Dienstag 28. Mai 2024

Attnang-Puchheim Filialkirche St. Martin

 

Ich bin da
Eine Gestalt gewordene Zusage des christlichen Glaubens
in der Martinskirche in Attnang Puchheim von Irma Kapeller

 

Die Filialkirche St. Martin ist als älteste Kirche und ehemalige Pfarrkirche das Herzstück von Attnang-Puchheim. Nach Renovierungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren wurde der Altarraum der Kirche mit großem Engagement von Seiten der Pfarrbevölkerung neu gestaltet. Wunsch der Pfarre war es, die für Feiern beliebte Kirche hoch über der Stadt mit der Neugestaltung der liturgischen Orte auch für die Zukunft als Feierraum zu beleben.

 

Mit der Gestaltung wurde die Linzer Künstlerin Irma Kapeller beauftragt.  Als Ausgangspunkt für ihr Konzept wählte sie Beton, das als Material auch das Fundament für Häuser, Wege und Kirchen bildet. Die Betonobjekte, Altar, Ambo, Tabernakel, Osterkerzenständer und der Wandsockel für das Ewige Licht wachsen gleichermaßen aus dem ebenfalls in Beton ausgeführten Boden heraus.

 

Attnang-Puchheim Filialkirche St. Martin. © Kunstreferat
Attnang-Puchheim Filialkirche St. Martin. © Kunstreferat

 

 

Stille Präsenz


Die glatten hellgrauen Körper behaupten sich in dem kleinen Kirchenraum nicht aufgrund ihrer Masse, sondern vielmehr mit ihrer stillen Präsenz. Eine zusätzliche Ebene, die mit dieser beruhigenden Wirkung einhergeht, erzeugt die Künstlerin mit dem Schriftzug im Altar „ich bin da“. Als Mose Jahwe nach seinem Namen fragte, antwortete Jahwe "Ich bin, der ich bin", d.h. "Ich bin da". Dieser Name Gottes, der zugleich eine Zusage darstellt, ist Fundament des christlichen Glaubens. Der Schriftzug ist im linken unteren Bereich des Altares vertieft angebracht. Die Zusage Gottes ist keine schrille Reklame, die in großen Buchstaben nach Aufmerksamkeit heischt. Sie ist vielmehr als Fußnote in den Körper eingelassen – drei kurze Wörter, die keiner großen Geste bedürfen. 


Irma Kapeller verweist in ihrer Gestaltung auf mehreren Ebenen, in Form, Materialität und durch die Auswahl und vertiefte Anbringung des Textes, auf die Grundlage des christlichen Glaubens.

 

 

Die goldende Mitte 


Der Vorstehersitz, die Bänke, die Kerzenleuchter und die Ummantelung des Tabernakels sind in Birnenholz ausgeführt. Mit der Geste der Ummantelung der Tabernakelstele greift die Künstlerin das Motiv des Mantels, den der heilige Martin als Kirchenpatron symbolisch mit den Bedürftigen geteilt hat, auf. Eine zweite – formale - Bezugnahme auf den heiligen Martin erfolgt mit der aus der Distanz als Scheibe erscheinenden Taufschale, die in der Mittelachse der Apsis als Wandobjekt angebracht ist. 


Mit der Farbigkeit, dem Gelb-Goldton, verbindet sie die Farbglasfenster, die den Raumeindruck der Apsis dominieren, mit der Zone der Neugestaltung. Das runde Objekt in der zentralen Achse lenkt und sammelt den Blick des Besuchers im Kirchenraum. Zugleich unterstreicht die scheinbar an der Wand schwebende Taufschale als „goldene Mitte“ die Bedeutung der Taufe als Eingangssakrament und Fundament des christlichen Glaubens.

 

 

Die Zusage „ich bin da“ als Baustein für das eigene Zuhause


Der neue Altar wird am Festtag des Heiligen Martin, am 11.11.2012, von Propst Johann Holzinger geweiht. Am Vorabend findet um 18.00 eine Einführung zum Raum und zur Feier der Altarweihe durch Propst Holzinger statt. Im Anschluss daran, um 19.30, eröffnet Hubert Nitsch, Kunstreferent und Diözesankonservator der Diözese Linz, in der Galerie Schloss Puchheim eine Ausstellung mit Arbeiten der Künstlerin Irma Kapeller.  


Zur Neugestaltung des Altarraumes in der Filialkirche St. Martin in Attnang ist ein Baustein der Künstlerin in einer Auflage von rund 100 Stück erschienen. In Form eines seriellen Objektes hat Irma Kapeller die Zusage des ich bin da vom Beton auf Papier übertragen. Der Baustein ist in der Pfarre Attnang-Puchheim erhältlich.

 

Attnang-Puchheim Filialkirche St. Martin. © Kunstreferat
Attnang-Puchheim Filialkirche St. Martin. © Kunstreferat
Attnang-Puchheim Filialkirche St. Martin. © Kunstreferat
Attnang-Puchheim Filialkirche St. Martin. © Kunstreferat

 

 

Irma Kapeller


Irma Kapeller wurde 1965 in Bad Leonfelden geboren und studierte Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich mit Abdrücken, Oberflächen und Spuren in Verbindung mit Materialität und Zeitlichkeit. Ihre Diplomarbeit wurde mit dem Förderpreis des Diözesankunstvereins Linz ausgezeichnet.
 

Zum künstlerischen Baustein

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Telefon: 0732/995151-4520
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