Freitag 29. März 2024
Pfarre Dorf an der Pram

Auszug aus der Pfarrchronik I

Die Ausgaben und Veränderungen der Pfarre Dorf an der Pram von Beginn bis Ende des 18. Jhd.

Zu dem III Heft des im hiesigen Pfarr- Archive hinterlegten General-Schematismus heißt es Seite 225: "Dorf die Kirche wurde von dem edlen Sigmund Auckentobler zu Dorf , welcher a. 15OO gestorben ist, gegründet als Filiale von Taiskirchen. Um das Jahr 162O ist das Pfarrvikariat entstanden."

 

Pfarrvikaren und Provisoren (nach den Matrikenbüchern und Grabsteinen): Adm. Rev.
Dom. Achacius Agricola, obüt 1686, 24. Mai.
Heinrich Holzmaier, prov. h.l. noqueadanum 1692, 17.Nov.
Casparus Lehner, provis. 20.Nov.1692, obüt 28.Mart [März] 1697 (2 Stiftmessen)
Josephus Brunner, prov. obüt 20. Sept. 1702
Maximilianus Peckh, Canonicus Osterhoviensis 1707.
Godefredus Veichtner, vicarius, obüt 11. Novbr. 1712 (Stiftmesse)
Wolfgang Lobmayr, Landspergensis, obüt 15.Jan. 1727
Wolfgang Perneder, Riedensis, resignavit, 3.Septb.1959 (Stiftamt alle Quatember)
Franciscus Ignatius - Ellepeckh, Taiskirchensis, obüt 1797 (Stiftmesse alle Quatem-ber)
Michael Hermeland Humpelstätter, Excapuc. von Wels, 1796 - 1826 + 4.2. (Stiftamt)
Franz Carl Papelitzky, 1826 - 1828, + 13.4.1828
Joseph Papelitzky, frater praecedentis, - 185O, obüt in Mauerkirchen 1860
Michael Modl 1850 - 1865, + 16.10.1865, inter Missae sacrificium ( 1 Stiftamt)
Provisor: Johann Bauchinger 16.10.1865 - nach Neujahr 1866
Joseph Maislinger, ex Palting, resignavit 1877, obüt 22.5.1888
Provisor Michael Koppold, Bavarus, 1877 + als Pfarrer in Moosdorf 1886
Andreas Kobler, ex Munderfing, 1877-1885, obüt 14.3.1885
Provisor Joseph Solterer, 14.3. - 1.10.1885
Anton Neumüller, 1885 - 1911, trat 15. 8. 1911 in Pension, obüt 13. 11.1915 in Dorf
Administrator in spir.: Josef Kleinbruckner, 29. 8. 1910 - 15. 8. 1911
Provisor Josef Kleinbruckner, 15.8.1911 - 1.12.1911
Pfarrer: Wilhelm Stadler, 1.12.1911 - 1932
Pfarrer Mathias Mittermayr, 16.1.1933 –26.10.1969
[Provisor Alois Maier, Kooperator in Pram, 27.10.1969 bis 3. August 1975 (Nachtrag)]
[Provisor Alois Penzinger; Kooporator vom 1.9.1975 bis 30. August 1981 (Nachtrag)]
[Pfarradmin Johann Hosec, Pfarrer vom 1.9.1981 bis 30. August 1996 (Nachtrag)]
[Pfarrprovisor Christof Kasperek, Pater vom 1.9.1996 bis 30. August 2002 (Nachtrag)]
[Pfarradministr. Mag. Dariusz Teodorowski, Pater vom 1.9.2003 bis

 

HILFSPRIESTER:

1) Michael Hermeland Humpelstätter,C.,1784-1796,später Pfarrvikar + 1826
2) Berholth Kaiser, C. 1841 - 1843 (+1883).
3) Moritz Schlager, C., 1843 - 1844 (+1866).
4) Joseph Mager, C., 1844-1846 (+1857).
5) Joseph Abendfund, 1846 - 1850 (+1870).
6) Johann Ev. Lamprecht, 1851, Pr. 1841.
7) Johann Georg Kroiss, 1852 - 1856, hier gestorben.
8) Michael Holzleitner, 1857 - 1858, (+1884 in Neuhofen bei Ried).
9) Joseph Rauch, 1860 - 1866, hier gestorben.
10) Joseph Dorfinger, 1866 - 1872, Pr. 1848; von hier nach Sarningstein gekom-men.
11) Franz H. Kobl, 1872 - 1874, Pr. 1858
12) Peter Schwarz, pens. Pfarrer von Geiersberg, 1874 - 1876, hier gestorben.
13) Ferdinand Kracher, 1876, Pr. 1851
14) Michael Koppold, 1876 - 1877, hernach Provisor (+1886 in Moosdorf)
15) Joseph Maislinger, trat 1877 in Pension und blieb als Messeleser bis zu sei-nem Tod hier 22. Mai 1888
16) Joseph Solterer Def. Hilfspr. 1884 - 1885, dann Provisor bis 1. 10. 1885 kam dann als Pfarrer nach Franking, nachdem derselbe schon früher 2mal Pfarrer gewesen war, nämlich in Kaltenberg und in St. Thomas bei Waizenkirchen; trat dann wegen Kränklichkeit nach Neujahr 1887 wieder in Pension, wohnte dann über ein Jahr als Deficient im Benefioraten = Stöckl zu Kal[l]ham, und kam dann nach dem Tod des pens. Pf. Maislinger wieder hier her als Messeleser- 4.Juli1888. - Am 1.11.1913 übersiedelte er nach Gallspach als Messeleser u. zuletzt nach Öd bei Amstetten, wo er als Messeleser am 31.5.1926 starb.
17) Josef Windsperger,, geb. 1.11.1871 in Henhart, Priester seit 28.7.1895 Deficient.
kam am 15.8.1914 von Gampern hieher.
18) Karl Blaschök, Pfarrer in Pens. v. Zell an der P[ram], geistl. Rat kam am 1.Juli 1917 hieher, während Messeleser Josef Windsperger in gleicher Eigenschaft nach Niedert[h]alheim kam.
K. Bl. ist am 14.4.1842 in Salzburg geboren, wurde 1865 ordiniert, Coop. in Moosburg 1865, in St. Marienkirchen Dez. 1865 - Juli 1872, Coop. in Raab bis Oct. 1875, bis Oct. 1879 Coop. in Altheim. Oct. 1879 bis Okt. 1892 Pfarrer in Oberwang, bis 1905 Pfarrer in Enzenkirchen und sodann in Zell an der Pram.
Am 16. November 1927 übersiedelte H. Blaschök zu seinem Neffen, einem Postbeamten nach Braunau, da sich beim 86 Jahre alten Honis die Beschwer-den des Alters immer merkbarer machten.
19) Franz Hummer, gew. Pfarrer in St. Willibald, kam am gleichen Tag, 16.11.1927, als Messeleser hierher. Franz Humer, geb. 13.2.1864 zu Attnang, studierte am Gymnasium zu Linz, die Theologie im Priesterseminar zu Linz, wurde 1888 ordiniert, dann Cooperator in Perg. Mettmach. Pfarrer in Zell am Moos und war seit 1907 Pfarrer in St. Willibald. gestorben am 30. Mai 1937 in Dorf an der Pram.


VORWORT

Als ich nach meiner Investitur am 1.12.1911 die mir verliehene Pfarre Dorf antrat, forschte ich nach einer Pfarrchronik, fand aber nichts außer vorstehende Zeilen. Da auch das Ordinariat in der Erledigung des dekanatsämtl. Visitationsberichtes 1912 die Abfassung einer Pfarrchronik verlangte. So hat der Gefertigte im Jänner 1913 eine solche angelegt. Dazu bediente er sich insbesondere der Geschichte Dorf von Pfarrer Haberl von Riedau verfaßt u. der im Archiv befindlichen Akten-stücke.

 

Wilhelm Stadler
Pfarrer

 

 

Die ersten Bewohner unseres Landes, welche die Geschichte kennt, waren die Kelten. Diese bewohnten ungefähr 500 v. Chr. unsere Gegend. Um das Jahr 25 v. Chr. wurden die Kelten von den Römern unterworfen. Nach der Völkerwanderung kamen in unsere Gegend die Bajovarier um das J. 508. Die Baiern waren noch Haiden. Der Hl. Rupert, Bischof von Salzburg, bekehrte um das J. 580 den Bai-ernherzog Theodo II. samt seinem Volke zum Christentum. Der letzte Herzog aus dem Geschlechte der Agilolfinger, Thassilo II., wollte sich vom König der Franken unabhängig machen und verband sich deshalb mit den Avaren. Karl d. Gr. [Karl der Große] entsetzte daher Thassilo im Jahr 788 seiner Würde u so kam das Land der Bayern unter die Herrschaft der Franken. Kaiser Karl d. Gr. teilte die bayri-sche Mark, wie das Land zwischen Inn und Enns genannt wurde, in Gaue: Traun-gau, Matichgau und Rotahgau. Dorf gehörte nach dieser Einteilung in dem Taun-gau.
Zur Zeit der Frankenherrschaft kamen ohne Zweifel auch viele Ansiedler aus Franken in unsere Gegend, welche damals noch größtenteils mit undurchdringli-chen Wälder bedeckt war, in welchen zahlreiche wilde Tiere noch hausten.
Prälat Konr. Meindl von Reichersberg sagt in seiner Geschichte der Stadt Ried: Als fränkische Ansiedlungen gelten gemeiniglich jene Orte, deren Namen mit -heim, Dorf, statt, endigen. Solche Orte sind: Dorf, Ladendorf, Pimingsdorf, Schatzdorf.


Ferner sagt er: "Mit den Franken kamen viele Alemannen oder Schwaben in die Gegend. Die auf "ing" dann auf "hof" ausgehenden Namen verraten eine allemani-sche Besiedelung, also Parting, Reiting, Roiding Jebing".
Nach dem Tod Ludwig des IV. das Kind genannt, welcher ohne Nachkommen als der letzte Sprosse der Karolinger starb, wurde über Bayern wieder ein Herzog ge-setzt.
Friedrich der I. der Rothbart belehnte mit dem Herzogtum Bayern Heinrich den Löwen im Jahr 1156. Als dieser vom Kaiser wegen Landesverrat des Herzogtums Bayern verlustig wurde, wurde das selbe dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach übergeben. Das Herzogtum Bayern reichte aber nur bis zur Pram und Riedau.
Dorf gehörte nunmehr zur Markgrafschaft Steiermark.
Der älteste Adel im deutschen Reiche waren die Freien. Sie saßen als freie Bau-ern oder Grundherren auf den ihnen zugefallenen Losgüthern. Diese ursprüngli-chen Grundherrschaften waren meistens sehr klein; sie konnten sich gegen ande-re größere Grundherrn u. den nach den Ungarneinfällen bestehenden Ministerial- und Lehensadel nicht behaupten, u. darum mußte der kleine Grundherr den Schutz des Größeren aufsuchen. Durch eine Abgabe für den Schutz geriet zuerst das Gut, dann die Person in Abhängigkeit.
Solche Ministerial - Geschlechter waren die Hawartswalde (Habets-wohl),Ouchentobl (Augendobl), Rurting (Reiting).
Im 10. Jahrh. war unsere Gegend unter der Herrschaft der Formbacher, eines der mächtigsten Adelsgeschlechter in Ostbayern. Im 12. Jahrh. waren Herren dieser Gegend die Grafen Schauenberg, welche sich auf steilen, der Donau= und A-schachtal beherrschenden Höhe die neue Burg, Schauenburg, und weiter rück-wärts die Feste Stauf erbaut hatten. Das eigentliche Schauenberger Gebiet begriff in sich die Landgerichte Schaunberg, Peuerbach und Erlach.
Dorf gehörte zum Landgerichte Erlach.


Kirche stand damals zu Dorf noch keine, sondern der ganze Pfarrbezirk gehörte zur Pfarre Taiskirchen, weswegen auch die Bauern von Dorf den Zehent nach Taiskirchen entrichten mußten.
In einem Urbarium des Pfarrhofes Taiskirchen vom J. 1414 sind alle Zehenthäuser unter der Pram, das ist in der Pfarre Dorf, namentlich angeführt. Dieselben waren:
Zu Augendobl der Watzl,
zu Außerjebing der Michlbauer, der Bauernschneider, der Brand, Mathäusgütl, der Christlbauer.
zu Dorf der Wirt, der Zauner, der Gasperl;
zu Großreiting der Bauer u. das Häusel am Berg.
zu Habetswohl der Schnableder, der Reisinger.
zu Hinterndobl der Stüringer in Wilflingsedt.
zu Kleinreiting das Haus Nr. 3, der Bauerntischler, das Meistergütl,
Doblschneider und der Gumpoldsberger
zu Mitterjebing der Riepl, der Rab, Prenninger, und Kitzmantl
zu Parting der Rohringer, Partinger, der Dorlbauer
zu Pimingsdorf die Mittermühle
zu Roiding der Bauer und der Simandl
zu Stögen der Peterbauer, der Wastl, der Willner, der Müllerbauer, das untere und das obere Gut zu Wielanden, der Eisenführer.
zu Vorderndobl der Riedl, Hörl, Mayer, Kitzmantl
zu Weigljebing 4 Häuser


Erbauung der Kirche

Im Jahr 1481 erwirkte sich Siegmund Auckhentobler, ein Nachkomme des 1170 in einer Formbacher Urkunde genannten Rudolf de Ouchentobl, von seinem Grund-herrn Grafen Siegmund v. Schaumberg und vom Pfarrer zu Taiskirchen Leonhard Panthaller die Erlaubnis, zu Dorf eine Kapelle zu Ehren des Hl. Wolfgang erbauen zu dürfen.
(N. In der Ortschaft Augendobl war näml. ein adeliger Sitz - jetzt Bauernhof: Au-gendobler)
Der Stiftsbrief für Erbauung der Kapelle wurde ausgestellt zu Eferding am Mittw.[och] v. St. Stephanstag der Erfindung 1481. In diesem Stiftbrief nannte er sich "Sigmund von Dorf" u. bestimmt, daß der Pfarrer von Taiskirchen einen taug-lichen Mann aus Bayern als Zechpropst bei der Kirche zu Dorf aufstellen soll, während er und seine Nachkommen einen Zechpropst aus der Grafschaft Schaun-berg aufstellen. Diese beiden Zechpröpste sollen alles Geld und etwa andere Ge-schenke, die der Kirche zu Dorf gespendet werden, in Empfang nehmen und jähr-lich vor dem Pfarrer zu Taiskirchen u. dem hiezu Verordneten des Grafen von Schaunberg an einem gelegenen Tage Rechnung legen. Das Geld soll in 2 gleiche Teile geteilt werden, wovon der eine Teil der Kirche St. Wolfgang zu Dorf ver-bleibt u. den anderen halben Teil sollen sie wieder in zwei gleiche Teile zerlegen, wovon die eine Hälfte der Kirche zu Taiskirchen, der andere halbe Teil aber samt dem Opfer, das bei den Ämtern und Messen auf den Altar gelegt wird, dem Pfarrer

 

(Einschub und Nachtrag von Pfarrer Mittermayr)
In div.r theol. prakt. Quartalschrift v. Linz vom J. 1888 II. Heft pag. 307 bringt P. Georg Kolb S. J. ein altes Zeugnis des Glaubens an die unbefleckte Empfängnis Mariae, enthalten im Stiftsbriefe über die Kir-che von Dorf; es heißt da "Mittelsl Stiftsbriefes, dd Eferding, am Mittwoch vor St. Stephanstag der Erfin-dung, 1481 bezeugt Sigmund von Dorf, dass er zu Dorf eine Kirche gebaut habe zur Ehre der allerreinsten und keuschesten, die vom Anfang ihrer Empfängnis und Geburt und immer und ewiglich von der göttlichen Majestät geheiligt und bei der Ehr in aller Glorie und Ehre Wohnung hat, Magd (d.i.Jungfrau) und Mutter Maria - und der Hl. Wolfgang" -
Jetzt erscheint nur der Hl. Wolfgang als Kirchenpatron
(Schem.)

 

zu Taiskirchen gehören soll. Dafür ist aber der Pfarrer zu Taiskirchen verpflichtet, bei der Kirche zu Dorf am Gedächtnistag der Einweihung durch einen od. mehrere Priester Vesper u. Amt zu singen, zu predigen u. für alle zu bitten, für Lebende und Verstorbene, die zum Kirchenbauen mitgeholfen haben. Das gleiche soll der Pfarrer zu Taiskirchen tun auch am St. Wolfgangstage als dem Hauptpatron der Kirche mit einer offenen Beichte. Als Schirm- u. Vogtherrn der Kirche zu Dorf be-stimmt er die Grafen zu Schaunberg und deren Nachkommen. 1500 starb Sigmund Auckhentobler und wurde in der von ihm erbauten Kirche zu Dorf begraben. Sein Grabstein ist noch vorhanden. Das Wappen wurde beim Umbau auf den Frohnbo-gen gesetzt: ein Schild, unter schwarzen Dreiberg und darüber 2 silbergraue mit dem Rücken einander zugekehrte Fische auf rotem Grunde.


Einweihung der Kirche

1501 wurde die Kirche zu Dorf vom Bischof Wiguleus von Passau zu Ehren des Hl. Wolfgang geweiht.
Bei der Kirche zu Dorf war kein Friedhof und nur am Kirchweihtag und am St. Wolfgangstage war feierl. Gottesdienst. An den übrigen Feiertagen mußten die Dorfer nach Taiskirchen gehen, wo ihnen die Hl. Sakramente gespendet wurden u. wo sie auch ihren Begräbnisplatz hatten.
So blieb es ungefähr bis zum Jahr 1570.
Um das Jahr 1560 erbaute Leonhard Puechner, Pfleger zu Erlach, das Schloß Hinterdobl und erwirkte beim Kaiser die Erhebung zu einem adeligen Sitz. Er war ein eifriger Protestant und ist wohl ihm die Hauptschuld beizumessen, daß der Protestantismus in Dorf sich solange halten konnte.


Protestantismus in Dorf

Bis 1570 waren die Dorfer gut katholisch und besuchten fleißig den pfarrl. Gottes-dienst in Taiskirchen; auch reichten sie dem Pfarrer den schuldigen Zehent, des-sen Wert damals auf 100 fl geschätzt wurde.
Von der lutherischen Lehre angesteckt, verließ Johann Rumpl, Cooperator in Taiskirchen, eigenmächtig seinen Posten, fiel vom katholischen Glauben ab, ü-bersiedelte nach Dorf und warf sich der zum luth. Pastor auf, wobei er auch von dem Pfleger zu Erlach Leonhard Puechner und dessen Herrn dem Grafen von Or-tenburg, dem die Herrschaft Erlach gehörte, mächtig unterstützt wurde.
Rumpl überredete die Bauern zu Dorf, daß sie den Zehent nicht mehr dem Pfarrer zu Taiskirchen, sondern ihm brachten;


Pfarrhofbau - Friedhof

auch wurde ein Pfarrhof gebaut und der Friedhof um die Kirche angelegt. Die Dor-fer gingen von jetzt an nicht mehr zum pfarrl. Gottesdienst nach Taiskirchen, son-dern besuchten den protest. Gottesdienst des Rumpl zu Dorf u. so wurde die gan-ze Gemeinde protestantisch.
Als mehrere Bauern noch wie alters her dem Pfarrer zu Taiskirchen den schuldi-gen Zehent brachten, holte sich Rumpl mit Gewalt den Zehent. Mit 106 Personen, welche den Markt Riedau mit Jauchzen und großem Tumult durchzogen und dort einen Eimer Wein austranken, zog der Pastor nach Renezedt u. schnitt den Bau-ern den noch unreifen Weizen und zwar so viel ab, bis er glaubte, für seinen Ze-hent u. für den nach Taiskirchen geführten vollauf genug zu haben. Auch nahm er den Amtmann von Altschwendt, einen Boten des Pflegers von Passau - auf Marspach, und noch drei Untertanen gefangen und führte sie nach Erlach, wo sie vom Pfleger Puechner in harten Gefängnis gehalten wurden.
Vom Bischof Urban von Passau erhielt der Pfleger zu Marspach auf seine diesbe-zügliche Anfrage den Bescheid, daß er den Pastor u. den Zechpropst von Dorf in der Stille gefangen nehme. Dies geschah und er sperrte sie auf Marspach solange ein, bis seine Leute in Erlach freigelassen wurden.
Da er trotz Versprechens, nicht in Passau sich stellte, wurde er excommuniciert. Rumpl machte sich nichts daraus. Rumpl war so kühn, den Pfleger von Marsbach wegen erlittener Gewalt beim Landeshauptmann in Linz zu verklagen. Dieser ver-wies den Kläger u. Geklagten auf den Protzesweg, verurteilte aber schon im vor-hinein den Pfleger zum Tragen der Unkosten. Gegen diese Entscheidung appel-lierte Bisch[of]. Urban von Passau am 12.1.1578 an den röm. Kaiser. Auch der Pfarrer von Taiskirchen Thomas Steger versuchte alles, um den Prädikaten von Dorf zu vertreiben, aber alles umsonst. Rumpl blieb im Besitz der Kirche und der Zehente von Dorf. Im J. 1580 schrieb Herzog Wilhelm von Bayern selbst an den röm. Kaiser und bat ihn, er wolle verordnen, daß die Inhaber der Herrschaft Er-lach den Prädikaten von Dorf abschaffen und die Kirche samt ihren Gütern dem Pfarrer von Taiskirchen als ihren rechtmäßigen Herrn zurückgeben. Erst am 18. Oktob. 1598 kam der kaiserliche Auftrag, den Prädikaten von Dorf abzuschaffen und die Kirche dem Pfarrer zu Taisk. zu übergeben.
Der Herrschaftsbesitzer von Erlach, Wolfgang Jörger, Freiherr zu Tollet und Stei-regg, zögerte aber noch immer mit der Herausgabe.


Auch die Bauern von Dorf waren damit nicht einverstanden, daß die Kirche zu Dorf fortan wieder ohne Geistlichen sein sollte, und richteten daher an den Lan-deshauptmann in Linz die Bitte, es möchte aus der Filialkirche Dorf eine eigene Pfarrkirche gemacht und ein Sellsorger aufgestellt werden, dem alle Einkünfte von Dorf zufallen sollen.
Dem Pfarrer von Taisk. wurde dieses Begehren vom Bischof zu Passau über-schickt mit dem Auftrage, Gegenäußerung abzugeben.


Aus den Gegenvorschlägen des Pfarrers von Taisk[irchen]. scheint nichts gewor-den zu sein u. Freiherr Jörger blieb im Besitze der Kirche bis zum J[ahr]. 1625.
Im Jahr 1625 stellte die Pfarrgemeinde Dorf an das bischöfliche Ordinariat Passau die Bitte, es möchte doch alle Sonn- und Feiertage zu Dorf ein Gottesdienst gehalten werden. Dies wurde bewilligt u. den 17. Juli 1625 verordnete der bi-schöfliche Vicar, daß der Pfarrer zu Taisk[irchen]. alle Sonn- und Feiertage zu Dorf einen Gottesdienst abhalten müsse, damit die noch immer unkathol[ischen]. Pfarrleute zur kath. Religion zurückgebracht werden.


Bauernaufstände 1626

An den Bauernaufständen im Jahr 1626 und 1632 nehmen auch die Dorferbauern starken Anteil.
Der Aufstand im J. 1626 nahm seinen Anfang den 17. Mai 1626 am Fadingerhof bei Aschau, Pf. St. Agatha. Anführer der Bauern wurde der Bauer Stefan Fadinger u. Jak[ob]. Zeller, der Miniwirt von St. Agatha. Am 28.Juni wurde Fadinger in Linz durch einen Schuß in den Schenkel schwer verletzt und starb am 5.Juli zu Ebels-berg.


Bauernführer Achaz Willinger v. Hinterndobl

In der Weiberau, wo die Bauern ein Lager mit 8000 Mann errichtet hatten, war Oberkommandant der Ritter Achatz Willinger von der Au, Besitzer vonAistersheim und Hinterndobl, welcher an Stelle Fadingers am 9.Juli zum Oberanführer der Bauern erwählt wurde.

 

Generalwachtmeister Freiherr von Lindlo, der die Bauern aus der Weiberau ver-treiben wollte, wurde im Pramwald von 10.000 Bauern aufgegriffen und vollständig besiegt.


Bei Eferding, Gmunden und Wolfseck[Wolfsegg] wurden die Bauern aber besiegt.
Am 16.August befand sich Achatz Willinger mit 2.000 Bauern in der Nähe vom Schlosse Gschandt, wo er vom Oberst Löbl angegriffen wurde. Mehr als 1.000 Bauern wurden erschlagen. Willinger selbst an der linken Hand durch eine Kugel verwundet. Er flüchtete sich nach Steyer, wo ihm der Stadtchirurge die Kugel he-rausschnitt. Den 27.August war Willinger mit 2.000 Bauern in Wels, wohin Oberst Löbl vorrückte und ihn zur Übergabe aufforderte.
Nach kurzer Unterredung zogen die Bauern ab. Im Dezember wurde Achatz Wil-linger mit circa 100 anderen Rebellen von Oberst Löbl zu Peuerbach gefangen genommen, in Ketten nach Linz geführt und dort am 26.März 1627 enthauptet. Sein Leichnam wurde in einen Sarg gelegt und ehrlich begraben.
Er hinterließ nur einen Sohn Johann Ernest, der in zweiter Ehe mit Anna Renata, geb. von Klam verehelicht war. Diese seine 2. Frau starb zu Hinterndobl, den 15. Jänner 1690 und er am 3.August desselben Jahres.


Schloß Hinterndobl:
Im Jahr 1776 ging das Schloß Hinterndobl durch Kauf in den Besitz der Familie Gemberli von Weidenthal über. Im Schloß war eine kleine Brauerei und die dazu-gehörige Hofmark umfaßte 11 Häuser.
1787 wurde das Schloß Hinterndobl samt Bräuhaus und dazugehöriger Ökonomie an Bart[olomä]. Kaltenböck verkauft.


2. Bauernaufstand 1632

Auch am II. Bauernaufstand beteiligten sich die Dorfer. In der Schlacht bei Efer-ding am 9. Oktober 1632 wurden die Bauern auseinandergesprengt u. am 13. De-zemb. 1632 wurde zu Wels der Bauernhauptmann Abraham Pamesberger, Drexler zu Großreiting, Pfarre Dorf, hingerichtet. Am 8.März 1633 war die Strafexekution zu Peuerbach u. Abraham Asböck, Mayr zu Friedwagn, wurde als Hauptrebell ge-hängt.


Errichtung der Pfarre Dorf 1680.

1679 herrschte in Dorf die Pestkrankheit, was die Veranlassung war, daß zu Dorf ein eigener Priester aufgestellt wurde. Den 16. November verständigte das bi-schöfl Ordinariat Passau, den Pfleger zu Erlach, daß auf Begehren der churfürst-lichen Regierung zu Burghausen nach Dorf ein eigener Priester gesetzt werde, dessen Gottesdienst, die in Österreich wohnenden Pfarrleute zu besuchen haben.
Zum Unterhalte des Priesters wurden 200 fl von der Kirche Dorf bestimmt, die Pfarrerwohnung mußte aber die Gemeinde beischaffen.


I. Pfarrvikar

Mit 1680 beginnen die Matrikenbücher zu Dorf und als erster Vikar wurde Achaz Agricola angestellt, der bis zu seinem Tod, (24.5.1683) hier wirkte.
Den 2.Juni 1683 wurde durch eine Kommission das Verhältnis des Priesters zu Dorf zum Pfarrer in Taiskirchen geregelt und auch die Kongrua festgesetzt. Der Kaplan zu Dorf soll absolut vom Pfarrer in Taisk.[irchen]. abhängig sein und von den 200 fl beständigen Einkommens sollen dem Pfarrer zu Taisk.[irchen] 50 fl zu-kommen, die anderen 150 fl aber dem Kaplan nebst der Stola u. Sammlung. Die Behausung für den Kaplan soll von der Kirche hergestellt werden und der Kaplan verpflichtet sein, im Falle der Notwendigkeit dem Pfarrer zu Taiskirchen in der Seelsorge zu unterstützen. Hingegen darf der Pfarrer v. Taisk.[irchen] den Kaplan zu Dorf nicht eigenmächtig entfernen, sondern muß die Gründe der Entfernung zuerst dem Ordinariat in Passau bekannt geben. Im Falle, daß sich die Herrschaft zu Erlach zu einem billigen Beitrag herbeilässt, wird ein eigener Vicar angestellt werden.
Endgültig wurde der Streit zwischen Dorf und Taiskirchen erst durch einen Ver-gleich geschlichtet, den der Pfarrer zu Taiskirchen Franz Pachmyr mit dem Inha-ber der Herrschaft Erlach im J. 1746 den 1. September. schloß.
In diesem Vergleich wurde bestimmt:
I.) Zu den 200 fl jährlich Einkommens zu Dorf, wovon der Pfarrer zu Taisk. 50 fl bekommt, der Vikar zu Dorf 150 fl, gibt die Herrschaft Erlach jährlich noch 200 fl dazu.
II.)Von diesen letzteren 200 fl erhält der Pfarrer zu Taiskirchen 100 fl und 100 fl der Vikar.
III.)Muß dagegen der Pfarrer zu Taiskirchen auf alle anderen wie immer gearteten Ansprüche verzichten.


Zehent zu Dorf

Bis zum J. 1570 hatte der Pfarrer zu Taisk. den Zehent von etl.[ichen] 40 Häusern der Gemeinde Dorf ruhig bezogen.
Sodann aber hat Joh. Rumpl den ganzen Zehent an sich gerissen u. blieb für den Pfarrer zu Taisk. für immer verloren.
Es entspann sich nun zwischen dem Pfarrer zu Taisk. u. der Herrschaft Erlach ein langwieriger Streit.
Im J. 1685 wurde der Dorfer Zehent um 200 fl verpachtet, von welchem laut Ent-scheidung des Ordinariates Passau der Priester zu Dorf 150 fl u. der Pfarrer zu Taisk. als Zehentinhaber 50 fl erhielt.
Im J. 1706 wurde der Zehent zu Dorf um 290 fl verpachtet\; Davon bekam der Vi-car 200 fl und 90 fl wurden den Zechpröpsten für die Kirche Dorf übergeben.
1719 bezog der Vicar zu Dorf den halben Zehent in Natura. Sein Nachfolger verlor aber dieses Recht wieder u. seit dieser Zeit verpachtete die Herrschaft Erlach den Zehent um 239 fl zum besten des in Dorf wohnenden Seelsorgers.
1746 wurde der Zehent auf 400 fl geschätzt, von welchen der Vikar 250 fl und der Pfarrer zu Taiskirchen 150 fl erhielt.
Später aber beschwerte sich der Vikar zu Dorf, daß er von den 250 fl nicht leben könne, weswegen unter Graf Morawitzky, Pfarrer zu Taisk. dem Vicar noch 20 fl zugelegt wurde.
1805 wurde der Zehent um 835 fl in Pacht gegeben.

Pfarre Dorf an der Pram
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Dorf 1
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Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

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