Dienstag 23. April 2024

Von der Freiheit überfordert

Mose: Ein Besipiel für verwöhnte Königskinder - 9.Video

Es braucht auch Grenzen. Vermutlich haben wir diese in unserem Wohlstand oft überschritten. Es ist mühsam, Wünsche zu beschränken! 

9. Video: Von der Freiheit überfordert

 

Mose: Verwöhnte Königskinder

(Gesamtvideo Nr.35)

 

Die Freiheit kann uns auch überfordern. Manche erinnern sich daran, vor einer Entscheidung gestanden zu sein, ja selbst entscheiden zu müssen. Es kann unter Umständen sehr schwer sein. Ich meine aber viel mehr jene Überforderung, wenn wir zu wenig oder nie gelernt haben, dass unsere Freiheit auch begrenzt sein kann und sogar begrenzt werden muss. Wenn wir nicht begreifen, dass es sinnvoll ist, Wünsche zu begrenzen, auf die Erfüllung zu warten, kann dies verhindern, ein reifer Mensch zu werden. Einigen mag es oberflächlich egal sein, ob sie reif sind oder nicht. Es mag den Anschein erwecken, dass es allein darauf ankommt, Ziele zu erreichen und sich durchzusetzen. Oft wurde uns suggeriert, Wünsche sind dazu da, um sie sich zu erfüllen. Ja, Mose - als in die Familie des Pharao aufgenommenen Königskind - wurden die Wünsche über alles Maß erfüllt. Er kleidete sich, aß und trank, wie niemand aus seinem Volk der Hebräer, aus dem er stammte. Viele seiner Wünsche waren den anderen zugleich Befehl – etwa den Dienern und Dienerinnen am Hof. Er war vermutlich „ganz schön verwöhnt“. Diese Erfahrung wurde ihm allerdings zum Schaden. Er konnte seine Gefühle der Wut und seine Handlung gegen das Unrecht des Sklavenantreibers an einem Mann seines Volkes nicht mehr kontrollieren. Moses Kritik gegen das Unrecht war berechtigt – wie eben viele Wünsche von uns. Doch verwöhnte Kinder, ohne der Erfahrung von berechtigten und gut vermittelten Grenzen, können in Maßlosigkeit heranwachsen, selbstschädigendes Verhalten fördert. Der Impuls des Mose steigerte sich ins Maßlose und trieb ihn in die Affekthandlung des Mordes. Nicht nur alle spirituellen Wege rufen zur Übungen der Selbstbeschränkung auf, auch die Psychologie hat schon mit Siegmund Freud damit begonnen, zu vermitteln, Wünsche für ein größeres Ziel zurückstellen zu können. Mose als verwöhntes Kind hatte es nie gelernt. Nach seiner Flucht in die Wüste musste er dies als Erwachsener nachholen. Wahrscheinlich zwingt uns diese Corona Krise auch gerade als Erwachsene zu solchem Nachlernen und Reifen. Das ist nicht einfach: Lange diskutieren wir schon über Konsumverzicht und die ökologischen Herausforderungen. Es folgen nur wenig entscheidende Maßnahmen. Immer wieder sind die Wünsche und Interessen einzelner Staaten oder auch der einzelnen Konsumenten/innen viel größer, als die Bereitschaft zur Selbstbeschränkung. Gott hat uns sicher nicht in diese Krise „als Corona Wüste“ geführt. Vermutlich der Mensch selbst. Gott hat aber Mose in der Wüste begleitet, ihn über die Jahre reifen zu lassen, damit er später Führer seines Volkes in die Freiheit werden konnte. So lädt dieses Video ein, in all dem, was noch kommen mag die Chance zu sehen, dass uns Gott wie dem Mose eine Reifung zuteilwerden lässt. Ich vertraue darauf. Mein Impuls soll keine Abwertung des Wohlstandes und der Freuden des Konsums sein, sondern eine Einladung, sich gemeinsam für neue spirituelle Erfahrungen zu öffnen. Viele Probleme der Welt, wie gerade die Pandemie sind bedrohlich. Die Isolation kann auch als Aspekt von Wüste gesehen werden. Mose wurde aber gerade an diesem „Unort“ geheilt und reifer!

 

Hier geht es zum Video!

Pfarre Altmünster
4813 Altmünster
Münsterstraße 1
Telefon: 07612/87130
Telefax: 07612/87397
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: