"Was bringst du heute mit?"
Vermutlich kennen Sie auch folgende Situation: Sie sind bei jemanden eingeladen und daher fragen Sie nach: Was kann ich denn mitbringen?
Mit leeren Händen wollen wir schließlich nicht erscheinen, also die Frage: was bringen wir mit?
Der Platz, den ich hier im Linzer Dom für mich ausgewählt habe, ist der Gabentisch, der sehr zentral hier steht. Nicht nur örtlich gesehen steht er an einem zentralen Platz, auch inhaltlich bilden die Gaben – Brot und Wein - bei einem Gottesdienst den Mittelpunkt der Feier. Ob diese Gaben aber auch diesen so wesentlichen Platz in meinen persönlichen Gedanken bekommen? Da bin ich mir dann oft nicht mehr so sicher.
Was bringe ich selbst denn heute mit?
Genau diese Frage wird dann in mir laut.
Und mir wird bewusst:
So vieles bringe ich mit:
mein unruhiges Herz
meine wirren Gedanken
meine unausgesprochenen Träume
meine unfertigen Pläne
meine unbändige Begeisterung
mein müdes Schweigen
meine begrenzte Zeit
meine gemischten Gefühle
meine leeren Hände
meine tiefsten Sehnsüchte
mein angefülltes Leben
Ja eigentlich: alles bringe ich mit!
Und recht schnell wird mir auch klar: So einiges davon möchte ich gerne ausklammern: meine Zweifel, Trauer und Ängste, meine Aggressionen, Behinderungen und Unfähigkeiten.
Aber: es ist alles da, ich bin da, da vor Gott!
Und Gott sagt: es ist gut so, so wie du bist!
Und wenn ich dann auf den Gabentisch schaue, wird ein Bild in mir lebendig, das mich immer wieder auf meinem Weg begleitet, ermutigt und bestärkt:
Gott - ER ist Schöpfer und Vollender alles Seins! Das Geschenk unseres Lebens haben wir aus seiner Hand empfangen und er wird alles vollenden, was in uns zerbrochen und unheil ist. ER sagt jeder und jedem von uns immer wieder aufs Neue zu: ich lade dich ein, bring dich mit!
Aus dem Vertrauen darauf will ich mein Leben gestalten.
Damit möchte ich zur Ausgangsfrage zurückkehren, die hieß: was kann ich für unser Zusammensein mitbringen?
Und ich erlebe es nicht selten, dass die Gastgeber antworten:
Nur dich selbst!
Was für ein Geschenk.