Mein Standort
Erstens: Ganz am Anfang sagt Jesus: „Ich bin nicht gekommen um das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen.“ Und er betont noch, dass vom Gesetz nichts weggenommen wird. Jesus füllt die Gebote neu. Es geht ihm um die Haltung des Herzens. Gesetze und Gebote sind für alle Zeiten wichtig, sonst hätten wir Anarchie. Aber, und darum geht es Jesus, sie müssen verstanden, bejaht und verinnerlicht werden. Wir sind auch berufen sie neu zu füllen mit unserem Glauben und unserer Liebe und dann lernen wir diese neue, größere Gerechtigkeit, von der Jesus spricht.
Zweitens: Es geht auch um die Gerechtigkeit bei der Standortbestimmung meines Lebens. Ein altes Symbol für die Gerechtigkeit ist die Waage. Wenn beide Seiten im Lot, ausgeglichen sind, stimmt alles. Wir Christen dürfen uns nicht mit der ausgeglichenen Waage begnügen. Wir sind berufen die weit größere, überfließende Gerechtigkeit, zu leben. Sie vergleicht nicht und ist in kein Maß einzufassen. Sie kommt dem anderen entgegen, wo er es nicht erwartet, und vergibt ihm, wo er es nicht verdient hat. Wir alle, werden bei unserer Standortbestimmung zugeben müssen, dass wir im Blick auf die größere Gerechtigkeit noch viel zu lernen haben.
Drittens: Jesus nennt hier drei Gebote des Alten Testamentes, du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, und du sollst nicht schwören. Er nennt diese Gebote, und dann sagt er immer noch dazu „ich aber sage euch.“ Dann fügt er noch seine Meinung dazu, so als ob er das ganze Gesetz noch enger machen und verstärken würde. Er will zum Nachdenken einladen. Wenn wir auf seine drei Beispiele schauen, können wir das auch. Mord, Ehebruch, und Meineid vor Gericht. Da sind keine lässlichen Sünden, sondern Schwerwiegendes. Haben wir nicht oft, wenn wir mit andern Menschen, oder gar mit Gott reden, hinter dem Rücken die Finger gekreuzt? Es fängt eben vieles schon früher an, bevor ich ein Gebot explizit gebrochen habe.