Dienstag 23. April 2024

30. Begegnung in der Synagoge

Donnerstag, 7. Mai 2015

 

Ablauf:

19.00 Uhr, Synagoge, Bethlehemstraße 26
Thema: Jubiläen
Referenten: Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und
Professor Peter Paul Kaspar

 

v.l. Altbischof Dr. h.c. Maximilian Aichern, Dr. Markus Schlagnitweit, Gemeindemitglied Anna Altman, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Präsidentin der IKG Linz Dr. Charlotte Herman, Professor Peter Paul Kaspar

Foto: v.l. Altbischof Dr. h.c. Maximilian Aichern, Dr. Markus Schlagnitweit, Gemeindemitglied Anna Altman, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Präsidentin der IKG Linz Dr. Charlotte Herman, Professor Peter Paul Kaspar

 

Nachbericht zur 30. Begegnung in der Synagoge

 


 

Zum 30. Mal jährte sich am Donnerstag 7. Mai die Begegnung in der Synagoge, eine Kooperationsveranstaltung zwischen Forum St. Severin, dem Katholische Akademiker-verband der Diözese Linz und der Israelitischen Kultusgemeinde Linz. Zu den um die 90 christlichen und jüdischen Besuchern zählte auch Altbischof Maximilian Aichern.

1985 knüpfte Frau Dr. Irmgard Aschbauer von christlicher Seite den Kontakt zum damaligen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Dipl. Ing. Georg Wozasek. Bei dieser ersten Begegnung ging es um die Geschichte der IKG Linz. Der Maler Prof. Fritz Fröhlich und Architekt Prof. Friedrich Goffitzer stellten die von ihnen gestaltete Synagoge vor. Aus dem einmalig geplanten Besuch wurde eine lange Serie von Begegnungen, die jeweils ein Thema aus jüdischer und christlicher Sicht behandelten. Die Themen reichten dabei von Essen über Musik bis hin zu Theodizee und sozialethischen Fragen. Neben wechselnden christlichen ReferentInnen wurde der jüdische Part immer von Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg beleuchtet und traditionell von einem jüdischen Witz untermalt.

Unter dem zum Anlass passenden Titel „Jubiläen“ behandelte die „30. Begegnung in der Synagoge“ die Wurzeln des im ersten Testament verwurzelten „Jubeljahres“. Religionsgeschichtlich ist das „Jubeljahr“ das jeweils 50. Jahren, also nach jedem siebten Shabbatjahr und der „Jubel“ verweist auf den Schuldenerlass und Besitzausgleich zu dem in diesem Jahr der Versöhnung aufgerufen wurde. Als wirtschaftliches Regulativ blieb dieses Jahr wenig erfolgreich stellt aber symbolisch dar, dass im Letzten nicht der Mensch über Grund, Boden und menschliches Leben verfügen kann sondern nur Gott.

Prof. Peter Paul Kaspar ging auf die christliche Rezeption dieser Jubiläumstradition ein, die historisch auf das Jahr 1300 zurückgeht und die sozialethischen Forderungen des jüdischen Vorbildes moralisierend umdeutete. Im Jahr 2000 griff Papst Johannes Paul II. wieder auf die jüdische Bedeutung des Jubeljahres zurück, indem er es als Jahr der Versöhnung bezeichnete und für die von Menschen in der Kirche begangene Schuld um Verzeihung bat. Ein neues außerordentliches Jubeljahr, das dritte seit dem Jahr 1300, beginnt für die Katholiken am 8. Dezember 2015, 50 Jahre nach Abschluss des letzten Konzils. Es steht unter dem Titel: „Antlitz der Barmherzigkeit“ und will „das Gewissen wachrütteln, das eingeschlafen ist“. „Das Gute zu tun macht eine Christen gut“, fasst Prof. Kaspar die Verkündigungsbulle zusammen. Damit stelle diese die Orthopraxie, das rechte Handeln, wieder klar vor die Orthodoxie, die Rechtgläubigkeit. Die Aufforderung des Bischofs von Rom, „die Bischofskirchen zu Pforten der Barmherzigkeit“ zu machen übersetzte Kapar auf österreichisch: „Macht‘s aus euren Kirchen Caritasstellen“. Der Peterdom soll dabei als Vorbild wirken.

Abschließend bedankte sich Dr. Markus Schlagnitweit, der geistliche Assistent des Forum St. Severin bei Oberrabbiner Eisenberg, Charlotte Hermann, Dipl. Ing Wozasek und Prof. Peter Paul Kaspar dafür, dass aus der anfänglichen Kooperation in den 30 Jahren eine Freundschaft entstanden ist.

Theresa Stampler

 

Foto: v.l. Altbischof Dr. h.c. Maximilian Aichern, Dr. Markus Schlagnitweit, Gemeindemitglied Anna Altman, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Präsidentin der IKG Linz Dr. Charlotte Herman, Professor Peter Paul Kaspar

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