Freitag 19. April 2024
Pfarre Dorf an der Pram

Zusammenrücken ist angesagt

Dechant Johann Gmeiner zu den Struktur-Reformvorhaben der Diözese LInz


Zusammenrücken ist angesagt

 

längst auch in unserer Kirche! Einander aushelfen, füreinander da sein – das gehört ja ohnehin zum Christ-Sein, werden Sie sagen.

Recht haben Sie! So war es für mich 1991 selbstverständlich, mich für die Leitung der Pfarre Michaelnbach zur Verfügung zu stellen. Und vor 3 Jahren wurde jemand gebraucht, der in den Pfarren Taufkirchen und Rottenbach einspringt, nachdem Pfarrer Böttinger mit 51 Jahren verstorben ist. Das ist die 9. und die 10. Pfarre, in denen ich meine Leitungskompetenz einbringe. Das heißt umgekehrt, dass 8 Mal jemand gefunden werden konnte, der mich in den anderen Pfarren abgelöst hat.

 

Nur ein konkretes Beispiel, dass man auf Veränderungen in unserer Kirche reagieren muss. Einige andere, noch grundlegendere Veränderungen als den Pfarrer-Mangel gibt es erst recht in unserer Kirche. Diese veranlassen uns eben zusammenzurücken – ein Motto, das Bischof Manfred schon am Beginn seines Leitungsdienstes ausgegeben hat.
 

Beim „Zukunftsweg“ unserer Diözese in Hinblick auf unsere pfarrlichen Strukturen geht es im Grunde darum, eine Struktur zu finden, durch die unser Seelsorgssprengelsystem mit zur Zeit 489 eigenständigen Einheiten so verändert wird, dass dieses besser und auf längere Zeit der Pastoral dient:

  • im Erlebnis der Einheit unserer katholischen Glaubensgemeinschaft, die sich im Sinne des 2. Vatikanischen Konzils absolut nicht in der kleinen und feinen Einheit genügt, sondern jeweils offen ist für die nächst größere Einheit!
     
  • Daher weiterhin eine klare Leitungsstruktur durch den Dienst des geweihten Amtes möglich sein soll. D. h.: Nach katholischem Verständnis, das vom letzten Konzil bestätigt wurde und im CIC von 1983 (Kirchenrecht) seinen Niederschlag gefunden hat, ist es für unsere Kirche konstitutiv, dass jede Pfarre von einem Pfarrer geleitet wird. Nachdem die Anzahl der Priester nach menschlichem Ermessen noch weniger werden wird, ist es sehr sinnvoll, die Anzahl der Pfarren zu verringern und gebietsmäßig daher zu vergrößern.
     
  • Es ist daher daran gedacht, die Diözese in ca. 35 Pfarren zu unterteilen. Diese sollen also ungefähr die Größe der bisherigen Dekanate erhalten, geleitet eben von einem Pfarrer, der unterstützt werden soll in den seelsorglichen Fragen von einem ausgebildeten Seelsorger im Laienstand, in den administrativen Belangen von einem Pfarrverwalter.
     
  • Die bisherigen Pfarren sollen als konkret erlebbare katholische (Gottesdienst)Gemeinschaften mit ihren verschiedenen Diensten und Angeboten erhalten bleiben und nun als „Pfarrgemeinden“ bezeichnet werden. Diese sind eingebunden in die dann viel größere Pfarre, die die Pfarrgemeinden in allem unterstützt, was sie nicht (mehr) leisten kann – nach dem Prinzip der Subsidiarität. Umgekehrt ist es wichtig, dass sich die kleine Pfarrgemeinde, d. h. die ihr angehörenden Katholiken, für die große Pfarre öffnen. Konkret wird sich das vor allem zeigen, wenn Pfarrgemeinden, vor allem kleinere, in nachbarschaftlicher Weise mehr zusammenfinden und Verschiedenes gemeinsam tun. Kreativität und Flexibilität sind wichtig - und vor allem das Interesse, anderen katholischen Mitchristen zu begegnen: um zusammenzurücken! Die Einstellung, „in unserer kleiner werdenden Gemeinschaft genügen wir uns selbst“, wäre tödlich!
     
  • Klarer Ausdruck des Prinzips der Subsidiarität ist, dass die bisherigen Pfarren, dann die Pfarrgemeinden, vermögensrechtlich selbständig bleiben.
     
  • Klar ist auch, dass die hauptamtlichen Seelsorger (Priester und Laien) weiterhin in den nun neuen Pfarrgemeinden tätig sein werden, wie in den bisherigen Pfarren, ebenso die ehrenamtlich tätigen Diakone, aber alle noch mehr offen werden für Zusammenarbeit.
     
  • Ein eigenes Thema wird sein, wenn diese neue Grundstruktur Akzeptanz findet, aus welchen bisherigen Pfarren die neue große Pfarre bestehen wird. Nach den bisherigen Überlegungen der damit befassten Gruppe in Linz (Leitung Generaldechant Dr. Slawomir Dadas) sollen von unserem Dekanat die 2 Pfarren, die zum Innviertel gehören, weg kommen (Dorf und Riedau). Allerdings sollen im Süden 7 dazu kommen. Wie diese neue Pfarre heißen wird, davon war bisher nicht die Rede.

Soweit die wichtigsten „Eckpunkte“. Ganz wichtig ist, dass alles möglichst sachlich und unaufgeregt diskutiert wird.

Und noch etwas: Unsere 1. Aufgabe als Seelsorger und auch jedes engagierten Christen ist nicht, Strukturfragen zu diskutieren, sondern Christus nachzufolgen: in der tätigen Nächstenliebe und in immer tieferer Liebe zu Gott, was sich im täglichen stillen Gebet zeigt, im Gebet von kleinen Gruppen (vor allem in den Familien) und in der treuen Befolgung des 3. Gebotes Gottes, was Jesus beim Letzten Abendmahl mit den Worten „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ bekräftigt hat! Auch die anderen Sakramente unserer Kirche werden uns eine große Hilfe sein.

Johann Gmeiner

Pfarre Dorf an der Pram
4751 Dorf an der Pram
Dorf 1
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Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

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