2. Linzer Religionsgespräch 2001
„Es ist unmöglich, den Sinn des Lebens zu kennen“, sagt der Jude Isac Moshkovitz. Der Muslim Ainen Morad stimmt mit ihm überein. Der Sinn des Lebens liegt im Leben selbst, formuliert der Buddhist Genro Seiun Koudela. Rund 200 Gäste folgten im großen Hörsaal der Theologischen Privatuniversität Linz am Mittwoch der Vorwoche den Worten von Religionsvertretern über den Sinn des Lebens. Den Sinn zu finden ist auch im Christentum nicht so selbstverständlich. „Aber vielleicht findet der Sinn uns?“ So dreht Susanne Heine, die christliche Theologin, die Frage um. Heimat zu finden in dieser Welt, das wäre möglich. Für sich persönlich könne man den Sinn entdecken, wenngleich er im Ganzen verschlossen und als Aufgabe für die Lebenssuche bestehen bleibt, waren sich die Gesprächsteilnehmer/innen einig. Als Herbert Koudela noch jung war, war er im Krieg. In den Gefahren des Krieges spielte die Sinnfrage für ihn keine Rolle. Später lebte er in Amerika – und war reich. Da erst fragte er sich nach dem Sinn. Er nahm den buddhistischen Mönchsnamen Genro Seiun an.
„Für Verliebte oder auch für Kinder ist die Sinnfrage kaum von Bedeutung“, meint der Jude Moshkovitz. Die sich aus der Liebe hinausgefallen fühlen, für die wird die Frage bedeutsam.
Matthäus Fellinger, Linzer Kirchenzeitung (6.2.2001)