
Anstatt pragmatische Entscheidungen in seinem reichen politischen Leben mit den Prinzipien der katholischen Soziallehre etwa für inkompatibel zu erklären, legte er in einem Vortrag genau diese Prinzipien überzeugt als Maßstab für ein gutes Wirtschaften und für eine erfolgreiche Politik vor. Politik sei ein ewiger Kampf um die richtigen Leitplanken, Politik erfordere auch ständig Kompromisse, um niemanden zum Verlierer zu machen, so Pühringer. Ohne ethische Prinzipien sei selbst die beste Politik zum Verkommen verurteilt. Als für Unternehmer und Politiker gleichermaßen gültig zitierte der ehemalige Landeshauptmann drei Leitsätze des aus Oberösterreich stammenden Sozialethikers Johannes Schasching:
1: Wirtschafte (treibe Politik) sachgerecht
2: Wirtschafte (treibe Politik) menschengerecht
3: Wirtschafte (treibe Politik) gesellschaftsgerecht
Als zunehmend schwierig erlebte es Pühringer, politischen Entscheidungen die erforderliche Diskussionszeit zukommen zu lassen. Der mediale Druck erfordere immer schnellere und damit möglicherweise unausgereifte Entschlüsse. Allerdings: Politik heiße, Macht auszuüben. Wer dies verkenne oder gar vermeide, begehe Machtmissbrauch.