Die Musikkapelle, die MinistrantInnen, die Goldhaubenfrauen, die Verwandtschaft von P. Alois aus dem Mühlviertel, zahlreiche Ehrengäste der Gemeinde und die Pfarrgemeinderäte zogen mit P. Alois und P. Arno von der Volksschule in die Kirche ein.
P. Arno hielt eine sehr persönliche Festpredigt.
Laxabo Rete, das Kinderliturgie-Team und Frau Schenk an der Orgel gestalteten den Festgottesdienst mit.
Franz Steininger und Ulrich Auzinger dankten P. Alois am Ende des Gottesdienstes für seinen Einsatz und überreichten ihm Geschenke für seinen Herzenswunsch - einer Donauschifffahrt!
Auch P. Amand kam nach dem Gottesdienst aus Steinerkirchen zum Gratulieren!
Danach bereitete der Pfarrgemeinderat am Kirchenplatz für alle Besucher eine Agape, die Ortsbäuerinnen brachten Mehlspeisen - die Musikkapelle spielte einige Ständchen.
Zum Abschluß lud P. Alois zum Mittagessen in die Fischerstube ein.
Es war ein wunderschöner und gelungener Tag!
Vielen Dank für das schöne Fest!
Predigt von P. Arno:
Deine Herkunft – die Bodenständigkeit als Bauerssohn, die Beziehung zur Natur und damit auch zum Schöpfer und zu den Mitgeschöpfen hat dich – wie auch mich – seit Kindheit geprägt.
Du hast sogar noch die Feldarbeit gelernt, wie sie unsere Vorfahren praktiziert haben und könntest heute noch Kornmandl machen...
Wir haben von einer Wanderung durch Kornfelder und vom Sabbatgebot gehört – diese Einführung eines Ruhetages für Mensch und Tier ist aus der Erfahrung der Sklaverei entstanden, wo das Volk Israel in der Fremde jahrhundertelang keinen freien Tag gehabt hat.
Übrigens hat man auch jedes 7. Jahr für die Felder ein Sabbatjahr eingeführt, damit die Erde sich erholen konnte; und das, was trotzdem gewachsen ist, durften die Armen ernten.
Das Volk der Hebräer hat also wirklich in sozialer und ökologischer Hinsicht sehr fortschrittlich und klug gedacht.
Der Sabbat, für uns der Sonntag, ist ein Geschenk: wir dürfen feiern, Söhne und Töchter Gottes zu sein!
In der Sowjetunion wurde 1929 die 5-Tageswoche eingeführt: Am 6. Tag hatte jeder Arbeiter frei, aber eben nicht zur gleichen Zeit, sondern versetzt.
Es wurde jeden Tag von 80 % der Bevölkerung gearbeitet. Nach 2 Jahren hat man gemeinsame freie Tage eingeführt (5x monatlich)( und ist schließlich 1940 wieder zur 7-Tageswoche mit dem freien Sonntag zurückgekehrt.
Das Volk braucht gemeinsame freie Tage, wo wir unser Menschsein, unser Christsein feiern können.
Ich sag bei der Taufvorbereitung den Eltern immer: für uns Christen ist der 1. Tag der Woche der wichtigste. Eure Kinder sollen sich später gern an die Sonntage erinnern – ein Danktag und Tanktag!
Für Fam. Mühlbachler war der Tag des Herrn immer heilig, da ist nie gearbeitet worden. Manche deuten heute den Sonntag in einer egoistischen Weise – kürzlich sagte eine Kommunions-Mutter in meiner Pfarre: der Sonntag is mir heilig, da wollma schlafn, da derf mei Dirndl net ministrieren...
Schön, dass so viele hier den Sonntag in rechter Weise zu leben suchen: als Tag zu Ehren des Herrn, als Familientag, als Tag zur Entspannung und zum Feiern!
Du hast einen Primizspruch gewählt vor 40 Jahren: ich bin gesandt, Fesseln zu lösen, den Armen beizustehen.
Viele Jahre und Jahrzehnte bist du nach Garsten gefahren, um den Gefangenen ein Bruder zu sein, Glauben und Leben mit ihnen zu teilen.
Ich kann sagen (nachdem ich auch in der Gefangenenseelsorge tätig bin) - die Häftlinge sagen immer wieder: es bedeutet uns sehr viel, dass Ihr hereinkommt, dass Ihr uns nicht bewertet, dass Ihr uns einfach als Menschen begegnet...
Die Kranken sind dir stets ein Anliegen – jede Woche machst du Besuche und begleitest viele, von deren Leiden du erfährst, auch ständig im Gebet...
Dein Spruch auf dem heutigen Jubiläumsbildchen heißt: Gib dem Hungrigen dein Brot… und sei nicht kleinlich! Hier wird Großzügigkeit, die Freude am Teilen angesprochen. Du gönnst dir selber etwas, bist aber auch nicht kleinlich zu anderen.
„Einen fröhlichen Geber liebt Gott“ schreibt Paulus an die Korinther (9,7). Und unser Papst schreibt: Ich will eine Kirche, die an die Ränder geht, die sich auch schmutzig macht und verbeult ist, weil sie auf die Straßen geht.
Draußen wartet eine hungrige Menschenmenge, und Jesus wiederholt pausenlos: ´Gebt ihr ihnen zu essen`! Soweit Papst Franziskus.
Die Eucharistie ist dir, wie du mir schon öfter mitgeteilt hast, ein tägliches großes Bedürfnis. Freilich könnten die Leute sagen, es gehört zu unserer Arbeit, aber die Frage ist, wie gut vorbereitet und mit welcher inneren Haltung und Überzeugung wir sie feiern.
Die Predigt und die musikalische Gestaltung sind in Steinerkirchen und Fischlham immer erfrischend!
Als du in diese beiden Pfarren gekommen bist, hast du als erstes Feedback gehört: er predigt guat und geht auf d`Leut zua!
Mir persönlich ist bei der Messe ganz wichtig geworden, dass jedes Mal der Bund erneuert wird. Im Alltag lebt man oft nicht so 100%ig christlich.
In jeder Messe wird uns zugesagt: der Bund ist wieder hergestellt, alles ist vergeben!
Das 2.: zum Wein kommt immer etwas Wasser dazu: ich darf bei jeder Gabenbereitung meine persönlichen Sorgen mitwandeln lassen! Und ich mache oft die Erfahrung, dass sich etwas auf unvorhergesehene Weise löst oder wandelt, wenn ich es Christus übergeben habe.
Zu unserer kath. Praxis gehört auch die Marienverehrung. Als ehemaligem Kaplan in Mariazell – gewiss aber schon vorher – steht dir Maria sehr nahe.
Es ist uns sicher allen bewusst, dass im Mittelpunkt unserer Religion immer Christus stehen muss, dann ist der Glaube ausgewogen und auch der Ökumene dienlich.
Im Gebet „Gegrüßet seist du, Maria“ zumindest in der lateinischen Form, ist die Einfügung z.B. ´Jesus, der von den Toten auferstanden ist` genau in der Mitte dieses Mariengebetes. Und in jeder Kirche ist der zentrale Ort der Altar, an dem wir die Heilstat Jesu feiern.
Und ich darf sagen, soweit ich dich kenne, dass du einen biblisch fundierten, mit der Volksfrömmigkeit verbundenen Marienkult pflegst!
Es war ein Katechetentag in Graz 1989, den du besucht hast; eine Methode der Schulung bestand darin, Farben auf ein Papier zu bringen und zu verteilen.
Dabei entdecktest du dein bis dahin schlummerndes Talent, mit Fingerfarben moderne Kunstwerke zu schaffen.
Es ist dir auch u.a. gelungen, über`s Malen Leuten zu helfen, z.B. dass jemand sein Krebsleiden anzunehmen begann – aus den dunklen Farben (der Krankheit und Verzweiflung) entwickelten sich langsam helle Farbtöne (der Zuversicht und Gelassenheit)...
Ich hab mal einen Kurs gemacht, bei dem der Leiter uns die Aufgabe stellte, etwas zu tun, was wir noch nie gemacht hatten – nach dem Motto: wenn du immer nur tust, was du bisher getan hast, wirst du nur erreichen, was du bisher erreicht hast... (ich hab daraufhin alle 15 Teilnehmer als lauter verschiedene Tiere gezeichnet, was sehr zum Gaudium aller beigetragen hat).
Ja es ist, glaube ich, gut, gelegentlich sich etwas zuzutrauen und Talente, die in einem schlummern, zu entfalten...
Du bist ein hervorragender Erzähler und verstehst es, Leute und Gruppen zu unterhalten und dabei Lebensweisheiten zu vermitteln.
Ich bewundere auch deine Merkfähigkeit für Details, die oft schon viele Jahrzehnte zurückliegen. Geschichten sind schon für Kinder spannend, Jung und Alt passen auch in der Kirche besser auf, wenn Lebensgeschichten zur Sprache kommen.
In der Bibel werden hunderte Geschichten erzählt (von der Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis bis zur Erzählung vom Neuen Himmel und der Neuen Erde im letzten Buch).
Jesus hat seine Lehre großteils in Geschichten verpackt.
Bei einem Bibelkurs mit einem evang. Bischof hörten wir, dass die Hl. Schrift für jedes Problem, das Menschen haben können, eine passende therapeutische Erzählung bereithält, wie Gott heilend gewirkt hat...
Ich mach`s öfter so, wenn ich ein Problem habe, dass ich nachdenke, welche biblische Geschichte Ähnliches erzählt und hoffe, dass Gott auch in meinem Fall heilsam wirkt…
Fortbildung wird hier in Steinerkirchen und Fischlham nicht nur von Mitarbeitern erwartet, sondern der Pfarrer inskribiert sich selbst – wie man in der Kirchenzeitung auch lesen konnte, für diverse Ausbildungseinheiten: Pfarrblattschulung, Bildungswerkleitermodule, Jungschargruppenleiterkurs, letzteres noch mit 65 Jahren, zusammen mit den 16-20 Jährigen...
Die beste Motivation für Pfarrangehörige, auch an Bildungsveranstaltungen teilzunehmen. Wir werden ja in den kommenden Jahren verstärkt die Mithilfe vieler ausgebildeter Kirchenbürger für die Leitung von Pfarren, für Begräbnisleitung etc. benötigen, damit unsere Gemeinden lebendig bleiben.
So feiern wir heute deine 40 Priesterjahre. 40 Jahre – da denken wir vielleicht an das Volk Israel, das so lange Zeit in der Wüste war oder an König David, der 40 Jahre regierte.
Oder aber – was mir passender erscheint: im Buch Exodus (16,35) heißt es: „die Kinder Israels aßen Manna vierzig Jahre“.
Auf dich bezogen: 40 Jahre reichst du den dir anvertrauten Menschen das Brot des Himmels sowie die geistliche Speise der Heiligen Schrift.
Wir freuen uns mit dir, sagen dir Vergelts Gott – auch für deine Mitbrüderlichkeit im Kloster, und wünschen dir weiterhin viel Schaffenskraft, Freude und Segen als Seelsorger, als Mönch, als Christ, als Mensch.
P. Arno