Drei Apsisfenster, Ewald Walser, 2011
Die dem heiligen Wolfgang geweihte gotische Pfarrkirche von Dorf an der Pram ist mit ihrer Ausstattung aus dem 19. Jahrhundert voll von biblischen Erzählungen und Heiligenfiguren, die als Gemälde, Statuen und Glasfenster mit figuralen Darstellungen den Kirchenraum prägen. Bei der Gestaltung der drei Fenster in der Apsis verzichtet der Maler Ewald Walser bewusst darauf, diese Dichte an Erzählungen in abbildhafter Form zu wiederholen. Er führt sie in einer neuen Dimension weiter und setzt das Licht als Möglichkeit und Quelle einer spirituellen Grundgestimmtheit im Kirchenraum ein.
In den vertikal aufgebauten abstrakten Kompositionen der in der Glaswerkstätte Schlierbach in Schmelzglastechnik ausgeführten Fenster überwiegen Gelb- und Grüntöne, einzelne Akzente setzt der Künstler mit kräftigem Rot. Ein sehr reduziert eingesetzter satter Braunton ergänzt die Farbpalette. In der dem Künstler charakteristischen Malweise erschließen sich die Farben in feinen Schichten, verdichten sich, lassen den Blick auf Lichtungen ruhen und an anderen Stellen durch mehrere Schichten hindurch in die Tiefe tauchen. Das Licht zeugt dabei immer wieder symbolisch vom Durchscheinen einer anderen Sphäre und Wirklichkeit. In den Fenstern finden sich auch Andeutungen von Gegenständlichkeit, die den Betrachter/innen Bezugnahmen zur christlichen Symbolik eröffnen. Dennoch legt der Künstler keine vorgefertigten Weisheiten dar und eröffnet mehrere Ebenen der Lesbarkeit. Er lässt uns mit vagen Vermutungen als Suchende zurück, wohl wissend, dass das Nicht-Fassbare und Unsagbare nicht abbildhaft darstellbar ist.