Mittwoch 1. Mai 2024

Pfarrkirche Mondsee Hl. Michael - Basilika minor

 

Altarraumgestaltung von Lois Anvidalfarei 2008

 

Die ehemalige Stifts- und heutige Pfarrkirche Mondsee ist nach dem Linzer Mariendom die zweitgrößte Kirche Oberösterreichs. Der gotische Kirchenraum beeindruckt mit seiner Fülle an qualitätvollen barocken Altären und Skulpturen, die u. a. von Hans Waldburger und Meinrad Guggenbichler stammen.


Das Konzept des Südtiroler Bildhauers Lois Anvidalfarei für Altar, Ambo und Vorsitz basiert auf einer sensiblen Wahrnehmung der Charakteristika des Ortes: Der Raumeindruck des lang gestreckten Kirchenbaus wird durch den Stufenaufgang zum Altarraum, die „heilige Treppe“, wie sie der Künstler bezeichnet, geprägt. Er nutzt sie als Bühne und schreibt die liturgischen Orte in den Raum ein, sodass sie zusammen mit der barocken Kommunionbank ein Kreuz bilden. Mit dem mächtigen, fünf Tonnen schweren Altar aus schwarzem Kalkstein setzt er vor dem frühbarocken Hochaltar einen Haltepunkt im eindruckvollen Raum.

 

Pfarrkirche Mondsee Hl. Michael - Basilika minor. © Kunstreferat


Anvidalfarei spielt dabei mit der Massivität des Materials: Er formt den quaderförmigen Altarblock mit einer subtilen – aus der Entfernung kaum wahrnehmbaren – wellenförmigen Bewegung und greift damit ein Leitmotiv der theatralischen Barockausstattung auf. Die gleiche Behandlung wird auch dem Ambo, einem hochrechteckigen Block, zuteil. Die Farbigkeit des schwarzen Kalksteins, dessen Oberfläche von zarten weißen Einschlüssen geprägt ist, findet in den Säulen der barocken Altaraufbauten ihre Entsprechung. Ein bildhaftes Leitmotiv für die Gestaltung fand der Künstler in der Bibelstelle 1 Könige 19,11 – 13a: „Gott war nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer, sondern im sanften, leisen Säuseln.“

 

"Die erste Begegnung mit der Pfarrkirche Mondsee war für mich etwas ganz Starkes. Ein besonderer Moment: der Fluss, die Schwingung der Gesamtheit, wie die Gotik ins Barocke übergeht, ohne Reibung bis zur Treppe – ich bezeichne sie als „Heilige Treppe“ – so merkwürdig, so mystisch. Diese Gegebenheit braucht ganz einfache, klare, starke Elmente, eindeutig etwas Jetziges. Die Jetztzeit muss mit dem Ganzen eingestimmt sein und mitschwingen."

Lois Anvidalfarei, Künstler

 

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