Hl. Nikolaus von Tolentino
* 1245, Sant' Angelo in Pontano, Italien
† 10. September 1305, Italien
Mönch, Prediger
Nikolaus wurde im "Engelort" Sant' Angelo in Pontano geboren. Legenden zufolge hatte ein Engel den zuvor kinderlosen Eltern eine Wallfahrt zum Grab des Nikolaus von Myra angeraten; aus Dankbarkeit gaben sie dem Sohn den Namen des Heiligen. Nikolaus ließ sich 1255 in den Augustiner-Eremitenorden aufnehmen und wirkte zunächst als Prediger und Beichtvater. 1270 empfing er die Weihe zum Priester, 1275 wurde er nach Tolentino geschickt, wo er wunderbare Bestätigungen durch Engel erlebte, die er um den Altar stehen sah.
Nikolaus wurde ein höchst beliebter Prediger und Krankenseelsorger und führte ein Leben in Askese und tätiger Nächstenliebe. Erzählt wird, wie schon zu Lebzeiten durch ihn Wunder geschahen: seine Gebete wirkten heilend, er überwand den Teufel, der ihm die Ampel am Altar zerbrach und anderen Schaden anzutun versuchte. Zwei gebratene Vögel wollte er auch in schwerer Krankheit, wegen der gelobten Kasteiung, nicht genießen; als er sich auf das Gebot des Priors gehorsam fügte, einen Bissen zu nehmen, flogen die Rebhühner - lebendig geworden - davon.
Nikolaus' Grab ist in der darüber für ihn erbauten und nach ihm benannten Basilika in Tolentino. Er wurde nicht im zunächst vorgesehenen Sarg bestattet, der in der großen für Nikolaus geschaffenen Kapelle steht, sondern unter dem Fußboden, nachdem ihm die Arme als Reliquien abgenommen wurden. Dort ereigneten sich zahlreiche Wunder, offiziell bestätigt wurden allein in den zwanzig Jahren nach seinem Tod mehr als 300. An den Armen des Toten seien bei besonderen kirchlichen Ereignissen jedesmal Blutergüsse entstanden. 1926 wurden seine Gebeine bei Grabungen wieder aufgefunden, in einen Glasschrein gebettet und in die dafür neu ausgestattete Krypta gebracht; sein Grab ist bis heute ein bedeutender Wallfahrtsort.
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war Nikolaus einer der meistverehrten Heiligen in Europa und Amerika. An seinem Gedenktag wird altem Brauch gemäß Brot gesegnet, das gegen Gicht helfe oder bei Bränden in die Flammen geworfen wird, um sie einzudämmen; Hintergrund ist die Erzählung, wie Nikolaus vom Fieber geheilt wurde, nachdem er auf Geheiß der Gottersmutter Maria Brot von einer alten Frau erbeten hatte.
Hl. Pulcheria
* 19. Jänner 399, Konstantinopel
† 453
Kaiserin von Ostrom
Pulcheria Aelia war 15 Jahre alt, als sie zur Regentin für ihren jüngeren Bruder Theodosius II. ernannt wurde. Auch nach dessen Amtsantritt im Jahr 416 ließ sie Kirchen bauen und bekämpfte den Nestorianismus. Sie ließ auch die Gebeine der 40 Märtyrer von Sebaste erheben. 447 verließ sie den kaiserlichen Hof und ging in ein Kloster. Als ihr Bruder 450 starb, kehrte sie zurück und heiratete den Feldherrn Marcion, der dann Kaiser wurde. Sie sorgte zusammen mit ihrem Mann dafür, dass 451 das wichtige Konzil von Chalkedon durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Hl. Aubert von Avranches
† 18. Juni 725, Frankreich
Bischof
Aubert wurde Bischof von Avranches als Nachfolger von Rahentrannus in der Zeit von Frankenkönig Childebert III. Er zog sich immer wieder auf die Insel Mont Tombe zurück, weil dort zwei Einsiedeleien bestanden an der Stelle, an der zuvor ein keltisches Heiligtum war. Nach der Überlieferung erschien Aubert dort erstmals 708 der Erzengel Michael und forderte ihn zum Bau einer Kapelle auf. Weil Aubert dies nicht vollzog, erschienen ihm Michael wieder und bohrte ihm einen Finger in seinen Schädel. Aber erst nach der dritten Erscheinung begann Autbert mit dem Bau, der am 16. Oktober 709 - am Jahrestag der ersten Vision - geweiht und mit Reliquien von Michael vom Monte Sant'Angelo in Italien ausgestattet wurde und in dem zunächst 12 Kanoniker angesiedelt wurden.
Aubert wurde nach seinem Wunsch in der Kapelle auf dem Mont St-Michel bestattet. 1012 wurden seine Gebeine gefunden und in einem neuen Schrein beigesetzt, dabei wurde sein Kopf gesondert bewahrt. In der Französischen Revolution wurden die Reliquien zerstreut. In Avranches wird sein Kopf gezeigt, der durchbohrte Schädel stammt tatsächlich aus dem Mittelalter.
Der Bericht über die Wunder und die Gründung des Mont St-Michel stammt aus der Mitte des 9. Jahrhunderts. Nachdem er von Jacobus de Voragine in die Legenda aurea übernommen wurde, fand er weite Verbreitung. 966 wurde das Kloster auf dem Mont St-Michel von den Benediktinern übernommen. Der Mont St-Michel wurde durch zahlreiche Wunder, eine große Reliquiensammlung und die Förderung der Normannenherzöge bald zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort.
Während des 100jährigen Krieges konnte die Insel Mont St-Michel nicht von den Engländern erobert werden und wurde zum nationalen Symbol für Frankreich. König Ludwig XI. benützte das Kloster ab dem Ende des 15. Jahrhunderts als Gefängnis für widerständische Mönche; bis 1853 blieb es Zuchthaus für politische Häftlinge. 1872 begann die Restaurierung, 1897 wurde sie abgeschlossen mit der Anbringung der goldenen Statue des Erzengels Michael auf der Turmspitze. Seit 1966 gibt es wieder einige Mönche, seit 1984 gehört die Insel mit ihrem imposanten Bauwerk zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Hl. Salvius von Albi
† 10. September 584, Franreich
Abt, Bischof von Albi
Salvius war nach dem Zeugnis des Gregor von Tours weltlicher Beamter, bis er sich zu einem Leben als Mönch entschloss. Er wurde Abt, lebte auch als Einsiedler und wurde 584 Bischof von Albi. Befreundet mit Gregor profilierte er sich auch als Gegner von König Chilperich, dessen Auffassungen über die Personen der Dreieinigkeit und Jesu Christi er entgegentrat; er kündigte ihm deshalb Gottes Gerichtszorn an.
Sel. Sebastian Kimura
* 1565, Hirado, Japan
† 1622, Japan
Ordenspriester, Märtyrer
Sebastian Kimura, geboren in Hirado in Kyushu, war der Enkel des ersten von Franz Xaver (hl., Gedenktag: 3.12.) getauften Japaners. Schon als Kind wollte er sich Gott zur Verfügung stellen und für die Kirche arbeiten, deshalb wurde er bereits mit 12 Jahren Laienhelfer bei den Jesuiten, mit 19 Jahren trat er in den Orden ein. Nach einjährigem Noviziat wird er nach Kyoto zum Predigen gesandt, 1587 kehrt er für seine weitere Ausbildung zurück nach Kyushu. Ab 1595 oder 96 studiert er in Macao Theologie, nach seiner Rückkehr 1601 wird er in Nagasaki zum Priester geweiht. Nun wirkt er an verschiedenen Orten in Kyushu. Zeitgenossen beschreiben ihn als ungewöhnlich eifrigen und pflichtbewussten Missionar, der auch in der allergrößten Arbeitsbelastung nie das Gebet vernachlässigte, dessen Bestreben es war, möglichst viele Menschen für Gott zu gewinnen; keine Gefahr konnte ihn von seinem Werk abhalten.
1614 brach die zweite große Welle der Christenverfolgung in Japan aus (der ersten fielen u.a. Paul Miki und die 26 Märtyrer von Nagasaki zum Opfer, deren Gedenktag im deutschsprachigen Raum am 6. Februar gefeiert wird). Die Geschichte der Christenverfolgung in Japan weist viele Parallelen zur Christenverfolgung im Römischen Reich auf, u.a. darin, dass Christen als Staatsfeinde verfolgt wurden, auf Denunziation hin, dass die gefangenen Christen besonders grausam behandelt und hingerichtet wurden und dass die meisten - es waren mehrere tausend Opfer - mit Freude für ihren Glauben starben.
Pater Kimura konnte trotz der Verfolgung, wenn auch unter ständiger Lebensgefahr, noch im Untergrund wirken und 1620 sogar noch seine ewigen Gelübde ablegen. 1621 wurde er verraten und mit anderen verhaftet. Man brachte sie in ein Gefängnis in den Bergen, in dem schon andere Gefangene untergebracht waren. Auf einem Raum von ca. 35 qm wurden32 Menschen gefangen gehalten, unter unvorstellbaren hygienischen Bedingungen, die Ernährung war so berechnet, dass die Gefangenen am Leben blieben, aber ständig Hunger litten. Glaubwürdige Zeugen berichten, dass sie die Zeit im Gebet und mit geistlichen Gesprächen verbrachten. Ein Jahr lang dauerte der Zustand an.
Am 9. September 1622 wurden die Gefangenen nach Nagasaki gebracht, wo sie mit weiteren 20 Christen hingerichtet werden sollten. Am 10. September wurden 22 von ihnen durch ein ausgesucht langes und grausames Verfahren verbrannt (es dauerte zwei Stunden, bis alle starben), die anderen enthauptet. Es waren Ordensleute undn Katecheten, Ehepaare, Witwen, Jugendliche und kleine Kinder, eines erst fünf Jahre alt. Alle wollten lieber sterben, als ihrem Glauben abschwören. Das grausame Schauspiel wurde von mehreren hundert Menschen beobachtet, Christen und Nichtschristen.
Pater Sebastian Kimura war der letzte, der im Feuer starb. Berichten zufolge stand er zwei Stunden aufrecht und bewegungslos in den sich nähernden Flammen. Kurz vor dem Ende kniete er nieder und beugte das Haupt, um so dem Herrn, dem er gedient hatte, zu begegnen. Auch Nichtchristen seien überzeugt gewesen, dass nur die göttliche Gnade Sebastian Kimura und den anderen die Kraft gegeben habe, das Martyrium in dieser Haltung zu bestehen.
Mit 204 anderen Märtyrern wurden Sebastian Kimura und seine Gefährten am 7. Juli 1867 von Papst Pius IX selig gesprochen.
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