Franziska Jägerstätter (1913–2013)
Franziska Schwaninger wird am 4. März 1913 in Hochburg, Oberösterreich, in eine große Bauernfamilie geboren, ihre Eltern sind tiefgläubig und am Weltgeschehen interessiert. Nach der Schulzeit arbeitete Franziska zuerst auf dem elterlichen Hof und später in einem nahen Gasthaus. Sie leitet eine pfarrliche Jugendgruppe, besucht Einkehrtage und liest in der Bibel. Sie überlegt einen Ordenseintritt. Doch dann lernt sie den Bauern Franz Jägerstätter kennen, beide heiraten 1936 und führen zusammen den Hof in St. Radegund. 1937, 1938 und 1940 werden ihnen drei Töchter geboren.
Franz und Franziska sind ein Paar, das gerne reist sich auf fantasievolle Weise die Liebe zeigen kann. Gemeinsames Gebet und Bibellektüre vertiefen das Glück.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich führt zu Spannungen in der Familie. Aus Angst drängt Franziska ihren Mann sich anzupassen, lernt aber aus dieser Kontroverse, dass es Bereiche gibt, in denen sie ihn nach seinem Gewissen entscheiden lassen muss.
Franz plant aus religiösen Gründen den Kriegsdienst in der Deutschen Wehrmacht zu verweigern, seine Frau steht hinter ihm als es deswegen in der Familie zu harten Auseinandersetzungen kommt. Er wird inhaftiert und zum Tod verurteilt. In einer Glaubens - Krise während der Haft, hält ihn die Erinnerung an die Liebe und das Glück in der Ehe mit Franziska.
Wie ihr Mann wird Franziska Mitglied des Dritten Orden des Heiligen Franziskus.
Nach dessen Tod führt sie den Hof und erzieht die Kinder. Sie besorgt 32 Jahre lang den Mesnerdienst in der Pfarre St. Radegund. Franziska Jägerstätter ist Leiterin der Katholischen Frauenbewegung. Immer wieder motiviert sie BesucherInnen ihren Glauben zu vertiefen.
Bei der Feier der Seligsprechung von Franz Jägerstätter am 26. Oktober 2007 übergibt seine Witwe dem Bischof Reliquien ihres Mannes. Am 16. März 2013 stirbt Franziska Jägerstätter, wenige Tage nach ihrem hundertsten Geburtstag, den sie noch in geistiger Frische gefeiert hat.
Autorin: Mag.a DDr.in Erna Putz, Publizistin, hat über Franz Jägerstätter dissertiert, Gedenkfeiern an ihn initiiert und war mit Franziska Jägerstätter über 30 Jahre freundschaftlich verbunden.
Quelle: Erna Putz, Franz Jägerstätter... besser die Hände als der Wille gefesselt... Buchverlag Franz Steinmaßl ³ 1997, sowie Thomas Schlager-Weidinger/Erna Putz, Aus dem Rahmen. Neue Blicke auf die Jägerstätters. Wagner Verlag 2014.
Bild: © Hermann Wakolbinger.