Montag 6. Mai 2024
Pfarre Vorchdorf

Viel Arbeit!?

Gedanken zur Sonntagslesung und zu den vielfältigen Aktivitäten in unserer Pfarre.

Vor ein paar Tagen hatte ich wieder einmal eine interessante, mitunter hitzige Diskussion mit Schülerinnen und Schülern der 3. Klasse Gymnasium über das Thema "gerechte Arbeit". Für mich befremdend, aber für sie offensichtlich selbstverständlich, verteidigen in solchen Gesprächen vor allem die Buben, dass es in Ordnung ist, dass die Ablösesumme von manchen Fußballstars das 7000fache vom Jahresgehalt eines durchscnittlichen Österreichers ist. Solche Tatsachen sollte man wohl eigentlich hinterfragen. Nicht ganz so utopisch, aber dennoch frag-würdig sind Managergehälter und vor allem die Tatsache, dass es in Österreich Kollektivverträge gibt, vor allem in klassischen "Frauenberufen", mit denen man als Alleinstehende bei einer Vollzeitanstellung nicht wirklich das Auslangen findet. Arbeit ist also ein heißdiskutiertes Feld, das zeigen ja auch durchaus langwierige Lohnverhandlungen. In der Lesung vom 33. Sonntag im Jahreskreis, das ist der 17. November, aus dem aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalónich heißt es dann auch: "Als wir bei euch waren, haben wir euch geboten: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten. Diesen gebieten wir und wir ermahnen sie in Jesus Christus, dem Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr eigenes Brot zu essen." (2 Thess 3,10-12)

Arbeit hat mit Selbstwert zu tun und damit, dass ich eben mein Leben gestalten kann. Übersehen wird dabei oft, dass es Menschen gibt, die da nicht so mithalten können und dass da auch viele sind, die Arbeiten tun, die nicht so einen hohen Stellenwert haben oder nicht entlohnt werden. Ich erachte es als eine Gefahr, dass man Leistung fast überbewertet und dass vor allem der Profit den Wert von Arbeit definiert. Umso dankbarer bin ich angesichts der unzähligen Menschen, die sich freiwillig - oder um es mit dem schönen alten Wort zu sagen: ehrenamtlich - in unserer Pfarre engagieren. Gerade dieser Tage habe ich wieder gestaunt, welch große Anzahl von Menschen sich bei der Feier der Gottesdienste engagiert, hatten wir doch eine Fortbildung für Lektoren, Mesner, Organisten, Kommunionspender, Kantoren, zu der über 35 Personen gekommen sind. Am Donnerstag war dann Kinderliturgiekreis, wo wir auch ordentlich gearbeitet haben (und ich Palatschinken machen durfte :-)) An diesem Wochenende ist Konzert des Singkreises. Vieles könnte man aufzählen, was in der Pfarre so selbstverständlich geschieht und wo man bezugnehmend auf die Lesung durchaus fragen kann, was denn der Lohn dafür ist. Ich sag gerne "Vergelt's Gott" ist die härteste Währung der Welt - denn wir "bezahlen" seit 2000 Jahren damit. Auf der anderen Seite erlebe ich, wie wichtig es Vielen ist, sinnerfüllten Tätigkeiten nachzugehen. Es ist also eine Win-Win-Situation. Dass wir als Pfarre vom Engagement der Menschen profitieren und umgekehrt die Engagierten doch auch Anerkennung und Freude in ihren Diensten erleben.

Bedenken wir, wie viel wir tun, rücken wir es öfter mal in den Mittelpunkt und stehen wir auch auf, wo ungerechte Arbeitsbedingungen und Verhältnisse herrschen. Das ist für mich gelebtes Christentum. Schön, dass so viele das mitleben in Vorchdorf.

In diesem Sinne wünsche GUTE ARBEIT! P. Franz

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