Dienstag 19. März 2024

Geschichte der Pfarre

Puchenau wird erstmals in einer Urkunde des Hochstiftes Freising aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts erwähnt.

Poachinauua – Die erste Erwähnung von Puchenau in der Urkunde von 807/8

Besitzungen in Poachinauua wurden von Abt Reginperht vom Kloster St. Castulus in Moosburg an Bischof Atto vom Stift Freising getauscht.

Der Mönch Kozroh, seit 824 Priester, sammelte im Auftrag von Bischof Hitto Abschriften von Verträgen und Abmachungen im Kodex Kozroh. Der Kodex ist heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv aufbewahrt. Die Datierung der Moosburger Tauschurkunde ergibt sich aus der Sedenzzeit von Bischof Atto (783-811) und der Erwähnung von Bischof Oadalhart (bis 808) und Priester Oadalpald (807).

 

vor 827 – Die erste Kirche in Puchenau

Der Name Poachinauua scheint erstmals in einer Tauschurkunde aus dem Jahr 807/8 auf. Damals kam das Gebiet von Puchenau an das Hochstift Freising. Eine Kirche wird in dieser Urkunde noch nicht erwähnt, könnte jedoch als Missionskirche schon existiert haben. Erst in der Aufzeichnung einer Versammlung am 21. August 827 zur Festlegung der Grenze des Freisinger Gebietes in Puchenau wird ein Gotteshaus erwähnt („casa dei ad pochinauua“). Es ist denkbar, dass diese Kirche schon damals dem hl. Andreas geweiht war.

 

Geschichtssplitter:
985 - Puchenau und Katzbach werden auf der Mistelbacher Synode als zehentpflichtig zur Martinskirche in Linz bezeichnet

1110 - In der Urkunde zur Kirchweihe von Gramastetten am 18. September wird die Grenze zur Kirche von Puchenau erwähnt

1348 - Albrecht von Puchheim vertauscht seinen Besitz, darunter auch die Kirche von Puchenau an Herzog Albrecht II. von Österreich

 

Urkunde von 807
Urkunde von 827
Taufbuch von 1627
Puchenau um 1840
Neue Pfarrkirche
Eröffnung des Pfarrzentrums
Glockenweihe 2007

 

um 1450 – Die gotische Pfarrkirche

Weil keine Urkunde vom Bau der Kirche erhalten ist, wurde mit Erlaubnis des Bischofs 1979 der Steinaltar hinter dem neugotischen Hochaltar geöffnet. Der alte Steinaltar ist gegenüber der Längsachse der heutigen Kirche um 50 cm nach Süden verschoben und gegen die Donau hin leicht verschwenkt. Der Altar enthält zwei Reliquiare. Das ältere mit einem kaum erkennbaren Siegel von Weihbischof Petrus I. von Passau, 1340-1349 weist eindeutig auf einen früheren Kirchenbau hin. Das zweite Reliquiar mit dem Siegel von Weihbischof Sigismund Pirchan,1441 gibt den frühestmöglichen Zeitpunkt für den Bau der heutigen Pfarrkirche an. Das Jahr 1454 auf dem Grabstein im Hauptschiff der Kirche nennt mit Pfarrer Marquard vermutlich den Erbauer der Kirche und den spätestmöglichen Zeitpunkt für den Kirchenbau.

 

1625 – Die Pfarre Puchenau und das Stift Wilhering

Im 16. Jhdt. erwarb Helmhard Jörger das Patronatsrecht über die Puchenauer Kirche. Der Protestantismus erreichte im ganzen Land seinen Höhepunkt. Lutherische Prädikanten zogen auch in Puchenau ein. Jörger missachtete 1597 den Befehl von Kaiser Rudolf II. zur katholischen Gegenreformation. 1625 wurde er wegen Hochverrats verurteilt und musste unter Verlust seiner Güter auswandern.

 

So übergab Kaiser Ferdinand II. am 24.12.1625 die Pfarren Puchenau, Höflein und die Spitalskirche Ottensheim dem Stift Wilhering.Am 27.11.1630 ließ sich das Stift Wilhering die Schenkung nochmals vom Kaiser bestätigen.

 

P. Augustin Kempf, der erste Zisterzienserpriester in Puchenau, begann 1627 im Sinn des Konzils von Trient das erste Tauf- und Trauungsbuch. In den folgenden Jahren sind in diesen Büchern in rascher Folge viele Priester aus dem Stift Wilhering angeführt. Ob diese aber Pfarrer in Puchenau waren oder die Pfarre vom Stift oder anderen Pfarren aus betreuten, lässt sich nur in den wenigsten Fällen feststellen. Seit 1709 (P. Felix Lackinger) wird die Pfarre Puchenau von einem Pfarrer geleitet.

 

Taufbuch von 1627

1761 – Observata et Observanda (Beachtetes und zu Beachtendes)
Von Pfarrer P. Dominik Pachner ist die älteste Quelle im Pfarrarchiv erhalten, die einen aufschlussreichen Einblick in die pastoralen und wirtschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit gibt. Das kleine Heftchen aus Büttenpapier hat nur 11 mehr oder weniger beschriebene Seiten. Die zweite Seite gibt in lateinischer Sprache das kirchliche Leben wieder, die weiteren sind deutsch geschrieben und den wirtschaftlichen Agenden wie den Feldarbeiten und deren Entlohnung gewidmet.

 

1976 – Das Pfarrzentrum Puchenau

Nach ersten Überlegungen bezüglich des Baus einer neuen Pfarrkirche unter Pfarrer P. Alois Püchler in den 1960er Jahren wurde 1972 unter Pfarrer P. Andreas W. Ebmer mit der Planung eines Pfarrzentrums begonnen, da die damalige Pfarrkirche (heutige Friedhofskirche) für die wachsende Pfarrgemeinde zu klein wurde.

 

Die Pläne von Architekt Prof. Dr. Roland Rainer sahen in Anlehnung an den frühen Kirchenbau des Ostens einen gemeinschaftsbildenden oktogonalen Zentralbau vor. Nach der Adaptierung des ursprünglichen Entwurfs aufgrund von Wünschen des Pfarrgemeinderates wurde am 18.4.1975 mit dem Bau des Pfarrzentrums begonnen.

 

Nach einer Bauzeit von nur 13 Monaten und einer Woche konnte am 23.5.1976 mit Erlaubnis des Bischofs die festliche Eröffnung der Pfarrkirche gefeiert werden. Die Kirchweihe erfolgte am 3.10.1976 durch Bischof Dr. Franz S. Zauner. 

 

2007 – Anschaffung eines neuen Geläutes für die Friedhofskirche

2006 musste die größte Glocke des Geläutes aus dem Jahr 1950 wegen der auftretenden Schwingungen des Turms beim Läuten aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden. Der Pfarrgemeinderat beschloss daher die Anschaffung von vier neuen Glocken, die am 28.9.2007 in der Glockegießerei Grassmayr in Innsbruck gegossen wurden. Die feierliche Glockenweihe durch Abt Gottfried Hemmelmayr fand am 28.10.2007 statt. Seither rufen die neuen Glocken – zu Ehren des Kirchenpatrons, des hl. Apostels Andreas, des hl. Bernhard von Clairvaux, der hl. Gottesmutter Maria und des hl. Erzengels Michael – die Gläubigen zum Gebet.

Pfarre Puchenau
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Katholische Kirche in Oberösterreich
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