Seliger Franz Jägerstätter
(in: Franz Jägerstätter – Märtyrer. Leuchtendes Beispiel in dunkler Zeit)
„Die Kirche anerkennt damit ausdrücklich die Haltung dieses gläubigen Mannes, der sehr wohl auch uns Heutigen etwas zu sagen hat.
Das Gedenken an Franz Jägerstätter steht in einem mehrfachen Beziehungsrahmen: zu seiner Frau, zu seinen Kindern und zu seiner Familie, kirchlich zu seiner Seligsprechung, zu Fragen der Heiligkeit und des Martyriums, gesellschaftlich und politisch in Auseinandersetzung mit der Kriegsvergangenheit, mit der Kriegsgeneration, mit der Unmenschlichkeit und dem Terror der Nationalsozialisten, ethisch und pädagogisch mit den Themen von Krieg und Kriegsdienstverweigerung, Gewaltfreiheit, Friedenserziehung und Abrüstung, von Obrigkeit, Gewissen und Gehorsam.
Franz Jägerstätter ist ein Prophet mit einem Weitblick und Durchblick, wie ihn damals die wenigsten seiner Zeitgenossen hatten, er ist Vorbild in der Treue zum Gewissensanspruch, Anwalt der Gewaltlosigkeit und des Friedens, Warner vor Ideologien, er ist ein gläubiger Mensch, dem Gott wirklich Mitte und Zentrum des Lebens war. Sein prophetisches Zeugnis für die christliche Wahrheit beruht auf einer klaren, radikalen und weitsichtigen Analyse der Barbarei des menschen- und gottverachtenden Systems des Nationalsozialismus, dessen Rassenwahn, dessen Ideologie des Krieges und der Staatsvergottung wie dessen erklärten Vernichtungswillen gegenüber Christentum und Kirche. Aus einem gebildeten und reifen Gewissen heraus hat er ein entschiedenes Nein zum Nationalsozialismus gesagt und ist wegen seiner konsequenten Weigerung, in Hitlers Krieg als Soldat zu kämpfen, hingerichtet worden.“