Inklusion - das neue Modewort für Integration?
Etymologisch bedeutet das lateinische "integrare" in der deutschen Übersetzung "wieder aufnehmen" und "includere" "einschließen". Im ersten Fall ist etwas ausgeschlossen und soll hereingeholt werden, im zweiten soll etwas, was schon da ist, bleiben.
Inklusion meint die "Einbeziehung aller", das Denken in normal und unnormal wird überwunden. Der Leitsatz ist: "Es ist normal, verschieden zu sein". (Richard von Weizsäcker)
Inklusion meint...
Inklusion ist die gelebte Erkenntnis, dass jeder Mensch einzigartig ist und diese Individualität für die Gemeinschaft bereichernd wirkt. Sie versucht die Lebensbedingungen so zu gestalten, dass jede Person in ihrer unverwechselbaren Einzigartigkeit unabhängig von Fähigkeiten und Unfähigkeiten als vollwertiges Mitglied wahrgenommen wird.
Inklusion ist ein offener Prozess: Niemand kann sagen, welche Schritte in welcher Reihenfolge notwendig sind und Inklusion wird nie ein für alle Mal erreicht sein. Inklusion ist nicht nebenbei zu haben, sondern nur als zentrales Gestaltungsprinzip.
"Wir sind Volk Gottes auf dem Weg – gemeinsam, wissend, dass wir fehlbar bleiben werden in dem Versuch, niemanden auszuschließen: Inklusion ist eine Utopie." (Sabine Schäper)
Hauptsache GESUND? Hauptsache GELIEBT!
Was bedeutet die vielleicht oft gut gemeinte Aussage "Hauptsache, das Kind ist gesund!" für Eltern, welche erfahren, dass das Kind nicht in die momentane Definition von Gesundheit hineinpasst?
Was bedeutet diese Aussage für Menschen, die sich durch Krankheit oder Unfall ebenfalls nicht mehr zur "Gemeinschaft der Gesunden" dazu zählen können/dürfen?
Soll es nicht viel mehr darum gehen, dass sich jeder Mensch angenommen und geliebt weiß?