Heilige Katharina von Siena (1347-1380)
Katharina ist eine außergewöhnliche Heilige. Sie ist nicht ganz einfach zu verstehen, ihr Leben wird durchzogen von drei großen Spannungen.
Ordensfrau und Laiin
Sie lebt nach den Geboten einer Ordensfrau und bleibt doch Laiin und Alltagsfrau. Das erinnert an die Situation der Frau in der Kirche heute: wir sind drinnen und doch "draußen" durch den Ausschluss von Weiheämtern. Das gibt uns und der kirchlichen Gemeinschaft die Chance auf einen Blick auf das Wesentliche aus einer anderen, äußeren Perspektive.
Mystikerin und caritative Frau
Sie setzt sich mit allen Kräften ein für die konkreten Aufgaben in ihrer Zeit, und gleichzeitig geht sie in ihrer inneren Zelle ein und aus. Sie wird mit besonderer Nähe Jesu beschenkt und lässt sich beschenken, diese Liebe schenkt sie ihren Nächsten weiter.
Kirchenliebe und -kritik
Sie liebt die Kirche und sie leidet an der Gestalt der Kirche, sie anerkennt ohne jeden Zweifel die Hierarchie in der Kirche und kritisiert doch mit aller ihrer Kraft und mit Ausdauer das, was sie als Verfehlungen erkennt, sowohl vom Papst als auch von Priestern und Ordensleuten. Sie bezeichnet sich selbst als schwach, lebt aber durch die Kraft ihrer tiefen Glaubensüberzeugung als öffentliche Frau. Sie wird um Rat gebeten, nicht nur von Frauen und Männern aus dem Volk, sondern auch von hochstehenden Adligen und mächtigen Regierenden.
Seit 2014 ist die Heilige Katharina von Siena die Patronin der Katholischen Frauenbewegung. Sie ist damit eine Impulsgeberin für das Wirken der kfb in Kirche und Gesellschaft. Katharinas Blick für die Nöte der Zeit, ihre tiefe Verankerung im Glauben und ihr mutiges Eintreten für ihre Überzeugungen sind eine Inspiration für Frauen von heute.
Autorin: Mag.a Michaela Leppen, Abteilungsleiterin der Katholische Frauenbewegung in Oberösterreich.
Quelle: https://www.dioezese-linz.at/katharina.