Freitag 19. April 2024

Kommunionempfang - aber wie?

Worte von Pfarrer Gmeiner zum Kommunionempfang.

Überlegungen zum Empfang des Leibes Christi, der Heiligen Kommunion

 

Wir als Seelsorger sollen auskunftsfähig sein – in Bezug auf unseren Glauben.

Das ist wirklich wichtig, weil viele Menschen unserer Zeit oft nicht (mehr) viel über die wesentlichen Inhalte unseres katholischen Glaubens wissen, auch wenn sie katholisch getauft wurden.

 

Das ist allerdings keine leichte Aufgabe, weil ich mich dabei in die Gedankenwelt dieser Menschen hineinversetzen muss, Worte und Begriffe verwenden muss, von denen ich annehme, dass sie verstanden werden. Umgekehrt ist es wichtig, dass der andere mich verstehen will und an meinen Ausführungen interessiert ist. Und noch etwas ist wichtig: dass man gegenseitig Respekt hat! Das heißt: Wenn der andere zu mir sagt, dass er dieses oder jenes nicht glauben kann, darf ich diesen Menschen nicht gering achten. Es gehört zu unserem Glauben, dass wir wissen, er ist ein Geschenk (= Gnade). Wie könnte man daher jemand einen Vorwurf machen, wenn er bei sich feststellt, dass er etwas nicht glauben kann? Freilich bitte ich auch um Verständnis für meine Glaubensüberzeugung und auch dafür, wenn ich diese zu erklären versuche, wie es meine Aufgabe ist.

 

Johann Gmeiner, Pfarrer von Grieskirchen, zum Empfang der Heiligen Kommunion.

 

Warum schreibe ich zum oben genannten Thema?

 

Weil es Gott sei Dank immer wieder auch Menschen gibt, die fallweise in die Kirche kommen und dann, so merkt man es, unsicher sind, wie sie sich verhalten sollen, wenn die hl. Kommunion ausgeteilt wird. Aber auch für jene, die oft oder regelmäßig Heilige Messen mitfeiern, werden meine Überlegungen hilfreich sein, so hoffe ich.

 

Zuerst kurz zum Inhalt dieses Geschehens: Beim Letzten Abendmahl sagte Jesus zum Brot: „Das ist mein Leib“ und zum Wein: „Das ist mein Blut“. Dann brach er das Brot und teilte es aus, dann trank er mit den Aposteln aus dem Kelch. Am Schluss sagte er zu den Aposteln: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Viel wirklich Tiefschürfendes wäre dazu zu sagen.

 

Zusammenfassend darf ich sagen: Wir katholische Christen glauben daran, dass diese Worte Jesu wörtlich zu nehmen sind, nicht nur symbolisch, und dass die Apostel in Folge davon nach Jesu Auferstehung dies zu Jesu Gedächtnis auch getan haben und daraus die Feier der Eucharistie, der hl. Messe, entstanden ist. Verständlicherweise spricht man daher vom Leib Christi und glaubt an Jesu wirkliche Gegenwart.

 

Ganz bewusst bezeichnen wir Katholiken das bei der hl. Wandlung konsekrierte Brot als das Allerheiligste. Wir machen daher auch vor dem Tabernakel, in dem der Leib des Herrn aufbewahrt wird, eine Kniebeuge, sofern es körperlich möglich ist.

 

Jeder katholische Christ, der eine Heilige Messe mitfeiert, ist eingeladen, den Leib des Herrn zu empfangen. Dabei müssen wir uns an das Wort des Apostel Paulus halten, der uns aufträgt: Jeder soll sich selbst prüfen, erst dann soll er von dem Brot essen! (1 Kor 11,28)

 

Also: Nicht der Priester hat dies zu prüfen, sondern jeder selbst! Die Bibel gibt uns dafür Anleitungen, z. B. dass es logischerweise nur sinnvoll ist zur hl. Kommunion zu gehen, wenn man wirklich daran glauben kann: es ist der Leib des Herrn und daher anschließend in ein inniges Gebet einzutreten versucht. Auch Geiz wird genannt, der abgelegt werden muss, will man den Leib des Herrn empfangen (1 Kor 11,20-22), ebenso Unversöhnlichkeit (Mt 5,23f) – um nur 2 Weisungen aus dem NT zu zitieren, das die Christen aller Konfessionen als Offenbarung Gottes anerkennen.

 

Dass die Feier des Bußsakramentes, die Beichte, für den Empfang der hl. Kommunion besonders hilfreich ist, möchte ich auch erwähnen. Es geht ja wirklich darum, gut vorbereitet den Leib des Herrn zu empfangen, sodass sich dieser tiefe religiöse Akt entsprechend positiv im Alltagsleben auswirkt. Wir wollen ja nicht als scheinheilig vor unseren Mitmenschen dastehen.

 

Nun ein paar „praktische“ Anregungen“:

 

Man kann sich den Leib des Herrn in den Mund geben lassen oder auf die Hand, was in dieser Zeit der Corona-Krise besonders empfohlen wird, bzw. auch Vorschrift ist. Nachdem man einen Schritt zur Seite getreten ist, nehme man mit der unteren Hand die hl. Kommunion, gebe sie in den Mund und geht in Ruhe wieder in die Bank zum stillen Gebet.

 

Noch ein Hinweis für die Feier einer Heiligen Messe anlässlich eines Begräbnisses oder einer Urnenbeisetzung, „Requiem“ genannt. Dieser Fachbegriff kommt aus dem Lateinischen von der Bitte an Gott, dass er den Verstorbenen die Ewige Ruhe geben möge (= requiem aeternam dona eis!).

Da kommt es vor, dass manche Mitfeiernde, die jeden Sonntag zur Hl. Kommunion gehen, bei einer solchen Messe nicht kommunizieren – ich weiß nicht warum. Und manche Angehörige des Verstorbenen, die nur selten in die Kirche kommen, fühlen sich scheinbar verpflichtet, bei einem Requiem den Leib des Herrn zu empfangen. Ich kann nur sagen: Es gibt dafür keine Pflicht! Ich kann nur auf das oben Geschriebene verweisen. Und wer immer bei einem Requiem den Leib Christi empfangen möchte, möge, wenn der Priester vom Altar zum KommunionAusteilen geht, gleich aus der Bank heraustreten und nach vorne kommen, egal wo er sitzt. Denn es gibt niemand, der zuerst zur hl. Kommunion gehen darf!

 

Möge allen, die mit innerer Freude und authentischem Glauben die Hl. Kommunion empfangen wollen, tiefe Kommunion (= Gemeinschaft) geschenkt werden – mit Christus und ihren Mitmenschen!

 

Johann Gmeiner, Pfarrer

 

Text als Download (pdf)

 

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