Hl. Norbert
Perikopen: Röm 8,14-17 Joh 3,16-21
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Wir alle machen die Erfahrung, dass es im Leben Menschen gibt, die uns geprägt haben. Ihnen verdanken wir, dass das Leben in diese Richtung gegangen ist. Ihnen verdanken wir vielleicht den Werdegang. Sie haben Türen geöffnet und Wege gelenkt. Ohne diese Menschen wären wir nicht das geworden, was wir heute sind. Sie waren uns Vorbilder. Dies gilt auch für den Glauben. Wir lernen den Glauben durch lebendige Vorbilder und nicht so sehr durch Bücher. Es muss Menschen geben, die uns zeigen, wie man betet und ein gläubiges Leben führt, wie sich der Glaube auf den Alltag auswirkt. Heilige können für uns Vorbilder sein, denn in jedem Heiligen leuchtet uns eine besondere Seite des Wesens Jesu auf. Und das ist für mich der hl. Norbert wichtig. Gerade Pfarren die von Prämonstratensern betreut werden sollen auch die Ordensheiligen kennen lernen. Was hat uns der hl. Norbert zu sagen.
Erstens: Norbert war ein politischer Mensch. Er war nicht parteipolitisch, obwohl er für den Papst Partei ergriffen hat, aber politisch im Sinn, dass ihm die Mitgestaltung der Welt im christlichen Sinn ein Anliegen gewesen ist. Norbert haben die weltpolitischen Vorgänge interessiert. Er hat sich nicht gedacht, ich kann ja sowie so nichts verändern, sondern er hat sich eingemischt mit seiner Ansicht. Diese hat er vor Papst, Bischöfen und Kaiser vertreten. Norbert hat die Welt aus dem christlichen Geist mitgestaltet. Und genau das wäre auch unsere Aufgabe. Wir sollen die christlichen Werte vertreten und sie sogar einfordern. Wir sollen eintreten für Gerechtigkeit, für die Bewahrung der Schöpfung und für alles, was dem Leben dient. Wir erfahren aus den Medien Horrornachrichten, wie die Menschen die Welt zugrunde richten. Wir Christen dürfen uns heute nicht draus halten, wir dürfen nicht sagen: es nutzt nichts, sondern wir müssen unsere Stimme erheben und wenn notwendig auch unseren Lebensstil ändern für eine gerechtere Welt. Manches wäre wohl nicht so weit gekommen, wenn wir Christen nicht so vornehm geschwiegen hätten. Nur weil es alle so tun, ist es noch lange nicht richtig.
Zweitens: Norbert hat sich für den Frieden eingesetzt. Wenn man die Lebensgeschichte des heiligen Norbert liest, tritt er in seiner Tätigkeit als Wanderprediger oft als Friedensstifter auf. Wenn Menschen sich nicht mehr versöhnen können, wird der heilige Norbert geholt. Norbert wird auch Apostel des Friedens genannt, deshalb wird er oft mit einem Palmzweig dargestellt. Schauen wir in unsere Welt hinein. Wir leben in einer friedlosen Zeit im Großen und im Kleinen. Die Kriege sind nur ein Ausfluss der unversöhnten Herzen der Menschen, es gibt so viel Hass und Zwietracht und auch Grausamkeit in den persönlichen Beziehungen. Norbert kann die Menschen versöhnen, weil er selbst zum Frieden gefunden hat und weiß, dass der gemeinsame Glaube unheimlich verbindend sein kann. So ruft er die Menschen zum Frieden mit dem Argument: Versöhnt euch, weil Gott auch uns immer wieder Versöhnung anbietet. So glaube ich bringt der heilige Norbert zum Ausdruck, dass wir Christen heute einen Versöhnungsauftrag haben. Das heißt nicht, dass wir alles Schlucken müssen, zu allem Ja und Amen sagen müssen und nur demütig sein müssen, es heißt vielmehr, dass wir eine Konfliktkultur, eine Streitkultur entwickeln. Wir dürfen die Dinge beim Namen nennen, aber mit ehrlicher Absicht, nicht dass wir dem anderen dadurch eine drauf geben.
Drittens: Norbert ist ein Gottsucher aus ganzem Herzen. Er hat auf die Zeit regiert und sich gefragt: Wie kann in dieser Zeit das Evangelium verkündet werden. Es geht ihm um eine Erneuerung. Und sie besteht für ihn darin die Menschen anzuleiten, dass Alltag und Glaube nicht getrennt werden können. Die Feier in der Kirche wirkt weiter im Alltag. Das kann ich nicht auseinanderdividieren, sonst werden wir Christen unglaubwürdig. Immer wieder müssen wir uns fragen in unseren Entscheidungen: „Was hätte Jesus getan und was würde er sagen!“ Es geht darum das umzusetzen, was wir vom Evangelium verstanden haben. Und darum geht es auch heute. Aller Anfang der Erneuerung in der Kirche, die wir alle sind ist die Glaubwürdigkeit, dass unser Reden, Denken und Tun zusammengehen und ich immer wieder Gott suche und ihn von ganzem Herzen liebe.
Liebe Brüder und Schwestern!!
Norbert, der politische Mensch, der Friedenstifter, der Gottsucher ist ein Vorbild im Glauben. Er ermutigt mich immer aufs Neue mich innerlich zu erneuern, die Zeit zu sehen und zu fragen, wie kann heute der Glaube verkündet werden und mich auch einzusetzen für eine gerechtere Welt.
Hl. Norbert sei uns Fürsprecher und bitte für uns. Amen.