Jugend ohne Arbeit
Ein guter Einstieg in die Arbeitswelt eröffnet Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten, nur bleibt dies einem Teil der jungen Menschen aufgrund des Mangels an geeigneten Ausbildungsplätzen verwehrt. Die Gründe dafür können auch in der Biografie der Jugendlichen liegen.
Jugendarbeitslosigkeit genauer betrachtet
73.707 Menschen bis 24 Jahre waren in Österreich im Jahresdurchschnitt ohne Arbeits- oder Ausbildungsplatz. In Oberösterreich waren es 11.071. Ohne den vielen Initiativen von Politik und Sozialpartnern wären es noch viele mehr.
Bei den unter 19jährigen wird viel in Schulungen investiert. Zu den fast 10.000 arbeitslos Gemeldeten – das ist eine Arbeitslosenquote von 5,1% – kommen fast 14.000 in Schulung dazu. Sie machen also eine Ausbildung oder suchen mit Hilfe von Bildungseinrichtungen eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle. ExpertInnen gehen davon aus, dass bei zusätzlicher Berücksichtigung der Lehrstellensuchenden bis zu 14% der Erwerbs-„Fähigen“ in dieser Altersgruppe eine Stelle suchen.
Darüber hinaus, gibt es Jugendlichen, die beim AMS nicht registriert sind; in Oberösterreich sind dies nach Schätzungen zwischen 500 und 1.000. Sie haben wenig bis keine Unterstützung der Eltern und kämpfen mit vielfältigen Problemen. Für den Umgang mit Enttäuschungen oder Aggressionen haben sie kaum geeignete Bewältigungsstrategien entwickelt. Die Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz war bisher vergeblich, sie haben Kurse abgebrochen oder resigniert und ihre Suchaktivitäten eingestellt. Diese Jugendlichen brauchen eine individuelle Unterstützungsform, die auf ihre konkrete Lebensrealität eingeht.
Lehrstellenrückgang und Facharbeitermangel
In Österreich gibt es seit 1980 um ein Drittel weniger Lehrstellen: Von 194.089 sank die Zahl auf 131.676 im Vorjahr. In Oberösterreich, wo österreichweit die meisten Lehrlinge ausgebildet werden, sieht es ein wenig besser aus, der Rückgang seit 1980 ist etwa ein Fünftel. Nach dem Krisenjahr 2009, steigt die Zahl der Lehrverträge nun wieder leicht an. Die Zahl der offenen Lehrstellen sinkt aber weiter. Bis zur demografisch bedingten Umkehrung – mehr Lehrstellen als -suchende – werden noch viele Jahre vergehen.
Der Schwund an Lehrstellen lässt an den von einigen Betrieben beklagten Fachkräftemangel denken. Seit den späten 1970er Jahren wurden Lehrwerkstätten aus Kostengründen geschlossen. Die Fachkräfteausbildung verlagert sich immer mehr in die öffentliche Hand. Dank staatlicher Investitionen in die überbetriebliche Lehrlingsausbildung – etwa 9.000 Plätze – konnte der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zuletzt etwas gehemmt werden.
Daniel Mühlböck, Landesjugendsekretär des ÖGB-OÖ befürchtet eine weitere Verschärfung der Jugendarbeitslosigkeit, da viele derzeit noch in Kurzschulungen sind. Zur Umsetzung der „Ausbildungsgarantie“ der Bundesregierung müssen noch viele Ausbildungsplätze geschaffen werden.
In überbetrieblichen Lehrwerkstätten bekommen die Lehrlinge keine Lehrlingsentschädigung, sondern ein Taschengeld von 240 Euro. Mit einem solchen Betrag ist die Vorbereitung auf ein selbständiges Leben freilich nur schwer zu finanzieren
Hypothek Jugendarbeitslosigkeit
Will der Einstieg in die Arbeitswelt nicht glücken, kann auch der Weg in ein selbstbestimmtes Leben mit Zukunftsperspektiven nur schwer gelingen. Schon alleine aus finanziellen Gründen können Jugendliche ohne Arbeits- oder Ausbildungsplatz nicht mit ihren erwerbstätigen Freunden mithalten. Eine eigene Wohnung, ein gesellschaftlich integriertes Leben oder die Gründung einer Familie sind ohne gesicherte Berufslaufbahn in weiter Ferne. So werden junge Menschen ohne Berufsausbildung angewiesen sein auf finanzielle Unterstützung und zu potentiellen BezieherInnen der Bedarfsorientierten Mindestsicherung.
Noch schwerer als die finanzielle Misere wiegt der psychische Druck. Junge Menschen befinden sich in einer besonders sensiblen Lebensphase. Finden sie keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, bekommen viele von ihnen das Gefühl, keinen Platz in der Gesellschaft zu haben und nicht gebraucht zu werden. In einer Gesellschaft, in der Status und Ansehen primär über Erwerbsarbeit verteilt werden, erscheint Arbeitslosigkeit als Makel.
Hypothek Jugendarbeitslosigkeit
Will der Einstieg in die Arbeitswelt nicht glücken, kann auch der Weg in ein selbstbestimmtes Leben mit Zukunftsperspektiven nur schwer gelingen. Schon alleine aus finanziellen Gründen können Jugendliche ohne Arbeits- oder Ausbildungsplatz nicht mit ihren erwerbstätigen Freunden mithalten. Eine eigene Wohnung, ein gesellschaftlich integriertes Leben oder die Gründung einer Familie sind ohne gesicherte Berufslaufbahn in weiter Ferne. So werden junge Menschen ohne Berufsausbildung angewiesen sein auf finanzielle Unterstützung und zu potentiellen BezieherInnen der Bedarfsorientierten Mindestsicherung.
Noch schwerer als die finanzielle Misere wiegt der psychische Druck. Junge Menschen befinden sich in einer besonders sensiblen Lebensphase. Finden sie keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, bekommen viele von ihnen das Gefühl, keinen Platz in der Gesellschaft zu haben und nicht gebraucht zu werden. In einer Gesellschaft, in der Status und Ansehen primär über Erwerbsarbeit verteilt werden, erscheint Arbeitslosigkeit als Makel.