Mittwoch 17. April 2024

Der Weg in den Frieden

Meer

Ein Flüchtling aus dem Irak erzählt von seiner Flucht nach Europa.

Hallo,

 

ich bin Mohammed, bin 27 Jahre alt und komme aus dem Irak. Ich habe im Irak gelebt und seit einem Jahr lebe ich in Österreich. Das Land gefällt mir sehr gut, neue Freunde habe ich auch schon gefunden. Ich bin ledig und habe keine Kinder. Meine Muttersprache ist arabisch, aber ich spreche auch Englisch und lerne Deutsch. Ich möchte Deutsch sprechen, denn ich möchte in Österreich arbeiten und leben. Im Irak bin ich 4 Jahre zur Universität gegangen.

 

Ich erzähle von meiner „Reise“ hierher.

 

Es ist Winter. Die Nacht fällt über das Land her und man sieht nicht weiter als drei Meter. Hinter uns liegt der Wald, einer geht nach dem anderen, vor uns das größte Hinderniss von allen: Das Meer. Jeder hält sich an der Kleidung des Vordermannes fest, um in der Dunkelheit nicht verloren zu gehen. Würdest du deine Hand heben, sie wäre vor dem dunklen Hintergrund nicht sichtbar.

 

Dann zeigen sie das Boot. Es kommt dir vor, als wäre es der Tag des Jüngsten Gerichts. Gemeinsam mit den anderen setzt du dich auf einen Platz, der kaum Raum für die Beine lässt. Spätestens jetzt hast du das Gefühl, das ist das Ende. Das Boot muss keine lange Distanz zurücklegen. Nichts ist geblieben, nur das Meer und der Himmel und die Wellen. Du siehst Frauen und Kinder, ihre Körper bebend vor Angst, sich schüttelnd vor der Kälte des Wassers. Und du denkst dir, wenn das Boot sinken würde, könntest du einem von ihnen helfen? Einer Frau, einem Kind? Oder rettest du dich selbst? Du bist müde. Dein Kopf schmerzt.

 

Und dann geht das Boot wirklich unter.

 

Du kannst den Moment nie beschreiben. Angst, Hoffnung auf Rettung, schreiende Kinder. Ihr Anblick macht dich unfähig irgendetwas zu fühlen. Bilder von deinem Vater, deiner Mutter tauchen auf, der Wunsch, sie wieder zu sehen.

 

Aber das Boot geht unter. Die Menschen ertrinken und sterben schnell. Erschöpft und müde, das Wasser ist eiskalt.

 

Du siehst einen Vater, der seinen zweijährigen Sohn in die Höhe hebt, damit er nicht ertrinkt, aber sie sterben beide. Du fasst das Kind, das dir am nächsten ist und hebst es hoch und schreist nach seiner Mutter. Du weißt nicht, wo sie ist. Du trägst das Kind über deinem Kopf. Wie wird das enden?

 

Ein Schiff kommt auf euch zu. Du bist müde und halb tot und die andere Hälfte deines Herzens ist voller Angst und Verzweiflung. Du stirbst innerlich, aber du musst stark sein, weil du ein Kind trägst und es retten willst.

 

Und dann seid ihr gerettet am Deck des Schiffes. Ruhe kehrt ein. Du kannst nicht sprechen. Ein Helfer fragt: „Wie viele Menschen an Bord?“ „Ungefähr 50“. Er beginnt zu weinen. Nur fünfzehn sind an Bord. Du verlierst deine Sinne, deine Gefühle sind wie tot. Wir wollten gemeinsam Europa erreichen, den Rest des Lebens in Frieden leben. Du verlässt das Meer. Die Bilder der Flucht bleiben und der Wunsch nach Frieden für alle, in Europa und für die Kinder des Irak.

 

Kinder

Diese Kinder überstanden die Flucht und lebten einige Zeit in Goisern.

Gottesdienstordnung

Download 14.04.2024 - 21.04.2024
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