Freitag 19. April 2024

Gipfeltreffen Kirche-Wirtschaft

In Österreich einmalig trifft sich in regelmäßigem Abstand die Plattform Kirche und Wirtschaft zum Dialog über Themen, die beide Bereiche berühren.

Am Montag Nachmittag, 28.11.2005 kamen im Linzer Bischofshof die Spitzenvertreter der OÖ. Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung OÖ mit Vertretern der Katholischen Kirche bzw. des Forums Christ und Wirtschaft der Katholischen Aktion Oberösterreich zusammen. Sowohl die Vertreter der Wirtschaft wie die Vertreter der Kirche strichen die Bedeutung dieses Dialoges hervor.


v.l: Renoldner, Rudinger, Greiner, Neuwirth, Aichern, Teufelberger, Pöttinger, Edlbauer, Schwarz, Pieslinger, Rabmer-Koller, Aigner, Reisinger, Trauner

In der Diskussion zwischen Wirtschafts- und Kirchenvertretern wurden unterschiedliche Meinungen zur Armutsfrage, zur Grundsicherung und zum Sozialstaat auf den Tisch gelegt, auch die Anliegen des „Global-Marshall-Plans“ für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft wurden beraten. Über die Zielsetzung, der Wahrung der Würde und des Wohls der Menschen, herrschte dabei auf beiden Seiten grundsätzlich Einigkeit.


Dir. Gerhard Greiner betonte als Vorsitzender des KA-Forums Christ und Wirtschaft zu Beginn, dass in dieser Gesprächsrunde, das direkte Gespräch – ähnlich einer funktionierenden Sozialpartnerschaft – gefordert werde. Es werden nicht über die Medien, sondern im persönlichen Dialog Argumente zu gemeinsamen Themen ausgetauscht.

Bischof Dr. Maximilian Aichern wünschte dem neuen Linzer Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz ein gutes Einarbeiten und bat, auch ihm das Vertrauen entgegenzubringen und das Gespräch zu führen.
Aichern formulierte seine thematischen Anliegen: die gemeinsame Wahrung der Würde der Menschen und das große Thema Arbeit und Arbeitslosigkeit. Auch der Blick auf die Situation der Frauen im Arbeitsbereich und die Wahrung gemeinsamer freier Zeiten, wie der arbeitsfreie Sonntag, war Aichern ein großes Anliegen. Aichern begrüßte das Zusammenkommen von Wirtschafts- und Kirchenvertretern und sagte wörtlich: 
„Wenn nicht der Dialog geführt wird, kommt es zu keinen tragfähigen Ergebnissen.“

Bischof Dr. Ludwig Schwarz begrüßte als neuer Linzer Diözesanbischof alle Anwesenden und betonte, dass es ihm ein großes Anliegen sei, den Dialog fortzuführen. Bei diesem ersten Gespräch werde er ein Hörender sein, so Schwarz weiter.

Wirtschaftskammerpräsident Dr. Rudolf Trauner betonte die Wichtigkeit des Dialoges zwischen Kirche und Wirtschaft: „Wir haben eine Bandbreite von Interessen abzugleichen“, so Trauner wörtlich. Trauner strich vier Anliegen hervor: Eine positive Grundstimmung müsse gewahrt werden. Viele Leistungen seinen ohne finanzielle Basis nicht möglich, daher müsse der Topf zuerst gefüllt werden, damit dann für folgende Generationen etwas ausgeleert werden könne. Das nachhaltige Denken sei für unsere europäische Kultur wichtig. Er betonte, dass die Wirtschaft unersetzlich für die Schaffung von Arbeitsplätzen sei. 
Die Wirtschaftskammer OÖ stelle im Moment die Situation der Klein- und Mittelbetriebe in den Mittelpunkt. Viele dieser Betriebe seien in einer schwierigen Lage, beschrieb Vizepräsidentin Mag. Ulrike Rabmer-Koller und machte darauf aufmerksam, dass das Sozialwort der Kirchen daher auch Teile der Wirtschaft betreffe. Die Jugendarbeitslosigkeit sei ebenfalls Thema einer Arbeitsgruppe der Wirtschaftskammer. In diesem Bereich treffen sich auch Aktionen der Katholischen Kirche in OÖ wie zum Beispiel: „Stellenwert. Jugend will Arbeit.“

DI Klaus Pöttinger, Präsident der Industriellenvereinigung OÖ sprach das Thema Flexibilisierung der Arbeitszeit an. Er wolle dabei keine Debatte über den Sonntag anreißen, sondern über den flexiblen Umgang mit Arbeitszeit der ArbeitnehmerInnen im Jahr, um sich auf die Auftragslage besser einstellen zu können. Er sprach darüber hinaus über die Frage nach der Armut und deren Kriterien und schnitt das Thema der Grundsicherung an, der er in manchen Punkten kritisch gegenüberstehe. Dkfm. Dr. Michael Teufelberger sprach als Vizepräsident u. a. über das Mitdenken der Industriellenvereinigung bei den Ethikfonds der verschiedenen Geldinstitute.

Einen theologisch-ethischen Blick auf Themen von Kirche und Wirtschaft warf DDr. Severin Renoldner, Leiter des Sozialreferates der Diözese Linz. Er stelle eine Steigerung der Armut in Österreich fest, so Renoldner und thematisierte die Finanzierung des Sozialstaates, die Idee des „Global-Marshall-Plans“ und die ökologische Verantwortung von Unternehmen.

Die Runde setzte sich aus folgenden Personen zusammen:
Wirtschaftskammer: 
Präsident KommR Dr. Rudolf Trauner
Vizepräsidentin Mag. Ulrike Rabmer-Koller
Direktor Dr. Christian Hofer
Mag. Franz Edlbauer

Industriellenvereinigung: 
Präsident DI Klaus Pöttinger
Vizepräsident Dkfm. Dr. Michael Teufelberger
Geschäftsführer Dr. Kurt Pieslinger
Dr. Hans Aigner

Kath. Kirche / Forum Christ und Wirtschaft der Kath. Aktion OÖ
Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz
Bischof Dr. Maximilian Aichern
Dir. Gerhard Greiner 
Prälat Wilhelm Neuwirth
Prof. Dr. Ferdinand Reisinger
DDr. Severin Renoldner
Bernhard Rudinger

 

Renoldner, Rudinger, Greiner, Neuwirth, Aichern, Teufelberger, Pöttinger, Edlbauer, Schwarz, Pieslinger, Rabmer-Koller, Aigner, Reisinger, Trauner

Renoldner, Rudinger, Greiner, Neuwirth, Aichern, Teufelberger, Pöttinger, Edlbauer, Schwarz, Pieslinger, Rabmer-Koller, Aigner, Reisinger, Trauner

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