Wachsamkeit
Schriftstellen:
Lesung aus dem Buch der Offenbarung 22,1-7.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 21,34-36.
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Das letzte Wort Buch der Offenbarung des Johannes ist zugleich das letzte Wort der Bibel. Es lautet: „Siehe ich komme bald!“ Aber was heißt bald bei einem Gott bei dem tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag, wie tausend Jahre ist. Dieses bald appelliert an uns jederzeit mit Gott zu rechen. Irgendwann tritt Gott in das Leben eines Menschen.
Vielleicht täte es uns für ein bewusstes Leben gut, uns zumindest ein bisschen die Naherwartung der frühen Christen zu eigen zu machen, und wachsam zu sein. Wacht und betet alle Zeit, damit ihr hintreten könnt vor den Menschensohn. Was meint denn diese Wachsamkeit? Irgendwie werden wir Menschen sagen: „Wir sind ja prinzipiell wachsam. Wir passen schon irgendwie auf.“ Gerade dieses Irgendwie ist zu wenig. Wachsamkeit gelingt oft deshalb nicht, weil wir nicht klar definieren, für wen oder was wir wachsam sein wollen. Leicht fühlen wir uns dann für nichts zuständig und die Wachsamkeit ist daheim. Wir sollten wachsam sein für das Gebet bzw. wir werden wachsam durch das Gebet. „Wacht und betet allezeit!“ Beten wir um Wachsamkeit, um Offenheit unserer Sinne und unseres Herzens. Ein wachsamer Start des Gebetes in den Tag und ein realistischer, mit Gott verbundener Tagesrückblick, schulen die Wachsamkeit. Wir sollten auch wachsam sein für das, was uns oft innerlich drausbringt. „Lasst euch nicht verwirren!“ Was verwirrt uns, was bringt uns draus? Es ist das Böse oder der Böse. Wir müssen uns vor bösen und gefährlichen Situationen hüten. Der heutige Tag ist der letzte in diesem Kirchenjahr. Anlass zum Rückblick, wie das letzte Kirchenjahr verlaufen ist? Bin ich etwas wachsamer geworden? Es ist aber auch Anlass zum Vorausblick mit Fragen über mein Leben: Wie möchte ich einmal mein Leben beenden? Welche Spuren möchte ich hinterlassen? Wie möchte ich am Ende meines Lebens vor Gott hintreten?
Am Samstag feiere ich, wie immer, wenn es liturgisch möglich ist, die Messe zu Ehren der Gottesmutter Maria. Maria hat viel nachgedacht, viel im Herzen bewahrt. Sie möge uns helfen das Kommen Gottes in mein Leben im Herzen zu bedenken und wachsam zu erwarten. Bis sich uns die Pforten des Himmels öffnen.
Pfarrer Maximilian Pühringer, O.Praem.