Solche Plakate an der Kirchentür gab es heuer mehrmals.
Was war also 2020 schon positiv - außer vielen Corona-Tests?
Die Corona-Pandemie hat ab Mitte März, wie so vieles, auch unser Pfarrleben ordentlich durcheinandergebracht. So konnten in der Karwoche und zu Ostern keine Gottesdienste stattfinden. Das Pfarrfest, das Jungscharlager und viele Treffen von Gruppen, Arbeitskreisen und geselligen Runden mussten abgesagt werden. Die Feier der Erstkommunion sowie von Taufen und Hochzeiten mussten verschoben werden.
Bald aber entwickelten sich kreative Ideen, und so konnten wir viele Begegnungen und Feiern in anderer Form erleben:
Viel von dieser Kreativität und den Erfahrungen dieses Jahres wollen wir in die Zukunft mitnehmen.
Einige Pfarrmitglieder haben aufgeschrieben, welche positiven Erfahrungen sie persönlich in diesem Jahr trotz allem gemacht haben, und was sie davon in die Zukunft mitnehmen wollen.
Josef Mayr:
Was habe ich trotz Corona im Jahr 2020 positiv erlebt?
- Dass ich trotzdem meinen Morgenspaziergang auf den Bauernberg machen konnte
- Dass ich viel Zeit zum Lesen und zum Rätsel lösen und Kartenspielen hatte.
- dass wir in der Wohnung gemeinsam mit Hausbewohnerinnen beten und die Messe feiern konnten
- dass so viele Menschen auf einander Rücksicht nehmen
Ina Biebl:
Das heurige Jahr war keines, wie ich es jemals vorher schon erlebt habe. Es war eine große Herausforderung, mich auf die immer wieder ändernden Bedingungen und Bestimmungen einzustellen. Die persönlichen Kontakte von Angesicht zu Angesicht vermisse ich sehr.
ABER: Es gibt auch viel Positives, das diese spannende Zeit hervorgebracht hat!
Da möchte ich an erster Stelle die Kreativität nennen, die sehr gefragt ist, um die Dinge, die uns vertraut sind, weiter machen zu können - nur eben ANDERS. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt - einfach ausprobieren und sehen, wie es sich entwickelt. Unsere Kreativität sollten wir auf jeden Fall weiter lebendig halten.
Ein Zweites, das ich als sehr positiv empfinde, ist meine Aufmerksamkeit gegenüber den Aufgaben, die ich zu erledigen habe. Durch das Mehr an Zeit, das ich in dieser Zeit zum Erledigen von Dingen habe, bin ich präsenter, aufmerksamer, mit meinen Gedanken fokussierter - und das ist ein sehr angenehmes Gefühl. Ich spüre, dass ich „ganz bei der Sache“ bin. Und das möchte ich mir - wenn es irgend möglich ist - weiter beibehalten. Lieber weniger Dinge angehen, aber diese dafür mit meiner ganzen Aufmerksamkeit.
Als Drittes möchte ich noch etwas aufzählen, was sich erst im Lauf der Monate entwickelt hat: die Sensibilität dafür, was wirklich wichtig ist. Ich bin immer anfällig gewesen für „Das noch … und das noch … und das geht auch noch!“ Jetzt schaue ich sehr genau darauf, was es denn ist, das wirklich zählt, um ein erfülltes, zufriedenes Leben zu haben. Und da habe ich festgestellt, dass ER-füllt nicht gleichzusetzen ist mit ANGE-füllt. Also: wenn die Corona-Krise mit den mehrfachen Lockdowns dazu beigetragen hat, mein Leben zu entrümpeln und das ins Blickfeld zu rücken, was ein Leben in Fülle, das Gott uns zugesagt hat, ausmacht, dann hat das letzte dreiviertel Jahr doch auch sehr viel Gutes gebracht.
Ich wünsche uns allen, dass das Neue Jahr uns die Bewältigung der Pandemie bringt und wir einander wieder persönlich treffen und umarmen können.