Die Busreise nach Turin führte durch die Regionen Südtirol, Trento, Lombardei und Emilia Romagna. Während der Fahrt konnten wir zwischen Mailand und Turin die erste Besonderheit des Piemont, die Reisfelder in der Po-Ebene bestaunen. Hier befindet sich das größte Reisanbaugebiet in Europa.
Wir wohnten in einem Hotel im Zentrum von Turin. So waren wir - die 35 TeilnehmerInnen - relativ unabhängig vom öffentlichen Verkehr und konnten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten leicht zu Fuß erreichen. So war es einfach, auch außerhalb des umfangreichen Reiseprogrammes, die Stadt mit tausenden von Geschäften und einer riesigen Gastronomie individuell zu "erobern".
Weitere Informationen zu Turin: |
Turin ist mit etwa 900.000 Einwohnern die Hauptstadt des Piemont und viertgrößte Stadt Italiens. Sie liegt mitten im Industrie-Dreieck mit Mailand und Genua. Turin ist eine bedeutende Universiäts-, Sport- (FC Juventus, Olympische Winterspiele 2006) und Auto-Stadt (FIAT).
Turin wurde 28 vor Christus von Kaiser Augustus gegründet und war die erste Hauptstadt des geeinten Italien (1861-1865). Die Stadt ist mit den rechtwinkelig angeordneten Straßen, die teilweise bereits von den Römern festgelegt wurden, sehr gut strukturiert.
Durch Turin fließt der längste Fluss Italiens, der Po. An den Ufern wurden riesige gepflegte Parkanlagen angelegt, die von den BewohnerInnen auch intensiv genützt werden. Turin ist eine sehr schöne und saubere Stadt mit weiten Plätzen und Flanierstraßen, vielen Fußgänger-Zonen und kilometerlangen Arkadengängen, welche vor der Hitze des Sommers und vor Regen schützen. Oft führen die Arkaden über Querstraßen weiter.
Beeindruckend ist auch die Skyline der Stadt, die im Westen und Norden von teilweise schneebedeckten Bergen der Westalpen umgeben ist.
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Montag - 30. April 2018: |
Am Vormittag hatten wir mit dem Bus eine kurze Stadtrundfahrt, damit wir einen Überblick von Turin bekamen. Anschließend machten wir einen geführten Rundgang im Zentrum der Barockstadt. Wir besuchten den Piazza Castello, ein Platz im Zentrum mit dem Castello (der Zwingburg) in der Mitte des Platzes, dem Palazzo Reale (ehemaliges Königsschloss der Savoyer), den Museen, der Bibilothek, dem Schlossgarten sowie der Kirche San Lorenzo.
In der Nähe des Platzes befindet sich die Cathedral San Giovanni Battista (Dom von Turin), in dessen Capella della Sacra Sindone das Grabtuch von Jesus Christus als Reliquie aufbewahrt wird.
Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Wir hatten somit genügend Zeit für weitere Besichtigungen wie z.B. dem Ägyptischen Museum, der Markthalle mit Grünmarkt, der Basilica della Santuario Consolata (Schutzpatronin von Turin), dem gegenüberliegenden Café al Bicerin mit dem typischen "Kaffee mit Schokolade" und dem Technik-Museum der RAI (ital. Fernsehen) genützt wurde.
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Dienstag, 1. Mai 2018: |
Wir besuchten die romanische Abteikirche Abbazia di Santa Maria di Vezzolano bei Albugnano, einige Kilometer östlich von Turin. Wahrscheinlich wurde die Abtei bereits im 8. Jh. gegründet.
Weiterfahrt in die Heimat des Hl. Don Bosco (Johannes Bosco), die zu den wichtigsten religiösen Stätten des Piemonts zählt. Wir besuchten sein Geburts- und Wohnhaus (Mia Casa) und seine erste Kirche Chiesa di Santa Maria Ausiliatrice neben dem Wohnhaus in Castelnuovo. Beeindruckend war auch die mächtige Basilika Santurario di Don Bosco auf dem Colle Don Bosco. Leider konnten wir sie nicht besichtigen, da sie zu Mittag geschlossen ist.
Die Provinzhauptstadt Asti, ist das wirtschaftliche Zentrum im Monferrato, einem Hügelland im Osten zwischen Turin und Alessandria. Wir hatten einen gut geführten Stadtrundgang und besichtigten auch die Kathedrale San Secondo (der Jungfrau Maria). Faszinierend ist die Altstadt mit der Piazza Alfiere, auf der das berühmte Palio (ein Pferderennen) ausgetragen wird. Für dieses Ereignis wird jedes Jahr eine Fahne angefertigt. Alle bis heute erstellten Fahnen können in der Kathedrale besichtigt werden.
Ein absoluter Höhepunkt war die Weinverkostung mit dem Abendessen auf dem Weingut der Familie Rovero bei Asti (www.rovero.it). Uns wurden viele hervorragende Weine und ein opulentes Abendessen mit Spaghetti, Rindfleisch und einem Dessert bestehend aus Topfenknödelchen und Rote-Rüben-Eis auf Beerenspiegel serviert. Als Abschluss durfte natürlich ein gebrannter Grappa aus der eigenen Destillerie nicht fehlen. Wir werden dieses Weingut nicht so schnell vergessen.
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Mittwoch - 2. Mai 2018: |
An diesem Tag stand die Besichtigung einer Trüffelfabrik (www.tartuflanghe.com) und der Besuch eines Barolo-Weinguts auf dem Programm. Schon die Anreise von Turin in die Langhe Gegend war etwas Besonderes, sie führte durch eine sich immer wieder verändernde Landschaft mit unzähligen Hügelkuppen, kleinen Weingärten und Haselnussfeldern.
Wegen dem starken Regen verzichteten wir auf die vorgesehene Trüffelsuche und machten nur die Werksbesichtigung. Den Geruch des Trüffels mag man, oder auch nicht. Die Führung war trotzdem für alle interessant. Bei der anschließenden Verkostung durften wir verschiedene Produkte mit Trüffel probieren. Fast alle Gäste kauften etwas für zu Hause ein. Die Produkte werden weltweit, jedoch vorwiegend an die Top-Gastronomie, versandt.
Weiter ging die Reise zu einer Barolo-Weinverkostung nach La Morra, eine der Barolo-Gemeinden. Diese bekannte Weinmarke wird zu 95% exportiert. Die Italiener trinken diesen Wein fast nicht. Die restlichen 5% werden als besonderes Gastgeschenk überreicht.
Der Tag endete mit einer interessanten Führung durch das historische Zentrum von Alba, der "Stadt der 100 Türme". Es sind nur noch wenige Geschlechtertürme aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Sie wurden entweder gekappt oder in die Wohnhäuser integriert.
Im Oktober und November wird an mehrereen Wochenenden die berühmte Trüffelmesse veranstaltet. Sie ist eine Attraktion für die ganze Umgebung und für Prominente aus der weiten Welt. In Alba befindet sich auch der Hauptsitz des Ferrero-Konzerns (Nutella, Mon Cheri-Praline etc.).
Wir hatten anschließend noch Zeit für eine Besichtigung einer Vernissage eines einheimischen Künstlers in einer aufgelassenen Kirche oder bummelten durch die Hauptstraße mit vielen schönen Läden.
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Donnerstag - 3. Mai 2018: |
Bevor wir Turin endgültig verließen, besuchten wir noch das Don-Bosco-Zentrum im Turiner Stadtteil Valdocco. Pater Bernhard Maier führte uns durch die riesige Anlage.
Johannes Bosco (1815-1888) war ein italienischer Priester, der sich um die verwahrlosten Jugendlichen zu Beginn der Industrialisierung von Turin im 19. Jhdt. annahm. 1846 kaufte Don Bosco einen heruntergekommenen Schuppen in Valdocco, der als erste Unterkunft für die Gestrandeten eingerichtet wurde. 1859 gründete Don Bosco den Salesianerorden und 1872 mit Maria Mazzarello den Orden der Don-Bosco-Schwestern. Ziel beider Vereinigungen war die Erziehung und Fürsorge armer und benachteiligter Jugendlicher. 1876 gründete Don Bosco noch die Vereinigung Salesianischer Mitarbeiter Don Boscos (SMDB). Heute arbeiten in diesen drei Organisationen weltweit etwa 30.000 Ordensleute und 15.000 Bedienstete. 1934 war die Heiligsprechung von Don Bosco. Es war sehr beeindruckend zu erfahren, unter welchen Voraussetzungen Don Bosco alles geschaffen hat.
Nach einem Gottesdienst und dem Mittagessen in der Kantine fuhren wir weiter zum Lago d´Orta. Dort besuchten wir den gleichnamigen Ort. Ich glaube, keiner hatte eine Vorstellung, was uns hier erwartete. Nach einem 20-minütigen Fußmarsch erreichten wir das Bergheiligtum Sacro Monte d´Orta, wo verstreut 16 Kapellen mit lebensgroßen Figuren und Malereien das Leben von Franz von Assisis darstellen. Leider war die Zeit am Berg sehr kurz bemessen - aber er war trotzdem unvergesslich. Es war ein Anknüpfungspunkt zu unserer vorjährigen Reise nach Umbrien.
Mit der kurzen Fahrt zum Hotel am Lago Maggiore und einem exzellenten Abendessen haben wir diesen Tag beendet.
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Freitag - 4. Mai 2018: |
Am vorletzten Tag fuhren wir mit einem Boot auf dem Lago Maggiore zu den Borromäischen Inseln. Die Gruppe besteht aus fünf Inseln, die seit dem 12. Jahrhundert der Familie Borromäo gehören, wir besuchten drei davon.
Auf der "Isola Bella" steht ein attraktiver Sommerpalast, der etwa um 1650 gebaut wurde. Auf "Isola Madre" sind Gärten im englischen Stil angelegt. Das Wetter war angenehm, wenig Sonne, daher nicht zu heiß. Wir konnten in Ruhe die Blütenpracht, die weißen Pfaue und die bunten Fasane bestaunen. "Isola dei Pescatori" (Fischerinsel), ist die einzige Insel, die mit 56 Bewohnern dauerhaft besiedelt ist.
Am Abend hatten wir noch Zeit am Seeufer entlang zu spazieren, schöne Villen und manche skurrilen Bauobjekte zu bestaunen.
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Samstag - 5. Mai 2018: |
Heimreise - Wer glaubt, eine Busreise sei langweilig, wurde eines Besseren belehrt. Zumindest diese Heimfahrt war phänomenal. Wir fuhren entlang des Lago Maggiore in den Schweizer Tessin, weiter über den San Bernardino- und Flüela-Pass (ca. 2.300 Hm) mit schönen Bergpanoramen und vielen sehr engen Kurven, weiter nach nach Nauders, Landeck, Innsbruck und Linz.
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Besonderen Dank gilt Pfarrer Christian Zoidl für seine ansprechenden spirituellen Impulse, die anregende Gedanken, die zeitgeschichtlichen Ausführungen und für seine fachkundigen erdgeschichtlichen und geografischen Erklärungen.
Dank auch an die TeilnehmerInnen für die Pünktlichkeit, die Gemeinschaft und die gute Stimmung während der ganzen Woche!
Berta Stadler u. Karl Schinagl, Bericht
Berta Stadler, Fotos