Wort zum Gedenktag des hl. Papstes Klemens
Buch der Offenbarung 14,1-3.4bc-5.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 21,1-4.
Heute steht im Heiligenkalender der hl. Papst Klemens. Er hat von 92-101 nach Christus als Bischof von Rom die Kirche geleitet. Er gehört noch in die apostolische Zeit hinein. Die Überlieferung sagt uns, dass er den Apostel Petrus noch gekannt hat und von ihm geweiht wurde. Zu seiner Zeit haben sich viele römische Mitglieder des Kaiserhauses und Adelige zum Christentum bekehrt. Bedeutend ist ein Brief von ihm an die Christengemeinde von Korinth, aus dem ich zwei Aspekte herausgreifen will. Ein Aspekt ist das Sehen, das innere Sehen Christi. Klemens war einer, der um diesen inneren Blick bemüht war. Uns umgeben heute viele Bilder und Eindrücke. Es ist schwer alles zu verarbeiten. Es kommt im Leben auf diesen Durchblick auf Christus an, auf die Fähigkeit des inneren Sehens, auf das Durchschauen bis zu Christus hin bis zum Lebendigen Gott. Wer Christus innerlich sieht, der geht mit ihm, der folgt ihm nach. In der Geheimen Offenbarung wird heute von jenen, die auf das Lamm geschaut haben und ihm folgten, wohin es geht, gesprochen. Das ist eine reale Möglichkeit, im Leben eines jeden Menschen, dieses innere Sehen und nachfolgen. Der zweite Aspekt lässt mich fragen, warum Papst Klemens überhaupt einen Brief mit 65 Kapiteln an die weit entfernte Christengemeinde in Korinth schrieb? Es ging ihm um seine Verantwortung für die Kirche. Es gab in Korinth einen Aufstand gegen die rechtmäßig geweihten Priester der Gemeinde. Es gab Unordnung und Chaos gerade auch hinsichtlich der Feier der Eucharistie. Wo es an der Eucharistie krankt, krankt die Krche. Das erleben wir auch heute. Es ging Klemens um die Glaubwürdigkeit der Kirche und ihrer Ordnung. Der heilige Papst zitiert in seinem Brief ein Wort aus dem Alten Testament im Blick auf die damalige Situation folgendermaßen: „Er (Israel) aß und trank und wurde dick und fett. Und er schlug aus, er der Geliebte. Ja, fett und voll und feist bist du geworden. Er stieß den Gott, der ihn geformt hatte von sich.“ Wo es in der Kirche nicht mehr um Gott geht, sondern um unser Ego, unsere Machtspiele, schwindet die Glaubwürdigkeit. Wo in der Kirche das Beispiel der armen Witwe aus dem heutigen Evangelium, die alles gibt, verschwindet, wird ihr Lebensstil unglaubwürdig. Wie Klemens seine Verantwortung für die Kirche Christi wahrnahm, müssen wir uns sagen, dass jeder Christ Verantwortung für die Kirche hat, die mit der Glaubwürdigkeit des eigenen Lebens und Glaubens beginnt. Die Verantwortung für die Kirche sollen wir nicht abschieben. Am Ende seines Lebens wurde Klemens von Kaiser Trajan zur Zwangsarbeit in die Marmorsteinbrüche auf der Krim verbannt. Dort wurde er mit einem Anker um den Hals ins Meer gestürzt und ist für Christus das Martyrium gestorben. Möge der heilige Märtyrerpapst Klemens uns hineinführen in das innere Sehen und in unsere Verantwortung für die Kirche Christi in der Welt von heute.
Pfarrer Maximilian Pühringer O.Praem.