Das 2. Vatikanische Konzil
Am 11. Oktober 2012 feiert die Katholische Kirche ein bedeutendes Jubiläum: Vor 50 Jahren wurde das 2. Vatikanische Konzil eröffnet. Es tagte mehr als 3 Jahre, bis zum 8. Dezember 1965, und war und ist ein Meilenstein in der Geschichte der Kirche. Es hat in vielen Bereichen das Selbstverständnis der Kirche, die Seelsorge und das Leben in den Pfarren gravierend verändert.
Es wurde von Papst Johannes XXIII. einberufen, der damit vor allem zwei Ziele verfolgte: Eine grundlegende Erneuerung der Kirche für die moderne Welt und die Einheit der ChristInnen bzw. der ganzen Menschheit. Die mehr als 2000 Bischöfe der ganzen Erde suchten während dieser drei Jahre Wege, die Kirche für die Gegenwart "fit" zu machen.
Die Eckdaten des Konzils
Im Herbst 1958 wurde der 77-jährige Kardinal Giuseppe Roncalli von Venedig "als Übergangslösung" zum Papst gewählt und nannte sich Johannes XXIII. Knapp drei Monate später kündigte er, für alle völlig überraschend, die Einberufung eines Konzils an. Damit hatte niemand gerechnet; es herrschte große Irritation im Vatikan, da niemand wusste, was dabei herauskommen sollte. Dreieinhalb Jahre später begann das Konzil als 21. allgemeines Konzil der Kirche. Papst Johannes XXIII. starb im Juni 1963. Sein Nachfolger Paul VI. setzte das Konzil fort und führte es zum Abschluss.
Diskussionen über die Aussagen des Konzils
Da das Konzil vieles in der Kirche verändert hat, wird es heiß diskutiert. Wer sich in kirchliche Diskusionen einbringt, muss sich auf das Konzil berufen können. Doch wird sehr unterschiedliches aus den Texten herausgelesen. Die einen nehmen vor allem die Textteile in Anspruch, die die Tradition in der Kirche betonen und lesen aus dem Konzil eine Bestätigung für einen konservativen Weg der Kirche heraus. Die "Progressiven", die für Reformen in der Kirche eintreten, lenken dagegen die Aufmerksamkeit vor allem auf das ganz Neue in vielen Bereichen, das die Konzilsväter aussagten. Manche sehr traditionalistisch eingestellte Kreise sehen in vielen Beschlüssen des Konzils einen grundsätzlich falschen Weg der Kirche, der korrigiert werden müsse.
Streitpunkte ergeben sich auch durch die Art der Deutung der Texte. Die einen lassen allein die beschlossenen Texte gelten, während die anderen nach der Entstehungsgeschichte der Texte, den Vorlagen, Änderungsanträgen und Diskussionen fragen, um den tieferen Sinn der Texte und die Aussageabsicht der Konzilsväter besser zu erkennen.
Jahres-Thema über das Konzil
Was wollte das Konzil? Was ist in seinen Texten ausgesagt? In Zeiten des Umbruchs in der Kirche zahlt es sich aus, sich damit auseinander zu setzen. Um dem auf die Spur zu kommen, werden hier über einen Zeitraum von drei Jahren die wichtigsten Aussagen der 16 Dokumente des Konzils kurz vorgestellt. Wir laden zur Lektüre herzlich ein.
Martin Brait
Aus der Ansprache zur Eröffnung des Konzils durch Papst Johannes XXIII.:
"... es ist nicht unsere Aufgabe, diesen kostbaren Schatz nur zu bewahren, als ob wir uns einzig für das interessieren, was alt ist, ... Ja, diese ... Lehre ... muss so erforscht und ausgelegt werden, wie unsere Zeit es verlangt."
Bücher zum Thema können Sie in unserer Bibliothek entleihen: im Untergeschoss des Pfarrzentums
Mittwoch |
17 - 19 Uhr |
Sonntag |
9 - 12 Uhr |
Bischof; Franz Xaver: |
"Das Zweite Vatikanische Konzil (1962 - 1965)" |
Dirnbeck; Josef: | "Anstoß in Rom" |
Heise; Irene: | "Auch sie sind Kirche!" |
Krätzl; DDr. Helmut: | "Das Konzil - ein Sprung vorwärts" |
Prinzing; Marlis: | "Meine Wut rettet mich" |
Schneider; Theodor: | "Die aufgegebene Reform" |