Oder, wer kann sich schon das Weihnachtsfest ohne "Schnabelvesper" vorstellen? Warum kommen am ersten und letzten Adventsonntag so viele Gläubige aus Ebensee und der näheren und weiteren Umgebung zum Rorateamt, um die Landmesse von Ferdinand Schubert zu hören? Die Karwochenliturgie ohne Kirchenchor, für Ebenseer Verhältnisse nicht denkbar. Darauf können wir stolz sein. Für mich ist Musik im Rahmen von Gottesdiensten ein integraler Bestandteil der Liturgie. Ich weiß um den immer wieder aufflammenden Konflikt zwischen Autonomie und Zweckgebundenheit der Musik in der Kirche und bin der festen Überzeugung, dass wir durch unser musikalisches Tun in keiner Weise eine Art "Konzert" aufführen, sondern wir einen wichtigen Dienst an der Liturgie leisten, nicht weniger und nicht mehr. Das wollen wir auch in Zukunft so halten.
Nachdem mein Vater, OSR Franz Kasberger, die Geschicke des Kirchenchores Ebensee ein halbes Jahrhundert lang gelenkt hat, habe ich die Leitung im Jahr 2001 übernommen. So an die 40 Sängerinnen und Sänger treffen sich einmal pro Woche im Benefiziatenhaus zur Probe. Mit den Musikerinnen und Musikern, die noch dazu gehören, umfassen Kirchenchor und Kirchenorchester 65 Mitglieder. Viele davon halten dem Kirchenchor bereits viele Jahrzehnte die Treue. Auf diese Weise singen und musizieren mehrere Generationen miteinander - eine schöne "Sache", bei der das Arbeiten miteinander von Toleranz, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt sein muss. Zu proben gibt es mehr als genug. Es ist ja jährlich die musikalische Gestaltung von 20 - 30 liturgischen Festen vorzubereiten. Von daher lebt unsere Arbeit auch von der Kontinuität. Mir geht es darum, die reichhaltige Tradition, die sich hier in Ebensee über lange Jahrzehnte entwickelt hat, weiter zu pflegen, aber sich ebenso Neuem nicht zu verschließen; eine Mischung aus Liebgewonnenem und Werken, die, unter Umständen, an die Hörgewohnheiten der Messebesucher einmal auch ungewohnte Ansprüche stellt. Aus einer gelungenem Symbiose von beiden Polen - Bewahrendem und "Modernem" - kann sich etwas weiter entwickeln. So bin ich sehr dankbar dafür, dass es beim Ebenseer Kirchenchor Musiker gibt, die sich kompositorisch betätigen und mit ihren Werken unser Repertoire bereichern. (Kurt Schrempf - Psalmenmesse, Micha Sengschmid - Festmesse,Leopold Spitzer - Missa choralis). So schaue ich, gespannt, neugierig, in die Zukunft des Ebenseer Kirchenchores.
Aus diesem Grunde möchte ich abschließend noch Werbung in eigener Sache betreiben: Wir sind immer auf der Suche nach Sängerinnen und Sängern, die sich für Kirchenmusik interessieren. Jede und jeder ist sehr herzlich willkommen
(Kontakte: Franz Kasberger, Tel. 8364; Josef Sengschmid, Tel. 8529).
Es wäre schön und es muss unser Ziel für unsere Kirchenmusik sein, dass der Ausspruch, den man dem großen Gustav Mahler zuschreibt, auch in Zukunft für den Ebenseer Kirchenchor und sein Orchester Gültigkeit hat: Tradition ist nicht Bewahrung der Asche, sondern Weitergabe des Feuers.
Franz Kasberger / Chorleiter
Schon über 200 Jahre alt ist der älteste Ebenseer Kulturverein, der Kirchenchor.
Seit 1817 gibt es eine ununterbrochene Reihe von Chordirigenten.
Name
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von/bis
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Schmierler Johann, Schulmeister
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1817 - 1824
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Wolf Franz, Schulmeister
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1825 - 1835
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Staininger Ignatz, Lehrer
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1835 - 1870
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Platzer Josef, Uhrmacher
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1870 - 1883
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Brandner Johann, Mesner
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1884 - 1928
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Giesriegl Ferdinand, Pfarrer
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1928 - 1938
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Schendl Peter
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1940
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Kern Vinzenz, Kaplan
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1941
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Fuchs Gregor, Pater
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1941
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Fellner Franz
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1941
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Maurer Anna
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1941 - 1949
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Scheck Paul
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1941
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Promberger Josef
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1942
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Lupert Hans
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1943
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Pühringer Friedrich, Kaplan
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1943
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Gillesberger Hans, Dr.
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1944
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Schmiedinger
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1945 - 1946
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Fischlmayr Karoline
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1946 - ?
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Kasberger Franz sen., Lehrer
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1950 - 2001
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Kasberger Franz jun., Lehrer
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2001 -
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