche Lebensgeschichte betrachtet, dann sieht man, dass das wirklich stimmt. Predigt zum Aschermittwoch.

Vergebung, mehr noch Versöhnung sindlebensnotwendig. Mich berührt da die flehentliche Bitte des Apostels aus dem 2. Korintherbrief: „Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“ (2 Kor 5,20)
Denn nur, wer versöhnt ist mit sich selbst, seinem Schicksal, seinem Umfeld, letztlich mit Gott, der kann das leben, wozu uns der gestern hier in Vorchdorf auch nochmal lautstark zu Ende gegangene Fasching eigentlich ermutigen will. Humor. Das ist nämlich viel mehr als dieser oberflächliche, alkoholschwangere Spaß … Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und das kann man nicht, wenn man seine Schattenseiten geflissentlich verschweigt und verbirgt, sondern, wenn man sie sich selbst vor Augen hält und vor allem, wenn wir sie Gott hin halten. Dies Fastenzeit ist wieder erneut die Chance, einerseits einen ehrlichen Blick auf uns selbst zu wagen – ich muss mir da doch auch immer eingestehen, dass es mir gar nicht so leicht fällt, auf manche Genussmittel oder Medien zu verzichten. Andererseits will uns die Fastenzeit ermutigen, uns Gott wieder neu zuzuwenden, auf ihn zu schauen, der nichts mehr will, als dass wir versöhnt leben. Auch wenn in jedem Leben auch Leid und Herausforderungen sind. Lasst euch mit Gott versöhnen. Einer, dem das gelungen ist, ist der mittlerweile 29jährige Salzburger Adrian Goiginger. Bekannt geworden ist er mit seinem Langfilmdebüt im Jahr 2017, dem preisgekrönten Film „Die beste aller Welten“. Mit einem kindlichen Blick zeigt er in dem Drama seine eigene Kindheit, als Sohn einer heroinsüchtigen Mutter. Aber es ist kein herkömmlicher Drogenfilm, sondern ein Liebesfilm. Trotz Armut und Drogensumpf in Liefering ist es eine Hoffnungsgeschichte. Denn Helga und ihr Lebensgefährte Günter besiegen den Dämon. Die Sucht. Und auch Adrian ist eine Hoffnungsgestalt, denn fast alle der im Film dargestellten Personen und auch seine damaligen Freunde sind entweder schon verstorben oder nach wie vor im Drogensumpf. Der Schlüssel dazu, dass trotz aller grauen Bilder und Tristesse Hoffnung blüht ist eine Szene, wo Berni Windbichler vom Drogenentzug zurück kommt. In Echt heißt die im Film dargestellte Figur Bedda. Und Adrian erzählt einmal in einem Interview, wie dieser Bedda der Beginn der Heilung war, wenn er berichtet, dass Bedda 1999 in die Wohnung kam und irgendwie verändert war. Nicht müde oder nervös, er strahlte eine Freude und Zufriedenheit aus, die Adrians Mutter sofort zum Weinen brachte. In der Folge erzählte er davon, wie Jesus ihn geheilt hatte. Helga wird neugierig und schließlich schafft sie es nach unzähligen gescheiterten Entrügen durch die Beziehung zu Jesus von den Drogen wegzukommen, später schafft es auch Günter. (Mehr auf: https://www.vice.com/de_at/article/43n9zj/die-beste-aller-welten-aufwachsen-mit-einer-heroinsuchtigen-mutter)
Adrian Goiginger, dessen Mutter Helga von den Drogen weggekommen ist, aber 2012 dann an Krebs verstorben ist, ist ein Beispiel dafür, dass Versöhnung die stärkste Kraft ist. Das bestätigt auch sein Stiefvater Günter, der noch am Leben ist und 2011 in einem Video einmal beschworen hat: „Die Basis unseres Lebens ist die Vergebung von Gott.“
Gott sei Dank haben wir hoffentlich nicht so schwere Schicksale, wie das geschilderte Beispiel aus dem Lieferinger Drogenmilieu der 90er Jahre, aber seine eigene Geschichte anzunehmen und zu verarbeiten, wie der junge Regisseur das in seinem Film tut … und vor allem Gottes Liebe anzunehmen, das hat verwandelnde Kraft. Dazu lädt uns diese Fastenzeit wieder neu ein. Uns so rufe ich nochmal mit Paulus: „Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“

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