Freitag 19. April 2024
Pfarre Linz-St. Margarethen

Spiritueller Impuls

Wegen der Absage des Sonntagsgottesdienstes finden Sie hier als Anregung zum Lesen, Nachdenken und für das persönliche Gebet die Schriftlesungen für den Sonntag und einige Gedanken, die vom Liturgiekreis gestaltet werden.

Der Geburtstag der aus Molln/OÖ stammenden Schriftstellerin Marlen Haushofer jährt sich in diesen Tagen zum 100. Mal, ihr Todestag zum 50. Mal. Ihr bekanntester Roman "Die Wand" beschreibt eine Situation, in der sich Menschen und Tiere plötzlich von ihrem gewohntes Leben abgetrennt finden.

 

Über die Liebe schreibt sie darin  folgendes:

"Ich bedaure die Tiere und ich bedaure die Menschen, weil sie ungefragt in dieses Leben geworfen werden. Vielleicht sind die Menschen bedauernswerter, denn sie besitzen genauso viel Verstand, um sich gegen den natürlichen Ablauf der Dinge zu wehren. Das hat sie böse und verzweifelt werden lassen und wenig liebenswert. Dabei wäre es möglich gewesen, anders zu leben.

Es gibt keine vernünftigere Regung als Liebe. Sie macht den Liebenden und dem Geliebten das Leben erträglicher. Nur, wir hätten rechtzeitig erkennen sollen, dass dies unsere einzige Möglichkeit war, unsere einzige Hoffnung auf ein besseres Leben. Für ein unendliches Heer von Toten ist die einzige Möglichkeit des Menschen für immer vertan. Immer wieder muss ich daran denken. Ich kann nicht verstehen, warum wir den falschen Weg einschlagen mussten. Ich weiß nur, dass es zu spät ist."

 

Julian Pölsler, Regisseur und Drehbuchautor, formuliert dazu folgende Gedanken: 

"Marlen Haushofer hat schon recht, wenn sie schreibt, dass die Liebe die vernünftigste Regung des Menschen ist. Warum aber ist sie so schwer zu leben? Warum ist es so schwer zu lieben? Weil es als Voraussetzung fordert, dass man ein guter Mensch ist und im anderen einen guten Menschen erkennt. Es fällt mir schwer, ein guter Mensch zu sein. Lao Tse sagt ja, dass es gar nicht so schwer wäre. Er schreibt: "Ich bin gut zu den Menschen, die gut zu mir sind. Ich bin aber auch gut zu den Menschen, die nicht gut zu mir sind. So vermehre ich das Gute in der Welt."

Darüber hinausgehend sagte Christus ja, dass wir nicht nur gut zu den Menschen sein sollen, sondern sie lieben sollen. Und als größte Herausforderung fordert er uns auf, sogar unsere Feinde zu lieben. Wenn das die Menschen eines Tages zuwege bringen werden, dann wird es eine bessere Welt geben können.

Jeder neue Tag bietet ja eine neue Möglichkeit, dies zu versuchen. So möge eines Tages die Übung gelingen. So möge die Übung mir heute gelingen."

("Gedanken für den Tag", Radio Ö1 am 12.03.2020)

 

In diesen Tagen sind wir auch ein wenig von unserem gewohnten Leben abgeschnitten, und vieles ist nicht wie gewohnt. Versuchen wir doch, kreativ mit dieser Situation umzugehen und zu überlegen, wie wir gerade jetzt gut miteinander umgehen können!

 

 

1. Lesung: Exodus Kapitel 17, Verse 3-7

2. Lesung: Römerbrief Kapitel 5, Verse 1-2 und 5-8

Evangelium: Johannes, Kapitel 4, Verse 5-42

 

Weitere Anregungen zur persönlichen Besinnung finden Sie in den Biblischen Sonntagsblättern sowie in religiösen Sendungen in Fernsehen und Radio.

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