Freitag 19. April 2024

DER INNENRAUM UNSERER KIRCHE

Die Familienkirche ist von der Neo-Renaissance, einer Stilrichtung des Historismus, geprägt. Sie hat eine Länge von 59 und eine Breite von 33 Metern. Die Höhe vom Pflaster bis zum Gewölbescheitel der Vierungskuppel beträgt 22 Meter. Der Fassungsraum ist auf ca. 5.000 Personen ausgelegt.

Blick auf Eingangsbereich ©Pfarre Linz-Heilige Familie

Der im Oktober 1904 gegründete Kirchenbauverein zur Hl. Familie betraute Matthäus Schlager mit der Planung und dem Bau der neuen Pfarrkirche. Schlager wurde als fünftes Kind der Landwirte Matthäus und Elise Schlager in Sigharting geboren. Er erlernte nach der Volksschule das Maurerhandwerk und besuchte dann die Staatshandwerkerschule in Linz und die k. u. k. Staatsgewerbeschule in Reichenberg (Böhmen). Die Baumeisterprüfung legte er wieder in Linz ab. 1909 wurde er Dombaumeister des Maria-Empfängnis-Domes. Er erbaute u.a. das Allgemeine Krankenhaus und die Herz-Jesu-Kirche in Wels, sowie die Kirche in Kleinmünchen.

©Pfarre Linz-Heilige Familie

 


Baustil und statistische Daten:

 

Die Familienkirche ist von der Neo-Renaissance, einer Stilrichtung des Historismus, geprägt. Sie hat eine Länge von 59 und eine Breite von 33 Metern. Die Höhe vom Pflaster bis zum Gewölbescheitel der Vierungskuppel beträgt 22 Meter. Der Fassungsraum ist auf ca. 5.000 Personen ausgelegt.

 

 

Bericht im Linzer Volksblatt - 1928:

 

Anlässlich der „endgültigen Fertigstellung“ des Innenraumes des Langhauses, die sich durch den 1. Weltkrieg verzögert hat, berichtet das Linzer Volksblatt im Sept. 1928:

 

"…Das Innere der Kirche stellt eine weite, hohe, gewölbte Halle dar, einen einschiffigen Raum, der durch das Vorstellen gekuppelter Doppelsäulen, die das Gewölbe tragen, seitliche Gänge  - luftige Seitenschiffe -  erhielt. … Es entsteht der Gesamteindruck eines großen lichtdurchfluteten Raumes mit architektonisch schönen Durchblicken. … Die farbliche künstlerische Ausgestaltung des Langhauses muss wohl erst einem kommenden Geschlecht überlassen bleiben. … Das Presbyterium ist stark verengt, von freistehenden Säulen flankiert und vom Hochaltar beherrscht. …“

 

Im letzten Feld des Langschiffes ist der „Musikchor auf luftigen Bögen“ eingebaut, wovon der mittlere von zwei Marmorsäulen getragen wird, wodurch ein „imponierender Abschluss“ der Kirche geschaffen ist.

 

In der Querachse des an das Presbyterium anschließenden Hauptfeldes sind die Seitenschiffe um je ein Feld verbreitert, wodurch ein Querschiff gebildet wird, in dem die Seitenaltäre aufgestellt sind.

 

 

Innenraum der Kirche - 1928:

 

Blick auf Eingangsbereich ©Pfarre Linz-Heilige Familie
Hochalter ©Pfarre Linz-Heilige Familie

Die Abbildungen "Hochaltar" und "Blick auf Eingangsbereich" wurden nach Fertigstellung des Langhauses im September 1928 aufgenommen. Man sieht Gegenstände der ursprünglichen Inneneinrichtung, z. B. Kommuniongitter, Beleuchtungskörper und Prozessionsleuchter; die Orgel fehlt noch.

 

 

Künsterlische Ausgestaltung: 

 

Die farbige Ausgestaltung des Kircheninnenraumes besteht aus dem Deckenfresko in der Vierung, dem Triumphbogen und den Gurtbogen im Presbyterium, sowie aus den Altarblättern und den Kreuzwegstationen an den Seitenwänden der Kirche.

 

Das Deckengemälde:

Jesus im Tempel / David ©Pfarre Linz-Heilige Familie
Deckengemälde ©Pfarre Linz-Heilige Familie

Im Deckengemälde ist die Heilsgeschichte der Menschheit dargestellt:
Zu sehen sind Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament
Die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, Gottes Bund mit Noah, Abrahams Opfer und König David;
Die Menschwerdung des Gottessohnes (der freudenreiche Rosenkranz), Jesus im Tempel und die Aufnahme Mariens in den Himmel.

Verkündigung ©Pfarre Linz-Heilige Familie
Maria und Elisabeth ©Pfarre Linz-Heilige Familie

 

Der Triumphbogen:

Triumphbogen ©Pfarre Linz-Heilige Familie

Am Scheitel des Triumpfbogens befindet sich eine Darstellung von Jesus am Tisch mit Brot und Wein (siehe Bildergalerie - Bild Nr. 24), am linken und rechten Bogenfuß sind Landesheilige und Diözesanpatrone dargestellt (siehe Bilder Nr. 25 und 26)

 Die Landesheiligen:  Die Diözesanpatrone:

 Hl. Leopold mit dem Modell der Familienkirche;
 Hl. Wolfgang (Bischof) mit dem Beil;        
 Hl. Berthold v. Garsten (Abt) im Benediktinerhabit.   
 Hl. Florian mit einem Mühlstein;
 Hl. Maximilian v. Lorch, Bischof mit Schwert; 
 Hl. Severin v. Norikum, als Pilger mit Stab.

 

Die Gurtbogen im Presbyterium:

Gurtbogen ©Pfarre Linz-Heilige Familie
Gurtbogen ©Pfarre Linz-Heilige Familie


Der Kreuzweg:

Deckengemälde ©Pfarre Linz-Heilige Familie

Unterhalb der Fenster des Seitenschiffes sind die Bilder der Kreuzwegstationen (Öl auf Blech) in die Wand eingelassen und von breiten Stuckrahmen umgeben.

 

Die Altarbilder:

Die Altarbilder (siehe Bilder Nr. 31 bis 33) und die malerischen Ausgestaltungen des Innenraumes wurden von Andreas Strickner geschaffen. Er wurde 1863 in Stainach am Brenner geboren, stammte aus einer weit verzweigten Tiroler Künstlerfamilie, besuchte die Staatsgewerbeschule in Innsbruck. Nach Abschluss der Kunstakademie in München übersiedelte er nach Oberösterreich und eröffnete nach wenigen Jahren ein Atelier in Urfahr. Sein Schaffensgebiet lag hauptsächlich in der sakralen Kunst, wobei er vorwiegend Wand- und Deckengemälde sowie Altarbilder schuf.

 

Im Nachruf des am 27. Juli 1949 in Linz verstorbenen Künstlers (Linzer Volksblatt) wird ausgeführt:

„… Strickners Können wurde bald bekannt und Stiftsvorstehungen und Pfarrherren der Diözese beriefen ihn zur malerischen Ausschmückung ihrer Gotteshäuser. Aus seinen Werken, Altarbildern und Deckengemälden sprach der Glaube, sein tief innerlich religiöses Wesen … seine Bilder wurden in ihrer Einfachheit vielfach das Echo kirchlichen Gebetes und weihevoller Andacht.“

 

 

Das Langschiff:

 

Ursprünglich war geplant, auch das Langschiff ähnlich wie das Presbyterium malerisch zu gestalten. Bis zur Kirchweihe am 31. Oktober 1912 waren aber lediglich das Presbyterium und das Deckengewölbe in der Vierung fertig gestellt. Das Langhaus war damals nur grob verputzt. Engpässe bei der Finanzierung, die Ereignisse und Folgen des 1. Weltkrieges machten die Fertigstellung des Kirchenraumes in der geplanten Form unmöglich. Erst im Sommer 1928 ging man daran, das Provisorium zu beenden. Das vorgegebene Ziel war aber nur mehr ein einfaches Ausmalen des Kirchenraumes.

In der Chronik berichtet Pfarrer Heinrich Mayrhuber:
„… während des Sommers 1928 wurde die Kirche innen – man kann sagen – fertig gestellt. Die Arbeiten dauerten gut 2 Monate. … Die Malerarbeiten wurden zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt … das Bundesdenkmalamt gab wertvolle Winke …. Die Aufgabe war hier deshalb nicht leicht, weil man nicht Spuren älterer Kunst nachgehen konnte, sondern die passende Abstimmung der Farben neu finden und mit dem Bau in Einklang bringen musste. … Von einem Vergolden der Gesimse und Säulenkapitelle wie vorne (im Presbyterium) wurde aus finanziellen und sozialen Beweggründen abgesehen: Notzeiten gestatten keinen Luxus in der Kirche. Auch künstlerische Überlegungen waren maßgebend dafür, dass die übrigen Felder der Decke nicht mit Gemälden versehen worden sind. Wir haben keinen Künstler, der Wertvolles hätte schaffen können, vielleicht hätten die maßgebenden Kreise auch kein Verständnis für einen aus religiösem Erleben heraus schaffenden modernen Künstler. Darum besser nichts als was!?“

 

 

"Erbauer" der Familienkirche - Msgr. Johann Rieger am 30. August 1928 verstorben:

 

Erwähnenswert ist noch: Der „Erbauer“ der Familienkirche Msgr. Johann Riegler ist am 30. August 1928 verstorben, als gerade die Malerarbeiten vollendet wurden. Es wurde in Eile das Stangengerüst, welches zur Färbelung des Langhauses aufgestellt war, abgebaut und entfernt. Seinem letzten Wunsch entsprechend konnte der Leichnam in der ebenfalls renovierten Kapelle der „mater dolerosa“ (im Turm) aufgebahrt und am 2. September 1928 das Totenamt in „seiner Kirche“ gehalten werden.

HR DI Wolfgang Mayrhofer

 

 Quellenangaben:  
 Texte: Pfarrchronik St. Josef / Hl. Familie und Linzer Volksblatt;  Fotos: privat
 Layout / Gestaltung:  
 Mag. (FH) Christian Koller

 
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