Samstag 20. April 2024
Pfarre St. Gotthard im Mühlkreis

Baugeschichte

1592: Herrrschaft Rottenegg verkauft "Kirchl St. Gotthard" an die Herrschaft Eschelberg

Seit 1687-1720: Umbau nach Blitzschlag, Verlängerung der Kirche nach Westen

1711: Pfarrgründung

1735: Bischof Altmann, Passau, offizielle Zustimmung zur Pfarrgründung

1832: Kirchturm mit Zwiebelhelm

1930: Kirchturm wird mit Kupferblech verkleidet

1941: Neueindeckung des Kirchendaches mit 8000 Biberschwanzziegeln  

1990: Erneuerung der Außenfassade

2008: Turmkreuzsteckung

2020: Turmdachsanierung im März   

Innenraum:

1715: Barockes Taufbecken

 

1893: Hochaltar - Figurennischen mit Hl. Wolfgang und Hl. Augustinus

1896: Marienaltar-  

1898 Kanzel

Hochaltar, Marienaltar und Kanzel werden von Meister Kepplinger aus  Ottensheim gestaltet.

Saalbau

 

Pfarrgründung

 

Gründer der Pfarre St. Gotthard war Thomas Gundaker Graf von Starhemberg (1663 - 1745), Besitzer der Herrschaft Eschelberg und Stiefbruder des Verteidigers von Wien gegen die

Türken 1683 Ernst Rüdiger von Starhemberg. Ursprünglich für den geistlichen Stand

bestimmt, entschied er sich für eine Karriere im Staatsdienst und übte unter Kaiser Karl VI. weitreichenden politischen Einfluss aus. Er ließ die bereits 1650 urkundlich erwähnte, aber wesentlich ältere Kapelle auf der Anhöhe des St. Gotthardsberges zu einer Kirche erweitern

und suchte beim Ordinariat in Passau um Gründung einer Pfarre an, da die beiden

Pfarrkirchen Walding und Gramastetten sehr weit entfernt waren. Als er 1715 die

Zustimmung erhielt, stiftete er das notwendige Kapital für die Besoldung eines Pfarrers und eines Mesners, der gleichzeitig die Dienste eines Organisten und Schulmeisters zu versehen hatte. Gegen diese Maßnahmen protestierten die Klöster von St. Florian und Wilhering und wandten sich an den Kaiser, da sie nicht bereit waren, Häuser, die zu den inkorporierten

Pfarren Walding und Gramastetten gehörten, an die neu gegründete Pfarre St.Gotthard abzugeben. Thomas Gundaker von Starhemberg erzielte einen Kompromiss, indem er 1717 zustimmte, die Pfarrerstelle von St. Gotthard mit einem Konventualen von St. Florian zu besetzen. Im gleichen Jahr mussten die Pfarren Walding und Gramastetten 88 bzw.

20 Häuser an die neugegründete Pfarre abtreten. In diesen Vergleich wurde 1734 auch der Bischof von Passau einbezogen. Das Patronatsrecht über die ansehnliche Pfarre Gutau

ging an den Grafen Starhemberg über, somit wurde Gutau, den Wünschen des Passauer Bischofs gemäß, Weltpfarre. Die vom Stift St. Florian inkorporierten Pfarren bildeten

nun ein geschlossenes Gebiet bis St. Peter am Wimberg.


Zusätzlich zu den Gottesdiensten und Predigten war der Pfarrer von St. Gotthard

verpflichtet, jeden Freitag in der Eschelberger Schlosskapelle eine Stiftmesse für die

gräfliche Familie zu lesen. Wie beschwerlich es aber am Beginn des 18. Jahrhunderts

war, längere Wegstrecken im Winter zurückzulegen, zeigt der Umstand, dass es ihm

gestattet wurde, die Messen, die im Winter gelesen werden mussten, auf die

Sommermonate zu verlegen, „denn ein Gang nach Eschelberg in den rauen Stürmen

des Winters bedeutete für den Pfarrvikar von St. Gotthard

stets ein großes, mühevolles Opfer.“ (Matthias Schauer)

 

Literaturangaben:
Matthäus Schauer: Bilder aus der Chronik von St. Gotthard, in: Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühlviertels, Band 7, S 89 ff

Text: Monika Klepp
Bilder: Reinhard Nimmervoll

 




 

http://www.handwerksstrasse.at/Bilder/uweGemeinden/StGotthard/53_Friedhof_530.jpg

 



Das Patrozinium – Heiliger Gotthard

 


St. Gotthard erweckt einen ertrunkenen Knaben zum Leben. Eine Szene aus dem Leben des hl. Gotthard am Hochaltar der Pfarrkirche von St. Gotthard. Foto: Reinhard Nimmervoll

Die Pfarrkirche wurde dem heiligen Gotthard (Godehard von Hildesheim) geweiht, nach dem bereits die Ortschaft benannt worden war. Gotthard wurde um 960 in Reichersdorf bei Niederaltaich in Niederbayern geboren, besuchte die Klosterschule der Benediktinerabtei Niederaltaich und trat in den Orden ein. Bei seiner Weihe zum Abt des Klosters 996 war der Sachsenherzog und spätere Kaiser Heinrich II., der den Beinamen „der Heilige“ erhielt, anwesend. In seinem Auftrag reformierte er die verweltlichten Klöster Hersfeld, Tegernsee und Kremsmünster. 1022 wurde er zum Bischof von Hildesheim geweiht, wo er tatkräftig für die Verbreitung und Vertiefung des Glaubens wirkte. Er verstarb am 5. Mai 1038 und wurde 1131 heiliggesprochen.

Fromme Legenden sind aus seinem Leben überliefert. Als Knabe besuchte er jeden Morgen den Gottesdienst in dem eineinhalb Gehstunden von seinem Elternhaus entfernten Kloster Niederaltaich. Einmal hatte ein Hochwasser die hölzerne Brücke über die Donau weggerissen. Da er aber den Gottesdienst nicht versäumen wollte, betrat er im vollen Vertrauen auf Gottes Hilfe das Wasser und erreichte sicher das andere Ufer. Als Ministrant trug er glühende Kohlen für das Weihrauchfass auf der bloßen Hand zum Altar, ohne sich zu verbrennen, und einen in der Donau ertrunkenen Knaben erweckte er wieder zum Leben.

Eine Statue des Bischofs sowie Szenen aus seinem Leben finden sich am Hochaltar der Pfarrkirche. Der hl. Gotthard ist Patron der Weinbauern, topographische Bezeichnungen wie „Weingarten“ für einen Teil des Pfarrhofgrundes oder „Weingartenhäusl“ deuten auf Weinbau in der St. Gottharder Gegend noch Ende des 18. Jahrhunderts.

Literaturangaben:
Artikel Godehard von Hildesheim, Wikipedia

Text: Dr. Monika Klepp
Bilder: Reinhard Nimmervoll

 

Einrichtung der Pfarrkirche
 

 

St. Gotthard Ortsansicht
Innenraum der Pfarrkirche von St. Gotthard. Foto: Reinhard Nimmervoll
Die Pfarrkirche, die auf eine ältere Kapelle zurückgeht, wurde im spätbarocken Stil erweitert und ist vom Friedhof umgeben. Bauherren waren die Grafen Konrad Balthasar und Thomas Gundaker von Starhemberg, zu deren ausgedehntem Besitz die Schlösser Eschelberg und Rottenegg zählten. Die bestehende Inneneinrichtung aus der Zeit des späten Historismus entspricht dem Stil der Gotik und wurde in dem Ottensheimer Kirchenkunstatelier Josef Kepplinger und bei seinem Nachfolger Simon Raweder im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts in Auftrag gegeben.

1876 hatte der Bildhauer Franz Oberhuber eine geschnitzte Dreifaltigkeitsgruppe für den Hochaltar geliefert.
die Kleine Rodl
Ansicht des Hochaltars. Foto: Reinhard Nimmervoll
Bei einer bischöflichen Visitation 1886 wurde der schadhafte Zustand des Altares festgestellt und eine Neuanschaffung beschlossen. Der Auftrag erging an Josef Kepplinger, der einen reich geschnitzten Altar aus Föhren- und Lindenholz schuf, der am Gotthardi – Sonntag, am 7. Mai 1893, geweiht wurde. Die Figuren und Reliefdarstellungen stammen vom akademischen Bildhauer Josef Ignaz Sattler.

Kirchliche Feste wurden von allen Ortsbewohnern mitgefeiert. So trug der Ort Flaggenschmuck, die Häuser waren mit Girlanden und Kränzen geschmückt und vom Pfarrhaus prangten die Wappen des Stiftes St. Florian und des Fürsten Starhemberg, als am 3. Oktober 1896 anlässlich der Weihe der neuen Glocken der Marienaltar aus der Werkstätte Kepplinger aufgestellt wurde.
Ein Jahr später lieferte Josef Kepplinger kunstvolle Rahmen für die neuen Kreuzwegbilder. Sein letztes Werk für die Pfarrkirche war die Kanzel, die kurz vor seinem Unfalltod am 17. April 1898 fertiggestellt worden war. Für das Familienbild von Bartolomeo Altomonte wurde 1909 von Simon Raweder ein Altar geschaffen.

Der helle Kirchenraum, die Deckenmalereien von Franz Engellachner (1898) und die ornamentalen Buntglasfenster ergeben eine beeindruckende Gesamtwirkung und lassen die Schönheit der geschnitzten Kunstwerke zur Geltung kommen.

 

 


 

 

 

 

 

   

 

 

   

 

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Namenstage
Hl. Hildegund von Schönau, Hl. Wilhelm (Wilmo), Hl. Anicetus
Evangelium von heute
Joh 6, 60-69 "Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens"
Pfarre St. Gotthard im Mühlkreis
4112 St. Gotthard im Mühlkreis
St. Gotthard im Mühlkreis 1
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