Dienstag 19. März 2024

Orthodoxe Ikone „zu Gast“ beim Ökumenischen Friedensgebet in Linz

Im Linzer Mariendom wird weiterhin in ökumenischer Verbundenheit für den Frieden in der Ukraine gebetet.

 

Beim Gebet am 23.5. war Hr. Adalbert Haudum vom Stift Schlägl mit seiner Ikone zu Gast und erzählte ihre Geschichte: Ein junger Soldat aus Osteuropa oder Russland trug sie während des Ersten Weltkrieges bei sich. In der orthodoxen Tradition ist es üblich Angehörigen beim Abschied eine Ikone mitzugeben. Diese Familienikone hatte den Soldaten die ganze Zeit begleitet in den Kämpfen, in Kriegsgefangenschaft und bei der Arbeit auf einem Mühlviertler Bauernhof. Der junge Mann kehrte aufgrund der politischen Wirren nie mehr in seine Heimat zurück. Er blieb im Mühlviertel, auf einem Hof in Pürnstein in St. Peter am Wimberg, wo er auch starb. Diese Ikone scheint seine Verbindung zu Familie und Heimat gewesen zu sein und auch ein Symbol für seinen Glauben, der ihm in dieser Zeit vielleicht auch Kraft gegeben hat. Der Name und die genaue Identität dieses Menschen sind nicht mehr bekannt, wie von so vielen Opfern von Kriegen, von Entwurzelten und Vertriebenen. Diese Ikone aber wird von Generation zu Generation weitergegeben, in Ehren gehalten und ihre Geschichte weitererzählt.

 

 

In seiner Predigt griff Pfarrer Wolfgang Ernst (Evang. A.B.) die biblische Erzählung der Verkündigung der Geburt Jesu an Maria auf, die auf dieser orthodoxen Ikone dargestellt ist. Er erinnerte an die vielen Mütter, die ihre Kinder in der Ukraine jetzt während des Krieges zur Welt bringen. Er wünschte diesen Müttern einen Engel Gottes, der ihnen Mut zuspricht, wie in der biblischen Erzählung Maria in ihrer Situation: „Fürchte dich nicht“; oder den Müttern und Vätern, die ihre Söhne in den Krieg ziehen sehen: „Fürchte dich nicht“. Fürchte dich nicht: Hoffnung, Zuversicht, Mut – eine Zusage für uns alle.

 

Josef Köberl und Gottfried Glechner, die das Friedengebet musikalisch gestalteten, brachten mit dem selbst komponierten Friedenslied „Brüder, legt die Waffen nieder“ in Anlehnung an Berta von Suttner, ihre Sehnsucht nach Frieden zum Ausdruck: „Kämpfen? Wenn schon, dann für Frieden. Dunkle Zeiten brauchen Licht. Ihr habt nicht den Krieg erschaffen. Ihr braucht Frieden, Liebe, Licht“, heißt es da.

 

 

Die Teilnehmenden waren eingeladen ihre Gebete, Gedanken und Bitten mit einer orthodoxen Kerze zum Ausdruck zu bringen, die an der großen Friedenskerze entzündet wurde. Mit den gesammelten Kerzen und das „Fürchte dich nicht“ des Engels buchstäblich vor Augen, wurde das Gebet mit dem Vater Unser abgeschlossen.

 

Getragen werden die Ökumenischen Friedengebete in Linz von der römisch-katholischen Dompfarre (Dompfarrer Maximilian Strasser), der Evangelischen Gemeinde Linz Innere Stadt (Pfarrer Wolfgang Ernst), der Altkatholischen Kirchengemeinde Linz (Pfarrer Samuel Ebner), der serbisch-orthodoxen Gemeinde Linz (Diakon Nemanja Micic), dem Ökumene-Referat der Diözese Linz (Gudrun Becker) und anderen VertreterInnen unterschiedlicher christlicher Gemeinden und Kirchen in Linz.

 

 

Vor dem Sommer finden noch zwei Friedensgebete statt: Mo., 6. und 20. Juni 2022, 19 Uhr, Mariendom Linz

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