Termine statt.
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An der Startveranstaltung im Pfarrsaal Marchtrenk am 20. Oktober 2023 nahmen über 130 haupt- und ehrenamtlich engagierte Personen aus allen Pfarrgemeinden und pastoralen Orten des Dekanats teil. Musikalisch umrahmt wurde der Auftakt mit Liedern des Ensembles „ON:SOUL“.
Nach der Begrüßung durch Dechant Peter Neuhuber wurden die Mitglieder des Kernteams und das Begleitteam vorgestellt.
Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören Dechant Peter Neuhuber, Dekanatsassistent René Prinz-Toifl, Beatrix Gmeiner, Angelika Gumpenberger-Eckerstorfer, Erich Haselberger, Daniela Hofinger, Karin Hörmanseder, Birgit Krenn, Pfarrer Niko Tomic, Thomas Zürn. Die Begleitung des Dekanats übernehmen in den kommenden beiden Jahren Bernadette Hackl und Claudia Hössinger (Prozessbegleitung) sowie Brigitte Gruber-Aichberger (inhaltliche Begleitung).
„Von der Diözese kommt die Hülle, ihr seid die Fülle“
Die Theologin Brigitte Gruber-Aichberger, die in den kommenden beiden Jahren das Dekanat inhaltlich begleiten wird, stellte einige wegweisende Fragen an den Beginn des Pfarrwerdungsprozesses: „Wie gestalten wir heute kirchliches Leben, dass Menschen mit Gott in Berührung kommen, die Botschaft des christlichen Glaubens als sinnstiftend, hilfreich und heilsam erfahren und sich für diese Lebensweise entscheiden? Das heißt: Hinschauen: Wie leben die Menschen? Das heißt reflektieren: Welche Botschaft senden wir durch unser Tun? Das heißt überlegen und darum ringen: Wofür und für wen stehen wir ein, wo ergreifen wir Partei und was ist unsere Rolle im gesellschaftlichen Gefüge hier im Dekanat? Und es heißt: Sich der eigenen Wurzeln als Glaubende bewusst werden. Was ist das Besondere, das für mich Wertvolle am christlichen Glauben?“
Der Weg der Pfarrwerdung sei ein Prozess, der auf die gemeinsame Gestaltung christlichen Lebens im Raum des Dekanates bzw. der zukünftigen Pfarre abziele. Auf diesem Weg könne eingeübt werden, worauf diese Pfarrstruktur aufbaut: auf Beteiligung, Kooperation, Eigeninitiative, Verbindlichkeit und nicht zuletzt Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes. Gruber-Aichberger zu den Anwesenden: „Von der Diözese ist ein struktureller Rahmen vorgegeben. Wie Pfarre gelebt wird und welche Zeichen ihr setzt, das ist eure Entscheidung. Von der Diözese kommt die Hülle, ihr seid die Fülle.“
Fragen zum Prozess beantwortete Martin Schachinger, Leiter der Stabsstelle Pfarrstruktur. Er informierte beim Auftakt über den Ablauf der beiden Umsetzungsjahre und die nächsten Schritte auf dem Weg, etwa die Findung des gemeinsamen Pfarrnamens und eines geeigneten Standorts für das Pfarrbüro. Schachinger wie auch auf die Grundprinzipien der neuen Struktur hin: Partizipation als Grundlage für alle gemeinsamen Entscheidungen und deren Umsetzung, Subsidiarität als Prinzip der Selbstständigkeit der Pfarrgemeinden vor Ort. Ebenso zentral: Prinzip des „servant leadership“ für alle Ebenen der Leitung und der Blick auf die Qualität in allen Bereichen – von der Gestaltung von Räumen über Predigten bis zur Frage der Erreichbarkeit.
Der Prozess lebe von der Vielfalt an Begabungen und der Beteiligung möglichst vieler. „Ich bitte Sie, reden Sie miteinander, hören Sie hin, seien Sie neugierig und interessiert über Pfarrgrenzen hinweg, beten Sie gemeinsam und füreinander, besuchen Sie sich im Sinne eines wertschätzenden Erkundens. Damit schaffen Sie eine gute Basis Pfarre zu werden“, so der ermutigende Appell der inhaltlichen Begleiterin.
Martin Füreder, Leiter des Fachbereichs „Priester und Diakone in Pfarren“ der Diözesanen Dienste, erläuterte die Vorteile der Zusammenarbeit in Teams auf Ebene der zukünftigen Pfarre (Pfarrer, Pastoral- und Verwaltungsvorstand/-vorständin) und auf Ebene der Pfarrgemeinden (Seelsorgeteams). Dies bedeute Entlastung durch Vertretungsmöglichkeiten, klare Zuständigkeiten und Aufteilung von Aufgaben. Füreder ermutigte alle Anwesenden dazu, sich auf den Prozess einzulassen und „nicht die Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiterzugeben“.
Die Auftaktveranstaltung war geprägt von viel Neugier, regem Austausch und zuversichtlichen Statements. Bei vier Redeinseln mit diözesanen Expert:innen konnten erste Fragen geklärt werden. Das Spezifikum des Dekanates Wels ist, dass erst kürzlich die Dekanate Wels-Stadt und Wels-Land zu einem Dekanat zusammengefügt wurden. Daher gilt es Herausforderungen aus dem städtischen und dem ländlichen Bereich gleichermaßen zu berücksichtigen. Beim Auftakt positiv gesehen wurde das verstärkte Miteinander in der zukünftigen Pfarre, von dem alle Pfarrgemeinden auch personell profitieren werden. Als Herausforderungen wurden unter anderem Finanz- und Verwaltungsfragen sowie die Befürchtung der zeitlichen Überforderung ehrenamtlich Engagierter genannt. Am Ende des Abends erhielten alle Teilnehmer:innen eine Kerze – als Zeichen der Hoffnung und verbunden mit der Frage „Wofür brennst du?“.
Das Fazit von Dekanatsassistent René Prinz-Toifl: „Wir sind auf Kurs! Der gemeinsame Beginn setzt einen ersten Meilenstein und es werden noch viele folgen, Schritt für Schritt. Manche Antworten müssen erst wachsen und reifen. Entschleunigung ist ein Stichwort beim gemeinsamen Beginnen: Wir haben Zeit und gehen miteinander einen guten Weg bis zur Pfarrgründung. Unser Dekanat lebt nicht nur von den Pfarrgemeinden, sondern auch von vielen pastoralen Orten. Es hat bereits gute Früchte entwickelt in der nachgehenden Seelsorge, der milieusensiblen Pastoral und dem interreligiösen Dialog. Hier können wir auf Bestehendem aufbauen. Eine große Herausforderung sehe ich darin, die Menschen in diesen Veränderungsprozessen gut mitzunehmen. Das erfordert eine sehr gute Kommunikation und eine möglichst hohe Transparenz, damit das Zusammenwachsen wirklich gut gelingt. Unser gemeinsamer Start war von einer guten Grundstimmung getragen und dem Grundtenor lautet: Ja, wir werden das schon schaffen!“
https://www.dioezese-linz.at/dekanat-wels