Donnerstag 25. April 2024

Linz St. Elia

 

Schrift und Raum hängen im Konzept der Künstlerin Ingeborg Kumpfmüller eng zusammen.

 

Zeitgenössisches Material:
Bei diesem Entwurf handelt es sich um Plexiglasplatten, welche in einen Schaumstoffblock eingebettet sind. Die Plexiglasplatten haben verschiedene Farben, wobei die verschiedenen Farben auch gewisse thematische Zusammengehörigkeiten symbolisieren.


1) Rhythmisierung durch die Nummerierung der Stationen

Auf den Plexiglasplatten befinden sich in einem Balken am oberen Bildrand die Bezeichnungen der Stationen, wobei die Stationenbezeichnung einen Teil, ein Fragment der Überschrift für die Station ausmacht. Dieses Fragment ist trotzdem verstehbar und wird vom Betrachter gedanklich vervollständigt.

Zwei weitere Elemente sind noch auf der Texttafel zu finden, verschriftlicht. Das ist eine durchgängige Zahl. Hier orientiert sich Frau Kumpfmüller auch an der historischen Zählweise und stellt die Zahl in den Vordergrund.
 

2) Die Einheitlichkeit des Raumes wird durch den Kreuzweg vollständig.

Zusätzlich zum Überschriftsbalken und der Benennung durch eine Zahl findet sich noch ein einzelner Begriff, der mit der jeweiligen Station in Verbindung gebracht wird und auch der Textarbeit im Kirchenraum entnommen ist.

Dadurch ergibt sich ein Rückbezug auf den schon vorhandenen Feierraum und der Kreuzweg komplettiert somit das einheitliche Gepräge des Feierraums.

Zur Aufbewahrung:

Beim Gottesdienst kann ein Großteil des Kreuzweges in einem Block aufbewahrt werden, ähnlich einem Regal oder fahrbaren Wagen, der den Großteil der Stationen beinhaltet, sodass nur mehr einige Stationen im Kirchenraum permanent sichtbar hängen bleiben und quasi den Verweischarakter auf den Kreuzweg haben.

3) Aktiver Umgang

Das bringt auch mit sich, dass für jede Kreuzwegliturgie die vor Ort begangen und gefeiert wird, der Kreuzweg am Boden ausgelegt werden muss. Diese aktive Behandlung des Kunstwerkes schafft einen guten Bezug und ist auch mit den von Frau Kumpfmüller vorgesehenen Schlitzen für Texte der Pfarrgemeinde in Zusammenhang zu sehen.

Zeitgenössisches Material und zeitgenössische Farbe wurde bei der Besprechung vor Ort als möglicherweise zu stark empfunden.

Von fachlicher Seite kann ich nur sagen, dass der Kirchenraum, wie er sich in der jetzigen Form durch Pointner und Pointner, Friedl, Doblinger und Kumpfmüller darstellt, ein sehr einheitliches, zurückhaltendes Gesamtes darstellt. Hier wird ein Feierraum als Alternative zum Rest der Welt präsentiert und gerade der Kreuzweg hat, so wie auch in seiner historischen Funktion, hier auch die Aufgabe einen anderen Akzent zu setzen.

In der Farbigkeit knüpft er an die Farben der Welt an und thematisiert damit auch, dass der Kreuzweg als Lebensweg nicht nur mit der Feierstunde der Menschheit verbunden ist, sondern mit dem realen Leben, welches die Menschen bewältigen und von dem sie manchmal auch bewältigt werden, zu tun hat.
Die Zahlen geben dabei einen Rhythmus ab, der dem Motiv des Gehens und des Weges entspricht, die Überschriften ziehen sich durch als Konstante und können so auch als Wegmotiv verstanden werden.

Der Begriff der zugeordnet wird, braucht jedoch das genauere Hinsehen und die vermehrte Beschäftigung mit dem Kreuzweg, was grundsätzlich der Haltung der Christinnen und Christen zuträglich ist.


Schriftgrößen:
Die verschiedenen Schriftgrößen machen nicht nur die verschiedenen Bedeutungsebenen klar, sondern erzeugen auch Perspektive in den einzelnen Tafeln selber, wodurch die Tafeln lebendiger werden und eine Tiefe bekommen.

Der Farbkanon hat auch noch einen Bezug zum Solarportal. Die Überschriften fragment zu gestalten stellen auch eine parallele zur Textarbeit des „Vater unser“ in der Kapelle dar.

Kreuzweg-Text:

Begleitend wird empfohlen mit der Pfarre einen Kreuzweg, der spezifisch und charakteristisch für Prophet Elia ist, zu erstellen.

Zusätzlich dazu soll in Absprache mit der Künstlerin ein Folder gestaltet werden, der nicht nur die künstlerische Arbeit erklärt, sondern auch eine Hinführung zum Sinn und zum liturgischen Gebrauch dieses Kunstwerkes erschließt.

MMMag. Hubert Nitsch

Kunstreferent und Diözesankonservator

 

 

KIRCHENZEITUNG Diözese Linz 2007/10

 

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