Viele folgten dem Aufruf und kamen verkleidet zur Messfeier. Auch ein Clown kam vorbei und unterhielt sich recht anregend mit Herrn Ulrich.
Lesen Sie hier die Predigt nach:
Clown (kommt pfeifend und hüpfend zur Tür herein)
Uiii, da sind aber viele Leute.
Pfarrer
Ja, was machst du denn hier? Ein Clown in der Kirche! Was fällt dir ein, uns fromme Christen bei unserem Gottesdienst zu stören? Wie bist du eigentlich hereingekommen?
Clown
Gekommen bin ich durch die Tür, doch warum schimpfst du mich den so Herr Pfarrer? Du tust ja, als ob ich der größte Sünder wäre. Dabei sagst du in der Predigt immer: „Vor Gott sind alle Menschen gleich.“ Und jetzt möchtest du mich einfach aus der Kirche schmeißen, als ob ich kein Kind Gottes wäre. Ihr Priester redet doch immer von der frohen Botschaft Jesu.
Wie passt das zusammen?
Pfarrer
Das du ein Sünder bist, habe ich nicht gesagt. Eigentlich mag ich dich ganz gern, mit deinen Faxen und lustigen Streichen. Aber in der Kirche da hören die Clowngeschichten auf. Eine Kirche ist zum Beten da und nicht zum Faxenmachen.
Clown
In deinen Predigten sagst du immer, dass Gott alle Menschen erlöst hat. Von dieser Erlösung ist auf euren Gesichtern aber nichts zu sehen. Ihr schaut immer sooo ernst und griesgrämig bei euren Gottesdiensten. Will denn Gott keine fröhlichen Menschen?
Pfarrer
Aber schau, lieber Clown, in der Welt ist auch nicht immer alles lustig. Es gibt so viel Elend und Leid. Täglich sterben tausende von Kindern vor Hunger, Menschen werden im Krieg getötet, viele sind ohne Arbeit, andere liegen sterbend im Krankenhaus. Wie kannst du da so lustig sein und Faxen machen?
Clown
Das stimmt, Herr Pfarrer.
An die armen und kranken Menschen muss ich auch oft denken.
Jesus hat einmal gesagt – das müsstest du ja wissen – dass am Ende des Lebens kein Leid und kein Hunger mehr sein werden. Da wird es einmal sein wie bei einem schönen Fest. Daran möchte ich die Menschen mit meinen Späßen immer wieder erinnern.
Und überhaupt, gerade in Ländern, in denen es den Menschen viel schlechter geht als bei uns, sind die Christen viel fröhlicher im Gottesdienst. Dort werden Kinder nicht böse angeschaut, wenn sie einmal laut oder unruhig sind. Ja, und in Afrika, da tanzen die Leute im Gottesdienst.
Pfarrer
Du möchtest den Menschen also zeigen, wie es einmal sein wird, wenn Gott unser Leben vollendet. Aber so ein Clown, den nehmen doch die Leute überhaupt nicht ernst. Sie lachen über deine Späße, aber sie lassen sich von dir doch nicht die Wahrheit sagen.
Clown
Das ist es ja! Die Leute vertragen die Wahrheit nicht.
Weißt du warum mich die Kinder so mögen? Weil auch sie, ohne lange zu überlegen, die Wahrheit sagen.
Auch Jesus haben die Leute nicht ernstgenommen, weil er ihnen die Wahrheit gesagt hat. Seine Angehörigen sagten von ihm, er pinnt! Die Pharisäer und Schriftgelehrten haben ihn belächelt, und die Soldaten haben ihn geschlagen.
Hat Jesus nicht am eigenen Leib das Los eines Clowns erfahren? Deshalb hat Jesus sich auch am besten mit den Kindern verstanden.
Die Kinder und ich, wir sagen die Wahrheit. Und manchmal erkennen wir den Sinn des Lebens sogar besser als die Erwachsenen.
Priester
Ich kann deinen Worten vieles abgewinnen. Im Evangelium sagt Jesus: Macht euch keine Sorgen. Wenn ihr euch für Gott entscheidet und ihm vertraut, dann könnt ihr froh und freudig sein, a u c h und g e r a d e in der Kirche. Und lachen sollten wir nicht nur im Fasching, sondern immer, denn wir Christen haben allen Grund dazu. Wir sollen uns freuen und andere damit anstecken.
DANKE lieber Clown, das du uns die Augen geöffnet hast.
Clown
Sehr gerne Herr Pfarrer.
Ich bleib‘ bei euch in diesem Gottesdienst. Hier gefällt es mir.