Mittwoch 24. April 2024

Steyr-St. Anna Expositurkirche Hl. Anna

Margit Hartnagel/2015

 

Farbglasfenster im Kirchenraum, Margit Hartnagel, 2015

 

 

Im Jahr 2015 erhielt die Kirche St. Anna vier neue Glasfenster nach dem künstlerischen Konzept von Margit Hartnagel. Die in Glasschmelztechnik umgesetzten Entwürfe einer farbigen Verdichtung von Gelb verleihen dem Kirchenraum eine warme Atmosphäre. Durch die reduzierte Gestaltung wird die wechselnde Lichtstimmung des Außenraumes eingefangen und in das Innere der Kirche geholt. Damit kommen die Fenster ihrer Bedeutung als Öffnung für Helligkeit und Licht entgegen. Die Künstlerin verzichtet auf eine bildhaft beschreibende Darstellung und inhaltliche Festlegung. Vielmehr evoziert die farbige Verdichtung der neuen Fenster für die Künstlerin eine Idee des Geistigen und Wesenhaften, das in den kirchlichen Innenraum als Hauch oder Atem Einzug hält.

Egal zu welcher Tageszeit oder welcher Witterung man den Kirchenraum betritt, man erhält immer einen anderen Eindruck und eine Anregung, beim Betrachten der Fenster zu meditieren. Ich persönlich bin sehr zufrieden. Für mich hat sich der Einsatz gelohnt, auch wenn es nicht immer leicht war. Von Menschen, die nicht zur Pfarrbevölkerung zählen, erhalten wir auch viel Bewunderung für die Fenster und den Mut dazu.

Franz Böhm, ehem. Pfarrgemeinderatsobmann Steyr-St. Anna, Initiator der Glasfenster, 2017

 

 

Gedanken zum Entwurf von Margit Hartnagel 2015

ODEM – infusio animea / Beseelung

 

Konzept / Glasfenster

Über die vier großen Fenster zieht / schwebt, ein Hauch / farbige Verdichtung / eine Art Fluidum in gelben Farbtönen.

Mal mehr verdichtet und farbig leuchtend, dann wieder sich auflösend, flüchtig, wechselt das wolkenartige Gebilde zwischen Präsenz und Absenz, Form und Formlosigkeit seine Erscheinung.

Die Fenster bieten Ausblick auf einen Raum, der viel größer und weiter, unendlich ist.

Als Schnittstelle verbinden sie den Kirchenraum mit diesem unendlichen Raum.

Wie ein Atem fließt aus diesem unendlichen Raum ein formloses Etwas in den Kirchenraum und „belebt“ diesen.

Taucht ihn ein in eine golden warme, lichte Atmosphäre und tritt in Dialog mit dem Inneren des Kirchenraumes.

 

Inhaltliche Beschreibung:

Bei der Kirchenbegehung wurde übereinstimmend die Farbe Gelb als fehlend bzw. erwünscht formuliert.

Die Farbe Gelb / Gold als Farbe der Fülle, des Geistes,... als göttlich beseelender Funke.

Die Fenstergestaltung soll durch Lebendigkeit, Licht, Fülle und Weite den bisherigen, nüchtern, karg und leer wirkenden Kirchenraum erfüllen.

Die Entwurfsidee kommt der Bedeutung von Fenster als Öffnungen für das Licht entgegen, indem durch die reduzierte Gestaltung die vielfältigen Lichtstimmungen aufgenommen und in den Kirchenraum gelenkt werden.

Durch das variierende Lichtspiel wird eine Verbindung zwischen Außenraum und Kirchenraum geschaffen, die stetig im Wandel und dadurch offen und in Harmonie als Ganzes wahrnehmbar wird.

Die „geformte Formlosigkeit“ nimmt Bezug auf die religiöse Gestimmtheit des Ortes, indem sie auf die Attribute Gottes („du sollst dir kein Bild von mir machen“), verweist.

Bewusst wird eine bildhaft beschreibende und daher festlegende Darstellung vermieden.

Vielmehr wird eine Ahnung evoziert von einem Wesenhaften, Geistigen, das als Hauch oder als Atem „Einzug“ hält.

 

 

 

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