Donnerstag 25. April 2024

Wann ist - für welche Christ*innen - Weihnachten?

eine interessante, ökumenische Frage!

 

Wann ist Weihnachten? Diese Frage scheint auf den ersten Blick einfach, fast banal. Wird sie jedoch aus ökumenischer Perspektive betrachtet, wird sie schon etwas komplizierter. Daher hier eine kompetente, „entwirrende“ Beantwortung durch PD Dr. Liborius Lumma (Ökumene-Beauftragter der Diözese Innsbruck):

 

„Bald wird es wieder durch die Medien geistern: „Die orthodoxen Kirchen feiern Weihnachten am 6. Jänner“. Das ist nicht ganz falsch, aber vor allem ist es nicht ganz richtig.

Als sich im 4. Jahrhundert das Fest der Geburt Jesu verbreitete, kamen zwei unterschiedliche Daten in Gebrauch: der 25. Dezember und der 6. Jänner. Daraus wurde ein „Doppelfest“: In der westlichen Welt – so kennen wir es in der römisch-katholischen Kirche – steht am 25. Dezember die Geburt Jesu im Vordergrund (Lk 2,1–20), am 6. Jänner die Huldigung durch die Sterndeuter, die man später „drei Könige“ nannte (Mt 2,1–12). Im Osten – so ist es im orthodoxen Christentum bis heute – stehen am 25. Dezember sowohl die Geburt Jesu als auch der Besuch der Sterndeuter im Zentrum, am 6. Jänner die Taufe Jesu (Mk 1,9–11). Allerdings: Mit dem Missverständnis um die Kalenderdaten haben diese etwas unterschiedlichen Akzente nichts zu tun.

1582 verfügte Papst Gregor XIII. eine Kalenderreform, der sich im Laufe der Jahrhunderte fast die gesamte Welt anschloss. Der „gregorianische Kalender“ begegnet uns heute in den Fernsehnachrichten genauso wie bei der Bestimmung kirchlicher Festtage. Einige Kirchen blieben aber beim älteren „julianischen Kalender“. Sie verwenden also zwei Kalender parallel: den gregorianischen für den beruflichen Alltag, den julianischen für die Berechnung kirchlicher Feste. Weil beide Kalender 13 Tage auseinanderliegen, fällt der 25. Dezember des julianischen Kalenders auf „unseren“ 7. Jänner. Und so wie wir den vorausgehenden Heiligabend kennen, starten die Festlichkeiten in den Kirchen des julianischen Kalenders schon am 6. Jänner. Daher das Missverständnis: Der julianische Kalender hat dasselbe Doppelfest am 25. Dezember und 6. Jänner, aber diese Daten fallen auf „unseren“ 7. und 19. Jänner, und die Feiern beginnen schon am Vortag.

Den julianischen Kalender verwenden unter anderem die serbisch-orthodoxe, die russisch-orthodoxe und alle ukrainischen Kirchen, nicht jedoch die rumänisch- und die griechisch-orthodoxe. Falls Sie also rumänische oder griechische Bekannte haben, wünschen Sie Ihnen am 25. Dezember frohe Weihnachten. Serben, Russen oder Ukrainer überraschen Sie mit Weihnachtsgrüßen am 7. Jänner. Es ist allemal dasselbe Fest!“

 

 

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