Anlass waren die vielen Reaktionen, die ein Entwurf im April 2014 für die Neuausgabe der ÖNORM A 1080 "Richtlinien für die Textgestaltung" ausgelöst hatte. Auch die Frauenkommission der Diözese Linz reagierte damals in einer Stellungnahme und verwies vor allem auf die langjährige Praxis und die guten Erfahrungen mit geschlechtergerechter Sprache in den Einrichtungen der Diözese Linz.
"Besonders interessant war für mich der Austausch in kleinen Gruppen, um so mit vielen Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen und die verschiedenen Hintergründe und Einstellungen zu geschlechtergerechter Sprache zu diskutieren", so Petra Gstöttner-Hofer. Es war ein Sammeln von Meinungen zu zentralen Fragen - z.B. Vor- und Nachteile geschlechtersensible Sprache in einem Leitfaden zu regeln. Oder: Welche Funktionen Sprache erfüllt.
Ein Großteil der Teilnehmenden vertrat das Verwenden einer differenzierten Sprache, die Frauen und Männer explizit benennt, es gab auch kritische Stimmen, die die Umsetzung von gendergerechter Sprache nicht unterstützten.
Es ging um keine Entscheidung bzgl. der ÖNORM oder um fertige Ergebnisse oder Formulierungen, sondern um einen Dialog unterschiedlicher Sichtweisen und um ein Ausloten, ob eine gemeinsame, konsensorientierte Sicht des Themas erreichbar ist.
„… es hat sich aber auch gezeigt, dass die Positionen und Vorschläge inhaltlich teilweise so weit auseinander liegen, dass es aus heutiger Sicht nicht einfach erscheint, diese unter einen Hut zu bringen", so die Direktorin von Austrian Standards in ihrem Schlussstatement.
Austrian Standards wird nun prüfen, ob es notwendig, möglich und sinnvoll sein kann, eine Empfehlung in Form einer (unverbindlichen) ÖNORM zu entwickeln. Eine Entscheidung darüber wird voraussichtlich noch im Oktober fallen.