Mittwoch 24. April 2024

Predigt

3. Sonntag der Osterzeit, 14. April 2024


2. Lesung: 1 Joh 2,1-5a
Evangelium: Lk 24,35-48

 

Liebe Schwestern und liebe Brüder!

Martin Mordechai Buber war ein österreich-israelischer jüdischer Religionsphilosoph. Er ist bekannt für seine Arbeiten zur Dialogphilosophie und zum Chassidismus (eine mystiische Erweckungsbewegung im Judentum). Ferner übersetzte er den Tanach (Ist eine von mehreren Bezeichnungen  für die Hebräische Bibel) neu und engagierte sich im Zionismus (Zionismus bezeichnet sowohl eine Nationalbewegung als auch ein nationalistische Ideologie, die auf einen jüdischen Nationalstaat im geographischen Palästina zielt).
Mit einem achtsamen und einem wertschätzenden Dialog wird man nach Martin Buber am „Du zum Ich!“ Das Wort von Martin Buber setzt sich in den verschiedenen Gruppen in die Tat um.
Dieses Wort setzt sich auch in die Tat um in den Tischgruppen der Erstkommunionkinder und in der Gemeinschaft der Firmlinge. Manche sind zuerst traurig, wenn sie in den Gruppen nicht mit ihren Freunden zusammenkommen und sind am Ende froh, neue Freunde gewonnen zu haben.
Am Beginn meines Klosterlebens, im Noviziat, sind wir fünf ganz verschiedene Menschen zusammen gekommen. Wir haben uns mit unseren ungleichen Lebens- und Glaubenseinstellungen und mit dem persönlichen Lebensstil an einander gerieben. Es hat manche Verletzungen gegeben und Kränkungen gegeben. Wir sind an einander gewachsen. Am Du sind wir zu einem neuen Ich geworden.
Das heutige Evangelium ist die Fortsetzung der Emmausgeschichte.
Die zwei Jünger sind zunächst zweifelnd und missmutig mit einander gegangen. Sie haben geglaubt, alle Hoffnungen, die sie auf Jesus gesetzt haben. sind dahin!
Alleine wären sie noch tiefer in die Resignation gefallen. Da kommt ein unbekannter Dritter zu ihnen, fordert sie mit seinen Fragen heraus und schenkt ihnen sein Wissen.
Sie sind in Emmaus angekomme, und er tut als wolle er weitergehen. Die Zwei sind doch offen geworden für diesen Dritten. Sie laden ihn ein.
Er bricht das Brot! Es gehen ihnen die Augen auf. Sie glauben an den Auferstandenen. Er ist aber nicht mehr hier!
Es ist ein wunderbares Du, das gebrochene Brot, an dem sie zu einem neuen Ich geworden sind. Sie sind neue Menschen gläubige, voller Kraft, nicht mehr müde und resignierend. Sie eilen nach Jerusalem zurück.
Sie könnten dann eigentlich wieder frustriert sein. Sie sagen: „Wir haben den Herrn gesehen!“ Die elf Jünger in Jerusalem sagen ihnen das Gleiche. Jesus ist ihnen auch begegnet.
Alle Jünger haben den Herrn gesehen. Jetzt tritt er in ihre Mitte und sie kennen ihn wieder nicht.
Glaube ist kein Besitz. Jesus kann man nicht gleichsam in den Händen halten und meinen: „Jetzt habe ich Ihn!“ Jetzt besitze ich ihn!“ Um wieder einmal mit Martin Buber zu sprechen: Sie sind durch die Begegnung mit Jesus zu einem neuen „Ich“ geworden.
Schauen wir auf die heutige Begegnung mit Jesus! Welches „Ich“ können sie mit der Begegnung mit Jesus werden?
Er sagt ihnen: „Der Friede sei mit euch!“ Wenn wir hier dem Auferstandenen begegnen, werden wir friedliche Menschen. Jesus lebt den Frieden. Er könnte den Aposteln Vorhaltungen machen, weil sie ihn verleugnet und verlassen haben. Er aber sagt: „Der Friede sei mit euch!“
Am „Du Jesus“ werden wir zu gläubigen Menschen. Jesus müht sich, dass die Jünger glauben können. Er sagt ihnen: „Ich bin es selbst! Fasst mich doch an kein Geist hat Fleisch und Knochen“ Die Apostel werden am „Du Jesus“  zu staunenden und freudig bewegten Menschen. Vor lauter Freude können sie noch immer nicht glauben! Es wäre zu schön, wenn er es wäre! Sie können noch nicht glauben.
Er ist ein Stück Fisch. Der Fisch heißt in der griechischen Sprache: I CH Th Y S; Jesous Christos Theou Yos Soter (Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter!
Schließlich kommt er noch einmal darauf zurück, was in den Psalmen und Propheten steht. Jesus öffnet ihnen die Augen für die Schrift! Das am „Du Jesus“ gewachsene „Ich“ ist eines, das an die Schrift glauben kann.
Treten wir in einen wohlwollenden Dialog mit den Menschen, mit Jesus beim Brotbrechen und mit seinem Wort, dann sind wir wahrlich zu einem neuen „ICH“ geworden!

 

Amen
P. Alois

 

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