Mittwoch 24. April 2024
Seelsorgeteam

Seelsorgeteam-Jahrestreffen 2021

Mit 170 TeilnehmerInnen war das heurige Seelsorgeteam-Jahrestreffen am 5. Februar wohl eines der größten Online-Treffen bisher in der Diözese Linz.

Normalerweise im BH Schloss Puchberg versammelt, trafen sich diesmal die VertreterInnen der 65 Seelsorgeteams auf der Online-Plattform MS Teams, um den Worten von Referentin Fr. Dr. Anna Hennersperger zu lauschen, die zur pastoralen Situation heutiger Pfarrgemeinden in der Spannung von Tradition und Innovation sprach und mit ihrem bildhaften Vortrag zu einer zeitgemäßen Pastoral einlud, die versucht, den unterschiedlichen Ansprüchen religiös suchender Menschen gerecht zu werden, ohne die Grundaufträge einer christlichen Gemeinde aus den Augen zu verlieren.

Im zweiten Teil konnten sich die TeilnehmerInnen dann bei 26 Online-Workshops über das breite pastorale und unterstützende Angebot der verschiedensten diözesanen Einrichtungen informieren.

 

Nach der Begrüßung durch Pastoralamtsdirektorin Mag.a Gabriele Eder-Cakl und einem kurzen ONLINE-Bibelgespräch zum heurigen Leitwort "Prüft alles und behaltet das Gute" (1Thess 5,21) begann das Referat von Fr. Dr. Hennersperger mit einem Blick auf die Gemeinde von Thessalonich im Jahr 54 n. Chr., die vor der Aufgabe stand, die vielen neuen Einflüsse des hellenistischen Umfelds in ihr Gemeinde-Sein zu integrieren. Es galt sich auf "Neues" einzulassen und dabei - gemäß dem Wort des Apostels Paulus - zu schauen, was davon "Gut" ist und sich mit dem Evangelium verbinden lässt. Auch heute stehen wir in einer Zeit vieler Neuerungen und so kann dieses Bibelwort wieder daran erinnern, auf das Wesentliche zu schauen und das Neue gut in das Bestehende zu integrieren.

Mit Corona kam noch eine neue Herausforderung dazu, die gerade die Digitalisierung von Kirche beschleunigte, aber auch viele liebgewordene Formen verunmöglichte. Mit den Bildern von "Siedlern" (stehen für das Beständige, Sesshafte, Gewohnte) und "Pionieren" (die sich rasch auf "Neues" einlassen, ja "Neuland" suchen) zeigte Fr. Hennersperger auf, wie unterschiedlich Menschen auf solche Herausforderungen reagieren und dass es immer ein "sowohl - als auch" braucht in der heutigen Pastoral, um wirklich "Nahe bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft zu sein".

Im dritten Teil ihres Referats zeigte Fr. Dr. Hennersperger dann ein paar wesentliche Grundausrichtungen auf, um für die heutigen Herausforderungen gewappnet zu sein:

  • sich immer wieder auf Perspektivenwechsel einlassen
  • von der Defizitorientierung zur Ressourcenorientierung kommen
  • von "wir können nicht mehr" hin zu "wir müssen nicht mehr", wobei die kirchlichen Grundaufträge (Liturgie, Diakonie, Verkündigung) immer zu gewährleisten sind
  •  von der Aufgabenorientierung hin zur Charismenorientierung
  •  von der "stets und für alle Zeiten-Erwartung" hin zu "temporär und stimmigen Anlässen und Projekten"
  •  weg von der eucharistischen Dominanz hin zur Vielfalt spiritueller Möglichkeiten, um mehr Menschen zu erreichen

Die Kirche ist in den letzten Jahrzehnten vielleicht zu "sesshaft" geworden und es braucht wieder mehr "Pioniergeist" um Altes abzustreifen und frischen Wind hereinzulassen.

 

Welche Möglichkeiten es dazu gibt, dass zeigten dann die 26 Einrichtungen der Diözese (von A wie Abteilung Priester bis W wie Welthaus) in ihren Worksshop, wo man sich zu Ideen für einen frischen Wind inspirieren lassen konnte.

 

Zum Abschluss motivierte Fr. Dr. Hennersperger mit Bezugnahme auf Papst Franziskus die TeilnehmerInnen noch dazu, die Türen und Fenster der Gemeinde weit aufzumachen, damit der Geist Jesu aus- und eingehen kann und es Orte werden, wo über den Glauben gesprochen und Nächstenliebe gelebt wird.

Die Pfarrgemeinde könnte sich heute als "Herberge" positionieren - übrigens auch ein Leitbild der diözesanen Territorialreform -, wo sich Menschen an Brunnen und Feuerstellen stärken und wärmen können, ohne dass sie die ganze Zeit dort verbringen müssen. Dazu braucht es "GastgeberInnen", die es schaffen, den Gästen ein Gefühl der "Gastfreiheit" zu vermitteln, wo man sich gerne aufhält und auch immer wieder kommt, ohne einen Zwang zu spüren, ständig dabei sein zu müssen. Als Beispiel so einer Herberge nannte Fr. Hennersperger die Gemeinschaft von Taize, die genau das schafft und deshalb seit Jahrzehnten ein blühendes spirituelles Zentrum der Christenheit ist. Dazu bedarf es aber der Haltung, dass wir als GastgeberInnen bereit sind, andere "Gäste" sein zu lassen, die das Ihre zu uns mitbringen und wo wir gemeinsam zusammen mit dem, was sie bei uns finden, Gottesbegegnung erleben.

 

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