Der Ort Katsdorf liegt am Südost-Abfall einer weit in das sogenannte „Gallneukirchener Becken" hineinreichenden Schlierbank, in einer Seehöhe von 306 Metern. In einer Urkunde von 1350 wird Katsdorf ausdrücklich „Parochia" (Pfarre) genannt, ein Zeichen, dass diese zu jener Zeit noch selbständige Pfarre war.
Im Jahre 1546 konnte der Propst des Stiftes die Pfarre wegen Priestermangels nicht mehr besetzen. Katsdorf wurde eine Filiale der "Mutterpfarre" Ried i.d. Riedmark. Es wurde einmal im Monat ein Gottesdienst gehalten, sonst mussten die Leute nach Ried oder Gallneukirchen gehen.

Die Kirche um 1700
Die jetzige Kirche wurde 1645 erbaut, wie in der Marmortafel über der Sakristei berichtet wird. Von 1715 - 1725 wurde jährlich nur fünfmal ein Gottesdienst von Rieder Geistlichen in Katsdorf gefeiert. Von 1726 - 1781 hielt ein Priester aus Ried schon jeden Monat eine Messe in Katsdorf. Es ist verständlich, dass Katsdorf bestrebt war, eine eigene Pfarre zu werden. Am 30.8.1785 erging der Befehl des kaiserlichen Statthalters Eybl an das Stift St. Florian, einen ständigen Seelsorger nach Katsdorf zu schicken. Damit war die Pfarre wieder errichtet. Am 8. April 1838 schlug der Blitz in die Kirche ein und setzte den Dachstuhl des Turmes und der Kirche in Brand. Die Kirche wurde großteils zerstört, nur das Presbyterium und die Sakristei blieben erhalten. Eifrig wurde am Wiederaufbau der Kirche gearbeitet, sodass sie bereits am 29.10.1838 von Bischof Gregorius Ziegler geweiht werden konnte. In den Jahren 1892 - 1893 wurde die barocke Kircheneinrichtung entfernt und durch eine neue im Renaissancestil ersetzt.
1967 wurde die Kirche der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils entsprechend renoviert. Der Hochaltar, die Seitenaltäre, die Kanzel und das Kommuniongitter wurden entfernt, der Altarraum mit Volksaltar und Ambo neu gestaltet.
1983 fand wieder eine Innenrenovierung der Kirche statt. Ein barockes Altarbild, das Martyrium des Kirchenpatrons Vitus darstellend, befindet sich in der Mitte des Altarraumes. Über der Sakristeitür ist ein Bild des hl. Augustinus angebracht. Barocke Bilder mit der Heiligen Familie und dem hl. Sebastian befinden sich über Tabernakel und Taufstein.
1985 wurden zum 200-Jahr-Jubiläum der Pfarre zwei dem Barock nachempfundene Statuen, Maria mit dem Kinde und der hl. Florian, im Kirchenschiff aufgestellt.

Die Kirche um 1893
Die Orgel wurde 1891 vom Orgelbaumeister Josef Matthäus Mauracher aus St. Florian erbaut. Sie wurde 1998 von der Orgelbaufirma Walcker-Mayer aus Guntramsdorf generalsaniert. Die Prospektpfeifen, die dem Ersten Weltkrieg zum Opfer gefallen sind, wurde in Erbauerart neu angefertigt; auch das Orgelgehäuse wurde restauriert.
2002 wurde die Kirche außen renoviert. Ein neues Dach, ein neuer Glockenstuhl und ein renoviertes Kreuz.

Kirche um 2010
2007 wurde die Innenrenovierung in Angriff genommen. Ab Juni 2009 wurde die Renovierung durchgeführt. Der Altarraum wurde komplett umgestaltet. Die Kirche wurde ausgemalt, es wurden vier neue Fenster entworfen und eingebaut. Es gibt einen neuen Taufstein, einen neuen Tabernakel und einen Ambo. Der Boden im Altarraum und im Kirchenraum wurde erneuert. 2012 war die Innenrenovierung abgeschlossen.

Die Kirche vor und nach der Innenrenovierung - Abschluss der Renovierung im Jahr 2012.

Gedanken unseres Pfarrers Josef Etzlstorfer zu den Fenstern
Beim Fenster Verkündigung gibt es eine Wellenbewegung von oben nach unten oder von unten nach oben. Glaube kommt vom Hören des Wortes Gottes, unsere Antwort ist das Gebet, der sprechende Glaube. Im Symbol des Fließens ist unsere lebendige Beziehung zu Gott ausgedrückt. Zu diesem Fenster würde ich das Bibelwort schreiben: „Dein Wort, o Herr, geleitet uns auf allen unseren Wegen"
Beim Fenster Liturgie kommt in der Buntheit der Farben die Buntheit des liturgischen Feierns zum Ausdruck. Wir sind unterwegs, wir sind das wandernde Gottesvolk, wir halten inne, versammeln und feiern in der Liturgie unseren gemeinsamen Glauben, um dann gestärkt weitergehen zu können. Von den Christen der Urgemeinde in Jerusalem heißt es: „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten." (Apg 2,42)
Das Fester der Diakonie stellt unser Verbundenheit durch die Liebe dar. Das gibt unserem Leben Halt, wir sollen einander stützen. Eine christliche Gemeinde soll gerade die Schwachen, Notleidenden, die Menschen am Rande sehen und ihnen Halt und Geborgenheit geben. Das passende Schriftwort lautet: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen." (Gal 6,2)
Das Fester der Koinonia stellt durch den Kreis Gemeinschaft dar. Dieser Kreis erinnert mich an den „runden Tisch", der uns hilft, gut miteinander zu reden, für Probleme eine gute Lösung zu finden. Bei der Koinonia geht es um den guten Geist in den Gemeinschaften, in denen wir leben: Familie, Arbeitsplatz, Verwandte, Freunde, Nachbarn...Es geht vor allem um den guten Geist in der Pfarrgemeinde, die Menschen sollen sich wohl fühlen bei uns. Von den ersten Christen in Jerusalem lesen wir: „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele". (Apg 4,32.)
Gedanken der Künstlerin Gabi Berger zu den Fenstern
Die vier Glasfenster charakterisieren Verkündigung, Liturgie, Diakonie und Koinonia. Allen Fenstern gleich ist die Aufteilung und der Kreis oberhalb der Mitte, das Zeichen des menschlichen Denkens für Unendlichkeit, Gott.
Das Fenster der Verkündigung ist das Fenster der Sprache, die fließt, der Gedanke, die fließen: das Symbol des Fließens und das physikalische Symbol des Sprechens und (Zu)hörens ist die Welle, in Wasserblau. Wir hören vom Glauben und wir glauben vom Hören, von unten nach oben, von der Erde zum Himmel.
Das Fenster der Liturgie ist das Fenster der kultischen Handlungen des Glaubens im Kirchenjahr. Die Farben der Liturgie - grün, rot, violett, weiß - führen in Bahnen nach oben zu Gott und Gott führt uns weiter.
Das Fenster der Diakonie ist das Fenster der Nächstenliebe. Dargestellt wird dieses christlich soziale Element durch die Verwobenheit zweier Bahnen (wie Blutbahnen), die von rot auf blau übergehen, verschmelzen: sich gegenseitig unterstützende Gemeinschaft.
Das Fenster der Koinonia ist das Fenster der Gemeinschaft im Glauben an Gott. Der Kreis wird zum blauen - blau, die Himmelsfarbe - Ring als Zeichen.
Die Informationen zu den Fenstern als PDF-Dokument
